1. Lebensregeln. Anf. Bl. 1r: „feste vnd mit ganßem Ernste an godde vnd in gode leren bliben Gehorsam vnd willig sin zu allen geistliken dingen Hinderwert nicht sehen noch der werlde vnd off de nature Innewendig leren bedencken vnd betrachten gude gotlich materien". - Schl. Bl. 1r: „Cristi vnsers heren lere vnd leben vor vch setzen vnd uch dar nach richten Vnser liebe frauwe mariam beden daz sie uch helffe daz ir diß wol lerent Zemen uwer naturam daz ir frede habent in allen sachen die uch got zu fuget". 2. Marien - Abc. Anf. Bl. 1r (rot:) „Vnser frauwen Marien Ober zile Abc (schw.:) Alle die mariam loben Die wel got besonder begaben. Bis marien truwe vnd holt so bezalt sie vor dich alle dine scholt Czu mariam dich altzijt fuge vnd habe zu ir gut genuge". - Schl. Bl. 1v: „Cristus din vnd godes son wolle mir auch daz gemeyne loen Ymmer mit sinen heiligen geben eynen phennig ich meyne daz ewige leben Zu lobe vnd ere sinem heiligen namen vnd dir siner lieben muter Amen". Unter diesem Vers-Abc: „GOid gruße dich libliche frundliche togunliche gnadenliche jrwirdige frauwe vom hymmelrich edele konningenne der engele Aller schonste jungfrauwe Maria". - 4 Zeilen weiter: „Wer in dißem buche ich(t) gudes gescreben vindet dor von her getroest wirt ader geleret de dancke gode vnd lobe yn alleyne want alles gud von ym kumpt vnd wir habent nicht von vns selber Der heilige name vnsers herren Jhesu cristi vnd syn sußes hertze sy ewig gebenedyet Amen Vnd die suße name marien der jungfrauwen vnd ir getruwe muderliches hertze sy auch geben(e)dyet nu vnd ymmer Amen Muder hertze lugid nicht vnd nicht betrugid". - Vgl. über marianische Abecedarien Steph. Beissel, Gesch. der Verehrung Marias in Deutschland während des MA., 1909, S. 529 f. 3. Marienkrone. Nach einer Vorrede folgt die Marienkrone aus 50 Edelsteinen, und zwar eine längere und zwei kürzere Fassungen in Versen und dann eine in Prosa. a) Anf. Bl. 2r (rot:) „Eyne vor rede Jn Marien krone (schw.:) MAn list in dem buche geistlicher gnaden wie die Jnnige jungfrauwe mechtildis sach yn eyner großen hochgeyt das die erwirdige muter godes hing an die brast ores sons ihesu cristi gar eyn schones großes vorspan doran waren allerlye tuwer edelesteyne jn wilchen edeln steynen die jungfrau maria sag vnd erkante alle ir togentliches heiliges leben als ob ez vor ir bescreben stunde in eynem buche... Von der materien hait eyn eynfaldiger bruder geistlichs ordens eyn buche gemacht daz heißet Marien Corona in latine von .lxxvij. edeln steynen Jn wilchen steynen schone kraft vnd togent clerlichen bezeiget ist... Nu in dem buche hait der bruder erst gemacht eyn krone oder eyn gebet von den .lxxvij. steynen daz er nent eyn krone dor von auch dat gantße buche marien krone heißet vnd dar nach von etlichem edeln steyne gescrieben eyn Capittel dar inne man list vnd findet waz krefften vnd togent der steyn hait... (Bl. 2v) Dor nach wart dem obgenanten bruder zo wißen wy daz etzliche gude werntliche mentschen begerten die materie in dutsche zu haben daz sie dar mitte eren mochten dy erwirdige jungfrauwe maria... hait her noch hier eyne kortze krone gescrieben alleyne von .1. ußerwelten edelen steynen dor ynne doch das selbe heilige leben der muter godis auch gantze bezeichent vnd bedudet ist eyn beslossen". - Schl. Bl. 2v: „Gude geistliche personen Sullen Inneclich gewonen Marien zo dienen in disser kronen Sie wirt der arbeit yn wol lonen". b) In den folgenden Dichtungen sind die Verse fortlaufend geschrieben, aber der Versbeginn durch rote Strichelung oder durch rote senkrechte Striche angedeutet. Anf. Bl. 3r (rot:) „Der hiemelkonigin Marien krone gemacht von funfftzig edeln steynen Jr vnd cristo zu lobe (schw.:) MAria hiemelkonigin frau der engele keiseryn vmb din gnade bit ich dich Bit din liebes kint vor mich daz er mir wolle gnade geben daz ich din togentliche leben moge vor myne augen setzen mich beßern dar bij vnd ergetzen wilch leben din in edelen steynen beide in großen vnd in cleynen klerlichen bedutet ist als man in eynem buche list".