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Evangeliar von St. Gereon |
nach 996 |
Kelleter V, 1(Evangeliare), 4. Eintrag „W 312: Beschreibung von Albert Boeckler im Katalog der „Kunst des frühen Mittelalters, Berner Kunstmuseum 1949: „Evangeliar aus St. Gereon. Köln, Ende des 10. Jahrhunderts. Bilder der Maiestas Domini und der vier Evangelisten, Kanontafeln, Initial- und andere Zierseiten. Die Handschrift ist das früheste der ottonischen Evangeliare in Köln, zugleich aber auch das aufwendigste und großartigste. Es zeigt schon deutlich die Vermengung zweier verschiedener Evangelistenzyklen. Der Eine, dem Lukas und Johannes gehören, ist stark mit Byzantismen durchsetzt, aus Byzanz stammen die Landschaftsgründe, die Bäume neben den Evangelisten, die Vögel zu ihren Füßen, der Erdhügel als Sitz; der andere (Matthäus und Markus) reflektiert rein westfränkische Typen karolingischer Zeit, die aber, wie sich auch aus den Zierseiten und Kanonbögen ergibt, in ottonischer Brechung vorlagen: ein Werk des Registrum-Gregorii-Meisters oder seines Kreises hat sie vermittelt, wahrscheinlich das jetzt seiner beraubte Evageliar in Manchester Nr. 98. Gleichwohl ist die Transponierung in die ganz malerische, durch byzantinische Werke angeregte und genährte Auffassung der Kölner Schule vollzogen, die Bilder zeigen die lockere Sicherheit der Pinselführung, das koloristische Raffinement derselben, die Beschränkung auf wenige, mit feinster Überlegung aufeinander abgestimmte, oft gebrochene und zu starkem, reinem Akzent gesteigerte Farben, die den Ruhm der Schule ausmachen, auf voller Höhe. Dabei ist die Farbigkeit klangvoll und von einer dunklen Schönheit. H. 32; B. 24,5. Köln, Stadtarchiv Ms. 312. |
Kelleter V 1; nach 996, Pergament, 223 Bl, 32 x 24, Ledereinband mit Beschlägen 20. Jh. (1986?). Beschlag vorderer Deckel oben links fehlt seit 3.3.2009. Christus als Weltenherrscher Bl. 12v; Kanontafeln Bl. 14-19; L-Initiale zu Beginn Matthäus-Evangelium mit Theophanu, Otto III. und Adelheid Bl. 22r |
Beschreibung bei: Hermann Schnitzler/Peter Bloch, Die ottonische Kölner Malerschule, Düsseldorf 1967, S. 25-31 (mit Farbtafeln III und IV, Tafeln 9-41). Beschreibung A. Brekker im Katalog der Ausstellung „Kunst des frühen Mittelalters“, Berner Kunstmuseum 1949: Evangeliar aus St. Gereon. Köln, Ende des 10. Jahrhunderts Bilder der Majestas Domini und der vier Evangelisten, Kanontafeln, Initial- und andere Zierseiten. Weiterhin: Lamprecht, Initialen-Ornamentik S. 28 Nr. 26; Lamprecht in Bonner Jahrbb 74 S. 132; Ehl, Ottonische Kölnische Buchmalerei (1922) S. 79ff.; Boeckler, Deutsche Kunst (begr. von Roselius) X, Lief. 6; H. Schnitzler, Rheinische Schatzkammer, Düsseldorf 1957, S. 27 Nr. 22 (Tafel IV, Bilder 59-62); Ebel S. 79ff.; Goldschmidt, Buchmalerei II Tafel 82; Kölner archivalische Kostbarkeiten Nr. 5. Restauriert 2012. Aufschlagwinkel maximal 120 Grad. |
223 Bl. |
W* 312 |
Best. 7010 (Handschriften (Wallraf)), 312 |