- Schl. Bl. 8r: „doch bitten wir daz du wollest enphaen diß cleine dir nicht laßen versmaen daz wir dir hiemelkonigin senden von armut vnsers elenden Bis gelobet in gloria O Erwirdige Jungfrauwe Maria". Unmittelbar darunter in roter Schrift: „Duncket yman die vorgeschreben krone zu lang sin der spreche die her nach geschreben kurtze krone die auch gesmet ist vnd gemacht von den selben .1. edeln steinen vnd so kurtze daz sie eyn yeder mensche wol alle tage geringlich sprechen mag gode zu lobe vnd zu eren der Jungfrauwen. marien. (schw.:) GOt gruß dich Edele parlin fin Maria liebes muterlin Abeston gotlicher mynnen von vußen luchstu vnd brenst von bynnen Celidonia vßerkorn von hymmels gnaden bistu geborn". - Schl. Bl. 9r: „der zwier steine figuren bezeigen zwo naturen die eyns sin worden in dyme libe O gebenedite boben allen wiben jch meynen den guten ewigen got der mentscheit an sich nomen hat, vnd hait dy doch in dir geeret, jr wesen zo dem besten gekeret, daz kunnen wir armen krancken, dir noch gode nummer voln dancken". Gleich darunter: c) Anf. Bl. 9r: „Maria gib mir gnade vnd frode (!), daz ich an din krone nu smede eynen lobelichen stein der achtbar ist Schone vnd heißet ametist keyn rose siner rote glichen kan flamelin siet man von ym gan jungfrauwen zocht vnd freulich schemen Mogen wir by dem steine of nemen". - Schl. Bl. 10v: „Maria nym nu in dine hant den edelen stein iaspis genant von dem die hiemelische stat eynen grunt eyne porte vnd mure hat der stein ist lustlich an zu schauwen wy blumen vnd graß off eyner augen vnd bedutet dich schones gesinde liepliche muter mit dinem kinde Engel hirten konige lute von beginstniß her biß hute Die duncket yn mochte nit lieber gescheen wan daz sy sich mochten". Der Text bricht hier mit Schluß der Seite ab. Es fehlen etwa zwei Blätter, wohl die Hälften der zu Anfang fehlenden Blätter der ersten Lage. - Es folgt die Marienkrone in Prosa. d) Anf. Bl. 11r: „Jungfrauenschafft vnuerwandelt vnd vnbeflecket hait alle ire tage behalden Man list noch vil vnderscheit die da ist vnder den perlin wan die man alleyne findet in der moscheln vnd selber dorch holet sin vnd entphangen werden wan der somer wint wehet die sint vil beßer dan die (man) mit andern perlin in der moscheln findet vnd die von den goltsmeden dorch holet werden vnd von des winters winde so der wehet... (Maria bezeigt ihre Gnade besonders) an dem bruder der ir zu lobe erste machte die krone von dissen edelen steinen wan er was me dan xij jar kranck gewesen in aller siner naturen vnd besonder an dem heubte also daz er wenig gudes kunde gedun sonder in der arbeit disser kronen da er die erst in latine begunde zu machen zu stunt wart er so vil gestirket daz er daz buche an groiße arbeit vß schreip vnd vil arbeit sins ordens drug in sinem alder die er vor .xx. jaren nicht tragen mochte da er vil junger was der gnade woste er neymants zu dancken dan gode vnd der barmhertziger muter sin marie won (!) er keyne ertzedij anders nemen wolde darumb sy alleyne lob vnd (Bl. 11v) ere gode vnserm heren ihesu cristo vnd der fin perlin marien". - Es folgen nun die einzelnen Edelsteine, die in Beziehung zum Leben der Muttergottes gesetzt werden, erläutert durch zahlreiche Exempel. Anf. Bl. 11v (rot:) „Wie Maria jn muter libe wart geheiliget (schw., rot unterstr.:) Abeston ist der Zweite edel steyn jn der kronen Marie vnd hait sinen namen von hitze. oder von fuer wan so er eyns entphenget wirt dan kann er nummer verleschet werden". - Schl. Bl. 48r: „jn der mynne godis yne zu loben vnd gebenedien jn siner lieben muter daz bezeiget auch der dure stein thopasion want er ist auch so spiegel clare daz er aller andere edele steine clarheit in sich entpheet von dem noch vil were zu schriben Sonder ich wil diß buchelin enden maria die liepliche muter godis vnd jungfrau reyne die erfulle daz ich vnderwegen laße vnd gebe den guden mentschen die diß lesent gnade vnd verstenteniß daz sie baß verstan wie jr heilig leben jn dissen edeln steinen bezeiget ist dan ich es hir habe kunt geschriben als erste geroret ist wie sie ir gantzes leben sag selber in den steinen glich ob sie es vor ir geschrieben lese in eynem buche O maria trostliche muter der barmhertzigkeit gedenckte (!) myn by disser kintlichen kronen die ich dir vnde dyme sone gesmedet habe in myme alder Gode sij lop vnd ere nu vnde vmmer mere A.M.E.N Amen". 4. Der Rosenkranz Mariens. Anf. Bl. 48r (rot:) „Wer ihesum cristum vnsern herren Vnd mariam sine muder wil eren Der sal sin hertze zu gode keren Dissen rosenkrantze sprechen vnd ander leren". a) Vorrede. Anf. Bl. 48r (rot:) „Eyn kortze vor rede in dem rosenkrantz. (schw.:) WEr der hiemelkonigynne wil ein behegelich krotze (!) dinst dun der mache ir vnd jrem sone ihesu cristo den her nach geschrieben rosen krantz zu lobe vnd zu eren dar zu gehoret off daz mynste daz ein mentsche spreche .1. Aue maria". - Schl. Bl 48v: „Auch ist nicht gnaw dor off zu mercken daz Aue maria vnd der puncte glich .1. sin Ob ein mentsche icht mer oder mynner spreche es machte den noch Marien einen Rosenkrantze daz nyemant dorffe sprechen daz vnglaube dar bij sij Ander ist auch hie nicht zu straffen want nicht anders hier ist dan daz heilige ewangelium". b) Der Rosenkranz nebst 20 Exempeln. Anf. Bl. 48v (rot:) „Vnser lieben frauwen marien Rosenkrantze (schw.:) GEgrußet sistu maria vol gnaden der herre ist mit dir Gebenediet bistu jn den wibren vnd gebenediet ist die frucht dines liebes ihesus cristus den du reyne jungfraue von dem heiligen geiste entphingest da dich der engel also gruste Amen Den du in dynem kuschen libe trugest do du zu Elizabeth gingest Amen". - Schl. Bl. 59r: „der (dornen) kronen sullen wir geren vnd die krone sullen wir auch ußer kiesen. hie zu (Bl. 59v) tragen vnd begeren nach dissem leben zu komen da wir vor die kronen vnd rosenkrentze die wir der jungfrauwen marien machen nach der dornyn kronen entphaen die kronen der eren Amen". - Vgl. Borchling, Deutsch u. St. Beissel (a.a.O.) s. v. 5. Marienpsalter. a) Vorrede. Anf. Bl. 59v (rot:) „Hie folget nach eyn vor rede jn dem salter der jungfrauen marie (schw.:) JN dem salter den der propheta vnd konig dauid geschreben hait sint .C. vnd .1. psalmen die in dru deile geteilet sin vnd heißen iij quinquagenaria In den roten Ueberschriften wird dagegen nur 'quinquagena' geschrieben. vermitz den drien funfftzich teylen psalmen bezalen wir gode vnsere gezijten dorch daz gantze jare alle wochen vnd alle tage." - Schl. Bl. 60r: „daz vns der himmelsche schatze ist in vnser hertze vnd henden gegeben zu wissen zu betrachten vnd hantiren daz heilige gotliche sacrament des lebens vnd des lidens vnsers herren ihesu cristi da alle vnser gnade vnd seligkeit an lyt nu vnd vmmer ane ende Amen". b) Psalterium. Anf. Bl. 60r (rot:) „Hie begynnet vnser lieben Frauwen Marien salter (schw.:) GEgrußet sistu maria vul gnaden der herre ist mit dir Gebenediet bistu in den wibren vnd gebenediet ist die frucht dines libes Amen der mit sinen hymmelschen vader vnd mit deme heiligen geiste ist ware got ane anfang nu vnd vmmer ane ende Amen Gegrußet sistu maria etc. gantz uß biß nach ihesus cristus der nach siner gotlichen almechtikeit geschaffen hait hiemel vnd erde vnd alle ding, Der dich zarte jungfraue hait ußerwelet yme zu eyner lieben muter vor allen creaturen". - Schl. Bl. 65v: „Mit dem (sc. Gott) du auch O reyne muter der gnaden vnser helfferyn trosteryn vnd barmhertzige versuneryn lebest vnd herschest vnd dich frauwest mit dinen schonen jungfrauwen mit den claren engelen vnd mit allen heiligen nu vnd ewiglichen Amen. (gereimt:) O jungfrau maria gedencke myn jn der großen eren din do du ewig jn bist du vnd din kint ihesus crist Got sij g(e)lobet amen (rot:) hie hait marien salter eyn ende Got vns sine gnade sende". - Vgl. Borchling, Deutsch und Beissel s. v. 6. Magnificat. Anf. Bl. 65r (rot:) „Magnificat anima mea dominum (schw.:) MAria myne sele sal von dir leren Sich cleine achten großen den herren Sich frauhen in jrem heile in gode Tag vnd nacht fru vnd spate". Schl. Bl. 66r: „Ere sij dem vader vnd dem sone Vnd dem heiligen geiste Drien persone Einem gode sij lop vnd ere Vor vnd nu vnd vmmer mere Amen". 7. Te celi reginam laudamus. Anf. Bl. 66r (rot:) „Diß lop vnser frauen daz hier nach folget ist gehort singen von den engel in latine vnd in hiemels orgel Te celi reginam laudamus vnd zu dutsche alsus gemacht (schw.:) DJch hiemelkonigin wir eren Din lop wir alle zijt meren Dich loben vnd eren von rechte Aller creaturen geslechte". Schl. Bl. 66r: „Daz wir yme widter mogen gegeben Lop vnd ere in ewigem leben Vnd dich auch loben in gloria O suße jungfraue Maria. Amen". Eine deutsche Bearbeitung dieses Te Deum Mariae mit dem gleichen Anfang wie hier ist abgedruckt bei Mone, Lat. Hymnen, II (1854) S. 231 aus einer Mainzer Hs. des 15. Jhs; aus Gesangbüchern des 17. Jhs bei Kehrein, Die ältesten kath. Gesangbücher, II (1860) S 36, Nr. 392 und in Ph. M. Kerners Marianischem Liederkranz (1841) S. 238 und 364. Vgl. auch W. Bäumker, Das kath. deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen, II (1883) S. 88, Nr. 17 sowie Steph. Beissel S. 314 f. (Te Deum Marianum). 8. Salve Regina. Anf. Bl. 66r (rot:) „Marienlop Salue regina zu dutsche gemacht daz man gemeynlichen singet (Bl. 66v, schw.:) GEgrußet sistu konigyn der barmhertzikeit des lebens vnd vnser hoffen biß gegrußet". - Schl. Bl. 66v „vnd jhesum die gebenedite frocht dines libes erzeige vns gudig nach dissem elende O gnedige o milde o suße jungfraue maria Amen". - Vgl. Steph. Beissel s. v. 9. Ave Maris Stella. Anf. Bl. 66v (rot:) „Ympnus Aue maris stella Vnser frauwen marien lobgesangk (schw.:) GOt gruße dich lichter meres sterne Alleine werdich got zu geberen Ewige jungfraue dogentrich Selige porte des hiemelrich".Schl. Bl. 66v: „So daz wir ihesum cristum schauwen Vnd vns ewig mit uch frauwen Lop si dem vader vnd dem sone Ihesu cristo zierde schone Dem heiligen geiste danck vnd ere Vor vnd nu vnd vmmer mere Amen". Aus dieser Hs. veröffentlicht von Hoffmann von Fallersleben, Geschichte des deutschen Kirchenliedes, 3. Ausg. (1861) Nr. 147, S. 284. Hoffmann hat jedoch den Tect in der Schreibweise normalisiert und verbessert. Vgl. auch unten 13, XIII u. Beissel s. v. 10. Exempel. Anf. Bl. 66v (rot:) „Eyn gut exempel von eyner togentlichen greffyn die jre togenden edel machten (schw.:) Als ich gelesen habe han ich recht verstanden So was ein togentsamer wiser grafe nicht verre von Rome geseßen der willen hatte kuslichen zu leben biß an sin ende dar witder redten yme sin vndersaßen vnd wolden ye er sulde ein wyp nemen daz sin lant nicht ane erben blibe". Er heiratet die Tochter eines Hörigen namens Grisilla, die in der Folge viele harte Prüfungen über sich ergehen lassen muß, um hinterher um so mehr erhöht zu werden. - Schl. Bl. 68r: „so kompt der herre witder... vnd bestetiget sie also mit siner gotlichen liebe daz sie nummer vort von yme gescheiden mag werden in (Bl. 68v) der zijt vnd in ewigkeit daz vns got auch alle verlihe durch siner barmhertzigkeit willen Amen". Es handelt sich hier um eine kürzere Fassung der Griseldis-Sage, die in Boccaccios Dekameron (der letzten der 100 Erzählungen) und in einer lateinischen Erzählung Petrarcas zuerst auftaucht, später oft übersetzt und dichterisch ausgewertet wurde, so von Hans Sachs und in neuerer Zeit von Gerh. Hauptmann. Sie wurde, soweit bis jetzt bekannt ist, zuerst durch Erhart Groß in Nürnberg um 1436, dann durch Arigo, Heinr. Steinhöwel (vor 1468) in die deutsche Literatur eingeführt und zu einem vielgelesenen Volksbuche umgestaltet. Unsere Fassung liegt vor 1460. Eine niederländische Fassung in Hs. Nr. 1030 der Bibliothek der Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden (Bl. 38b) wurde von J. H. Gallée unter dem Titel „Een Nedersaksisch novelle" in der Tijdschr. voor Nederl. Taal- en Letterkunde (IV, 1884) herausgegeben. Vgl. hierzu Borchling I 247; ferner wurde eine Prosabearbeitung der Griseldis-Novelle nach einer Hs. im Museum Meermannianum in 's-Gravenhage veröffentlicht von J. Verdam in Tijdschr. usw. XVII 19 ff. Vgl. zum Griseldisstoff überhaupt Friedr. Frhr. von Westenholz, Die Griseldis-Sage in der Literaturgeschichte, 1888; Reinhold Köhler, Kleinere Schriften, 1898-1900; Mohr, Der arme Heinrich und die Historie von der wunderlichen Geduld der Gräfin Griseldis, 1918; Käte Laserstein, Der Griseldisstoff in der Weltliteratur, 1926; Gosw. Frenken, Wunder und Taten der Heiligen, 1925, S. 168 ff. und 232 sowie Gust. Ehrismann, Geschichte der deutschen Lit. bis zum Ausgang des MA., 2. Teil II 1 (1927), S. 124, Anm. 1 und S. 167. 11. Gebet zu Maria. Anf. Bl. 68v (rot:) „Diß gebet mag man sprechen vor marien bilde dor sie ihesum hait off irer schoiß (shw.:) „GOt gruße dich liebes muterlin Maria mit dem kinde din Daz du haist off diner schoiß Menschlich clein an gotheit groß Er ist mensche vnd warer got Der alle ding gheschaffen hait". Schl. Bl. 69r: „Doch laß dir auch entphenglich sin O aller liebstes muterlin Daz wir dir senden oder mogen geben Vnd hilff vns in daz ewige leben Da wir vns mit dir mogen frauwen Dich vnd ihesum vmmer schauwen Dem vader in oberstem throne Vnd sinem eingeborn sone Dem heiligen geiste vnd auch dir Sy loib vnd ere daz geren wir. AMEN". 12. Marien Rosengärtlein. Anf. Bl. 69r (rot:) „Wolchen marien Rosenkrantz gemacht wirt Vnser frauwen marien Rosengertelin dor man de rosen holet (schw.:) VJl menschen verwundren sich des Rosenkrantzes den wir sprechen der jungfrauwen marien zu eren vnd duncket sie ein kindes ding sin want sie wissen nicht warumb es ein rosenkrantz genant ist". - Viele erläuternde Exempla sind eingeflochten. - Schl. Bl. 83r: „Daz wir nach diesem forchtsamen leben in die sicherste stat jherusalem by eyn vnd zu eyn komen vnd mit den ewig bluenden rosen vnd blumen des hymmelischen paradeiß gekronet werden da vns allen hyn fure der vader vnd der son vnd der heilige geist eyn got Amen Deo gratias (rot:) Gode sy lob vnd ere". 13. Mariengedichte und Hymne. In den folgenden Gedichten sind die Verse abgesetzt, die zweite Zeile gegenüber der ersten eingerückt, die Anfangsbuchstaben der Paarzeilen Majuskeln und vorgesetzt. I. Anf. Bl. 83ra (rot:) „Wy eyn geistlich menchß (!) ynniglich sich vben mag by dem lyden vnßers herren Jhesu cristi vnd dem mittelyden syner lieber Muter Marien der Jungfrauwen reyne (schw.:) GOd gruße dich Maria Jungfrauwe rein dij in ellende vnd allein Vnder dines sones crutze stundest vnd nicht anders dan wenyn kundest Want du sohest in großer noit din kint vorwunt biß in den toit". Schl. Bl. 84ra: „Den do leid dyne irwirdige persone mit dynem eyngebornen sone Von dem morgen biß in dy nacht vnd benam dir krafft vnd alle macht Daz wir daz allens so betrachten so gut so groß so fruchtbar achten Daz wir in hymmel vnd uf erden nymmer von uch gescheiden werden". II. Anf. Bl. 84ra (rot:) „Hir volget nach eyn vorrede von der klagen der muter godes Marien vnd eyn vormanunge daz man mitlyden mag mit ir han vnd klagen (schw.:) DER marien dyner ist vnßer lieben frauwen Der mag wol ane arge list bedencken vnd schauwen Jn waz liden wy in groißer noit sy wer zu dieser stunden Do sy jhesum vor ir toit sach bleich vnd vol wunden". Schl. Bl. 85ra: „A lsoe hijr geschreben steid waz sie spricht vnd saget Vnßer hertze bereiten wir vnd thuen uf vnßer oren Daz wir irer worter mogen vorstan vnd dy mit fliße horen". III. Anf. Bl. 85ra (rot:) „Der Jungfrauen Marien klage (schw.:) ACh Jhesu myn vil lieber soen myn got myn trost myn leben Wy gar bermlich bistu mir von dem crutze gegeben". Schl. Bl. 86va: „Biß ich mynen lieben son lebende wieder habe Vnd uf erstanden sy gesunt uß synem grabe". IV. Anf. Bl. 86va (rot:) „Wy man Maria mit kortzen worten trosten mag vnd sprechen (Bl. 86vb, schw.:) GOit troste dich liebes muterlin vnd loße dich uß aller pyn Oedele iungfrau reine biß getrostet nicht weine Trocken dyne ougelyn klair wusche dyne wengelyn roseuair Habe eynen guden mud Noch byn dryen tagen nympt ende al dyn klagen So wirstu gentzlichen getroist vnd von allem leide erloist Want dyn son wirt wieder leben vnd ewige fraude vns allen geben So wirt dir vnd vns gelingen dennen wellen wir frolich singen Xrist ist erstanden von des todes banden Gode sy loid vnd gloria vnd dir o jungfrau maria". V. Anf. Bl. 86vb (rot:) „Hyr nach volgen VII gezyten von dem mitteliden der Muter godis Marien kortz begriffen (schw.:) MArien ir hertze war betrubet hart vnd swere. Do sy horte daz ir soen nu gefangen were Czu metten tzijt wart her gefuret gebunden uß dem garten Czu Annam vnd Cayphan dy syn waren warten". Schl. Bl. 87va: „so ich von hynnen scheide Erwirb von dinem sone daz ich nicht kan erwerben Daz ich von sunden rein vnd fry enphoe dy hymmels krone". VI. Anf. Bl. 87va (rot:) „Von dem lyden christi singet man alsus (schw.:) MEnsche nu lyd smertzen Vnd beweine in dinem hertzen (Bl. 87 vb): Dy bitter martel swere mit ruwerlicher gere". Schl. Bl. 87vb: „Dy din goid geleden hoit von vnschuld gedoldiglichen vnd gar Williglichen von moden vngetruwen falschen yoden". VII. Anf. Bl. 87vb (rot:) „Diß gebede schrieb ich eynem conuersen (schw.:) GOid erloßer jhesu crist wan du ein milder here bist Vnßer heil vnd vnser troist der du vns allen hast erloist". Schl. Bl. 87vb: „Maria dy werde muder dyn vnd alle heilgen dy by dir syn Erwerben vns dieses gebedes goben vns zo notze vnd dir zo loben Amen". VIII. Anf. Bl. 87vb (rot:) „Eyn leybruder vnßers ordens hatte ym loßen eyn bilde molen eyns sterbendens menschen vnd begerte daz ym icht geschreben worde vor daz bilde von dem tode dor wart ym geschreben daz hyr nach volget uf dy materia (Bl. 88ra) O mensche na dem bylde godes (schw.:) O Mensche na dem bylde godes edele creatura Gang in dich vnd sich an mich exempel vnd figura Dy wyle du frische bist vnd gesunt so saltu du(!) dich bekeren". Schl. Bl. 88va: „Eynen guden engel sende myr here zo mynem ende Der nu vor den bosen geisten myne sele beware Dach(!) ich in der gnaden din sterbe vnd zu dir vare. Amen". IX. Anf. Bl. 88va (rot:) „Hyr nach volget eyne klage eyns vortumeten menschen den man molet wy her steit nackt in dem fuer vnd wernet alle lebende menschen daz sy ir leben sullen bossen uff daz sy nicht nicht (!) komen in so vnussprechliche grosse pyn dor ynne her ist die materia ist geschreben (Bl. 88vb) vnd gemolet in vnserm gasthuße hyr zu Trier in latyn vnd ist hyr in dutz gemacht von bede guter geistlicher menschen vnd spricht alsus der verloren mensche (schw.:) Alle menschen dy hyr gaen vnd diße figuren syhen an Dy mogen wal gedenken an mich vnd vor der werlden huten sich Jch hatte etzwan gud vnd eren gold vnd silber zo vor tzeren Nu bin ich in der wormen gewald sulch testament ist mir bestald". Schl. Bl. 89rb: „Sich was ich lide in diesem fuer aller troist ist mir hijr tuwer (Bl. 89 va) We mir daz ich byn .y. geboren ich bin vorturnet vnd ewig vorlorn". X. Anf. Bl. 89va (rot:) „Dy VII getzyten von dem liden vnsers herren Jhesu cristi patris sapientia (schw.:) DO cristus mit den jungern syn waz in den garten gegangen Do bedete her synen vader an vnd wart dor nach gevangen". Schl. Bl 89vb: „Syn liden vnd syn bittern toid (Bl. 90 ra) vnd al syner wunden smertzen Wil ich tragen stetiglich jn grunde mynes hertzen. Amen". XI. Anf. Bl. 90ra (rot:) „Der loebesang von dem heiligen crutze Vexilla regis prodeunt (schw.:) DEs koniges vanen gaen hijr vor Heil des Crutzes b(l)icht offenbar Der blud vnt fleisch geschaffen hait Der henget an dem galgen in libes noit". Schl. Bl. 90rb (rot:) „Te summa deus trinitas (schw.:) Ohoe dryualdigkeit eyniger goit Daz Cruce cristi syn bitter toit Hait vns erlost des danckten(!) wir dir vnd loben dich nu vnd ymmer mer Amen (rot) Amen". Aus dieser Hs. veröffentlicht von Hoffmann von Fallersleben, Gesch. des deutschen Kirchenliedes, 3. Ausg. (1861), Nr. 217, S. 368. XII. Anf. Bl. 90rb (rot:) „Den lobesang singet man zo ostern Ad cenam agni dapes (schw.:) ZO essen daz osterlemmelyn Sullen wir wyß gecleidet syn Noch des roten meres gang singen wir cristo den lobe sang". Schl. Bl. 90va (rot:) „Gloria tibi domine qui surrexisti (schw.:) Loib sy dir here jhesu crist der von dem tode erstanden bist Dem Vader dem heiligen geiste vnd dir dancken wir nu vnd ymmer mer. Amen (rot:) Amen". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, a.a.O. Nr. 145, S. 282; Ph. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jhs, II Nr. 934. Unmittelbar dahinter (rot:) „Der lobesangk von dem heiligen geiste, veni creator spiritus ist zo deutze geschreben oben irst in dussem buche". - Leider fehlt in der vorliegenden Hs. der Anfang mit dem Veni creator Spiritus. XIII. Anf. Bl. 90vb (rot:) „Hyr volget der jungfrauwen Marien lobesang Aue maris stella (schw.:) GOit gruße dich lichter meresstern Alleine wirdig goit zo gebern Ewige jungfrau togundrych Selige porta in hymmelrich". Schl. Bl. 90vb (rot:) „Sit laus deo patri (schw.:) Lloib sy dem vader vnd dem sone cristo hoe tzierde schone (Bl. 91 ra) Dem heiligen geiste danck vnd ere vor und nu vnd ymmer mere Amen". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, ebda Nr 147 S. 284. Vgl. auch oben Nr. 9. XIV. Anf. Bl. 91ra (rot:) „Der lobesang in dem aduent Conditor alme siderum (schw.:) O Heiliger schepper aller sterne O ewiges licht dir sehen wir gerne Crist erloßer vnßer allen loße dir vnßere gebede geuallen". Schl. Bl. 91ra (rot:) „laus honor virtus gloria (schw.:) LOib vnd kraft in ewiger eren Sy dir gode vnßerem heren (Bl. 91 rb) Dem wir dynen als du wail weist O vader son vnd heiliger geist Amen". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, ebda Nr. 157, S. 293; Wackernagel II 911. XV. Anf. Bl. 91rb (rot:) „Der lobsang zu wynachten Veni redemptor gentium (schw.:) KOm erloßer aller lude Gebort der jungfrauen vns bedute Aller werld vorwundert sich Daß eyne Mayt geberet dich". Schl. Bl. 91rb (rot:) „Gloria tibi domine qui natus (es) de virgine (schw.:) LOib sy dir herre yhesu crist der von marien geboren bist Dem vader dem heiligen geiste vnd dir Sy nu vnd ymmer loib vnd ire Amen". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, ebda Nr. 211, S. 362; Wackernagel II 891. XVI. Anf. Bl. 91rb (rot:) „Hyr volget nach de lobesang den man singet von dem heiligen geiste in der missen (schw.:) KOm o heiliger geist hyr yn mit dynem hymmellischen schyn KOm o vader der armen loß dich dyner kinder erbarmen". Schl. Bl. 91vb: „Nv beden wir den heiligen geist vmb den rechten glouben aller meist Daz her vns behude an vnßeren ende So wir heim varen ußer diesem ellende Kyrieleyson Amen Goid sy gelobet Amen". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, ebda Nr. 212, S. 363; Wackernagel II 984. - Dahinter (rot:) „Explicit sequentia veni sancte spiritus". XVII. Anf. Bl. 92ra (rot:) „Sancti bernhardi lobesangk (schw.:) JHesu wan ich gedencke an dich alle myn hertze erfrauwet sich Waz wart(!) mir heiles denne gescheen So ich dich gewertig sehen". Schl. Bl. 93rb: „Nu sollen wir ihesum schon beleiden sin loib syn ere al zyt breiden Daz wir der freude sicher beyden die er vns vor ußer wil breyden Daz wir mit der muter reyn mit syn heiligen allen gemeyn Loben vnd eren als wir hie lesen dry personen in eynem wesen AMEN". Vgl. Hoffmann von Fallersleben, ebda Nr. 168, S. 310; Wackernagel II 811. - Darunter die Hexameter: „Hic mos est genti panis prebetur habenti O diues. diues. non omni tempore viues. Da tua. dum tua sunt. post mortem nil tibi prosunt De malis acquisitis non gaudet tertius heres". 14. Evangelien. I. Die Sonntagsevangelien nebst passio. Anf. Bl. 94ra (rot:) „DVyt sint alle ewangelia durch dat gantze iare die man list uff die heilgen Sontdage dar bij steit eynes iglichen ewangelij sin glosa jnd hijr steit auch ynne geschreuen die heilge passio vnsers herren ihesu cristi die man list up den karfridach jnd auch tercio steit hijr jnne geschreuen von allen den martelern der dach man viret Der Erste Sontdach in dem Advento secundum Lucam (schw.:) CVm appropinquasset Jhesus bethphage sec. Luc. Do ihesus was neykende jheruslem. vnd do hie quam zu betphage zu den berge oliueti. Do sante hie zween synre iungeren. vnd sprach zu in. Geit in dat castel dat weder uch is. vnd zu hant schult yr vinden. eyn eyselinne gebunden. vnd yr iunget mit ir". - Schl. Bl. 153vb: (Aus der 'ußlegunge' des Evang. vom 24. Sonntag nach Dreifaltigkeit sec. Joh. Cum subleuasset ihesus) „Daz funffte buch heyßet deuteronomij da stet jnne geschreben von der liebe vnßers herren ihesu cristi ind da bij ist vns bezeichent daz wir vnsern herren sullen lip han vor allen dingin ind von allem vnserm hertzin wan die dogunt die liebe godis vorgybit vns die manigfeldekeit vnser sunde". II. Die Heiligenevangelien. Anf. Bl. 154ra (rot:) „Diß ist ein passional von aller der heiligen leben die man plieget zcu viren durch das gantze iair ind hebet sich ane zu dem irsten von dem guden herren Sante Steffan der der Erste marteler was noch vnserm herren ihesu cristo ind den selben machten die heiligen zwolff apostel zu eyme dyacon (schw.:) Elegerunt apostoli stephanum in dyaconum etc. Wir begen hude dag ind hochzijt des guden hern sent stephans der der merteler erste waz der synen lip gab zu martelen durch die liebe vnsers herren ihesu cristi". - Schl. Bl. 179vb: „Da quam der heidenissche bisschoff einer lauffen mit eyme swerde ind slug eme dat houbit abe also vorschiet der gude sanctus thomas ind fur zu dem ewigen leben Nu ruffet hude den lebindigen apostel dat er den almechtigen got vor unß biede dat wir von eme nummer gescheiden werden AmeN". Unmittelbar darunter: „Duyt buck iß geschreuen nach den jaren vnsers herren ihesu cristi geburt. M°. cccc°..lx. von herman Berkenveld der zu halberstadt in saxen geborn ist oder was Jnd dat ist geendet des mandages nach sant Marcus dage Biedet vor den Jnd zu forens Vor den Ersamen ind wisen hans menger ind Neyßichen sin eylgche (!) frauwe die duyt han laißen schreuen dat got den die frolicheit sines ewigen riches mid deile dat helffe in got Amen Sie sint ein orthsprungk gewest dieses buches want sie begerden des, also was in ir knecht willich ind ghehorsam ind schreff dat in. Willicheit ind vnderdenicheit wart nye vorlorn Got der herre lont die czo voren (rot:) Die 28° mensis aprilis post incarnationis (!) domini .M. cccc° lx 1460 Millesimo quadragentesimo Sexagesimo ffinitus (!) est liber iste per manus hermanni Berkenvelt de halberstadt Tunc temporis seruitor Johannis Menger ciuis Coloniensis in der eingatzen zu Vetschuldren huys morans cui .io. (= ideo) pertinet liber iste". - Vgl. Herm. Keussen, Topographie der Stadt Köln im MA. (1910), s. v. Eincegasse und Vetscholderen (Sassenhof). III. Die Ferialevangelien. Anf. Bl. 180ra (rot:), „Dit ewangelium list man up den goidesdach na dem ersten sondach in dem aduent secundum Mat(thaeum, schw.:) IN (diebus) illis quam iohannes predigen in de wustenye des landes iudee Toit penitencie wan dat hiemelrich nekeit". - Schl. Bl. 199vb: (auf Freitag nach dem 22. Sonntag nach Pfingsten) „sent Matheus IN illis factum est, id geschach dat ihesus leirde in der synagogen... ind vragete in Of id orlof sy an me satersdaige wal zu doyn of ouel, sielen zu behalden of zu vorliesen ind do hiesch hie den mynschen up stain ind sprach zu eme" (bricht ab). Schl. des Bl. und der Hs. Wahrscheinlich gehörten die Lagen Bl. 180-199 organisch unmittelbar hinter Bl. 153, die Ferialevangelien hinter die Sonntagsevangelien. Darauf wären dann die Heiligenevangelien gefolgt, gemäß den Angaben auf Bl. 94ra, und die Hs. hätte dann mit dem Explicit auf dem jetzigen Bl. 179vb geendet. Diese Vertauschung der Lagen ist wohl erst erfolgt, als die Hs. neu gebunden wurde. |
Diese Sammelhandschrift stammt aus dem Kölner Jesuitenkollegium laut Vermerk auf Bl. 1r: Colleg(ium) S(ocietatis) J(esu) Coloniae. Teile daraus vielleicht in Trier geschrieben (vgl. Bl. 88vb). Papier, Wasserzeichen steigender Hirsch (ähnlich Briquet Nr. 3289 und 3295). Zu Anfang unvollständig. Es stand da die deutsche Uebersetzung des Veni creator spiritus, laut Vermerk auf Bl. 90vb: „Der lobesangk von dem heiligen geiste / veni creator spiritus zo deutze geschreben / oben irst in dussem buche". Die Ränder der ersten Lage sind stark abgenutzt, jedoch ohne Textverlust. Auch der Schluß ist unvollständig. Die übliche Bücherschrift des 15. Jhs (Mitte; auf Bl. 179vb ein Datum: 28. April 1460 und Schreibername). Zwei Hände: die erste von Bl. 1-93, die zweite von Bl. 94-199. Die Hs. hat 199 Blätter neuerer Zählung, die alte noch auf Bl. 11r als ij, auf 23r als iij, auf Bl. 35r als iiij oben links teilweise zu sehen. Bll. 3v-4r leer. Auf Bl. 3v oben einige Namen von späterer Hand in mehreren Spalten untereinander geschrieben: Lodolphus Catherina, Güttgen, Margrigen, Gedrugen, Henricus, Hill, Schopman (dreimal), Schopmans (viermal). Lagen meist Quinternen und Sexternen. Blattgröße 28 x 21 cm, beschriebener Raum bei der 1. Hand 15 x 21 cm, bei der 2. Hand 17 x 24 cm. Einspaltig bis Bl. 82v, ab Bl. 83r zweispaltig. Im ersten Teile 33-38 Zeilen, im zweiten Teile zwischen 33-50 schwankend, weil gegen Schluß die Schrift kleiner wird und die Zeilen enger gerückt sind. Verse meist in fortlaufendem Text, nur auf Bl. 1r-1v und 83r-93v abgesetzt, sonst sind die Verse durch senkrechte rote Striche angedeutet. Reichliche Miniierung: Ueberschriften rot, Initialen der Abschnitte rot, gewöhnlich 2 Zeilen hoch. Eigennamen, wichtige Wörter und Stellen rot unterstrichen. Sehr viel rote Strichelung. moderner Einband: Pappdeckel, Rücken und Ecken braunes Leder, Deckpapier braun. Mundart mittelfränkisch. Es ist eine Sammelhandschrift. Die Stücke des 1. Teiles (Bl. 1-93) haben Bezug auf die Mutet Gottes, der 2. Teil (Bl. 99-155) enthält die Evangelien des ganzen Jahres nebst Erläuterung (glosa, ußlegunc) sowie die Karfreitagspassion, der 3. Teil (Bl. 154-179) das Passional aller offiziellen Heiligen des Kirchenjahres, der 4. Teil (Bl. 180-199) die Evangelien einzelner Wochentage. |