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Sammelhandschrift: 1. Loher und Maller. 2. Willehalm von Orlens des Rud. von Ems. (Ausg. Victor Juncks [1905], 165 ff. Vgl. Nr. 39). 3. Klage Belials. |
Mitte 15. Jh. |
1. Loher und Maller. (Vgl. Fr. Schlegel, Loher u. Maller. Eine Rittergeschichte. 1805.) Anf. Bl. 1ra: Got der hymmel und erden / die firmament vnd alle creatu / ren geschaffen hait Machent / frieden ir herren vnd haltent / recht gericht mit barmhertzig / keit... Eyn schone historie wil / ich üch verkünden, vnd horen / laßen, die verse darjnn sint / lieplich. Sie sagent von hub / schen abenturen vnd das ist / alles in warheit gescheen, Diß / büch ist von latin in welsche / vnd von welsche jn dütsche / gemacht vnd saget von zweyn / getruwen gesellen, getruwer ge / sellen worden nye erdocht, Die / zwene gesellen waren zwen / fürsten. Der eyn was konig Kar- / les sone von franckrich vnde / hieß loher, Der ander was des / künen konig Galyen sone / vnd hieß Maller. Wichtige Sätze, besonders Endsätze der Kapitel sind rot geschrieben; sie fangen mit „hie an. Schl. Bl. 149ra: als es hie vor / ane beschrieben stet vnd / ist volbracht jn den Jaren / tusent vierhundert sieben / vnd dryßig nach der ge / burt cristi vnsers herren / Der vns nu vnd ymmer / wolle beschirmen vnd be / waren Des bittent erst / vor die frauwen got wolle / ir woltait meren Dan / bittent auch vor den schriber. Bll. 149v-155v leer. 2. Willehalm von Orlens des Rud. von Ems. (Ausg. Victor Juncks [1905], 165 ff. - Vgl. Nr. 39). Anf. Bl. 156ra; Von orlens wilhelm waß / Aller tugende ein spigelglaß / Als vns die obentewr seyt / An ritterlicher wirdickeit /. Flüchtig und ungenau geschrieben, oft Zeilen übergangen (vgl. das Vorblatt); manche sprachliche Eigentümlichkeiten, z. B. o statt a. Schl. Bl. 253rb: Got behut vns fur aller missetodt / Vnd geb vnß dor noch alle rot / Durch willen seiner heiligen trinitat. A men. Bll. 253v-255v leer. 3. Klage Belials. Anf. Bl. 256ra (rote Ueberschrift): Dis buch sacht von der clage vnd / anspruche die beleal von der ganczen / hellischen gemein wegen An ihesum / thut vmb raup vnd schaden den er / der ganczen hellischen gemein gethon / sal haben an dem tag als er erstanden / ist vnd die seinen auß der helle nam / Dargegen vnser herre moisen zu sei- / nen verweser yn zu uerantworten / geseczt hot Dor in man etlich hubsch / materie vnd practicam lerent wie man / clag vnd antwort angerichten han- / deln vnd furnemen sol... Der eigentliche Text beginnt: In dem Namen der heiligen vnd on- / geteilten driualtikeit Vnd vnser lie- / ben frawen der ewigen magt zu lob / vnd zu eren allem hymlischen here /... Das Stück ist, wie es scheint, unvollständig, ein großer Teil unleserlich. Beschädigte Blätter sind mit Pergament ausgebessert. Manches ist mit roten Buchstaben aufgefrischt. Bll. 307-310 sind unbeschrieben. Schl. Bl. 317vb: So sprach ein ander teuffel / wollen wir also verczagen / vnd wollen nit weren, so stet... (bricht ab). Es handelt sich um eine Uebersetzung des seinerzeit viel gelesenen, später indicierten Büchleins „Consolatio peccatorum sive Processus Luciferi contra Jesum Christum des Bischofs und Kanonisten Jacobus Paladini von Teramo, auch: ab Ancharano (1349-1417). Vgl. noch die Hss. W. gr. 4° 337 (S. 256 ff. „Ansprache, die Beleal an Jhesus thut) und G. B. f° 155 (S. 330v ff. „Consolacio peccatorum, alio nomine Belial). Vgl. auch den Druck: Belial zu teutsch. Ein Gerichtshandel zwischen Beleal hellischem verweser / als kleger einem Teil / vnd Jesu Christo hymmelischem got / antwurter / anderem Teile / Also: obe Jhesus den hellischen fürsten / rechtlichen die helle zerstöret / beraubet / vnd die tüfel darjnn gebunden hahe ect. Alles mit clag / antwurt / red widerred / appellierung / rechtsatzung ect. wie man sich jm rechten bruchen sol. Auf Bl. XCVIIJ steht: Hie endet sich das recht bůch Belial genant / von des gerichts ordnung / vß latein in tütsche sprach gebracht. Hat getruckt vnd ordenlicher gesetzt / der fürsichtig Johannnes Prüß Bůchtrucker Burger zů Straßburg zům thiergarten. Des jares Cristi M. D. vnd viij. Vgl. ferner C. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften, III (1902), S. 263; desgl. Wackernagel-Martin, Geschichte der deutschen Literatur, I. (1879), 423, Anm. 11, wo weitere Literaturangaben. |
Papierhandschrift, Wasserzeichen: Schild, Kopf mit Stange und Stern, Schlüsselkreuz. Stück 1 und 2 (1. Hälfte) mit schöner Handschrift größtenteils sauber und leserlich geschrieben; einige beschmutzte Stellen. Der 2. Teil stark wasserfleckig. Zwischen dem 1. und 2. Stück einige unbeschriebene Blätter; 3 verschiedene Hände. Aeltere Zählung 155 + 101 Bll., neue Zählung (durchgehend) 317 Bll. Blattgröße: 26,5 x 20,5 cm, Größe des Schriftspiegels: 22 x 15 cm. Zweispaltig, 35-40 Zeilen, Verse abgesetzt. Der beschriebene Raum durch Längs- und Querlinien eingeschlossen. Bei Sinnesabschnitten große rote Initialen und Alinea; die Anfänge der Verse im poetischen Teil und der Sätze im Prosateil rot gestrichelt. Auf Bl. 149ra am Schluß die Nachricht, daß Margarethe Gräfin Wiedemont, Ehefrau des Herzogs Friedr. v. Lothringen, dies Buch 1405 in „welsch" gemacht hat und daß Elisabeth v. Lothr., verw. Gräfin zu Nassau-Saarbrücken, Tochter des vorgen., es verdeutscht hat i. J. 1437. Ledereinband (Pappdeckel) mit Rhombenzeichnungen. Mundart mittelfränkisch. Bilder und Zeichnungen nicht vorhanden. Auf dem Vorblatt steht (moderne Schriftzeichen): „Unter den kostbaren Sammlungen von mannigfaltigstem Interesse, welche der selige Wallraf seiner Vaterstadt vermacht hat, befindet sich auch eine Papierhandschrift aus der Mitte des 15. Jahr. in gr. Quart, die... aus der... Blankenheimer Schloß-Bibliothek herrührt. Es folgt nähere Beschreibung des Inhaltes. Zu der Abschrift des Wilhelm von Orlens wird bemerkt, „daß sie verunstaltet ist, weil ganze Zeilen übergangen sind. In den sprachlichen Formen zeigen sich viele Neuerungen. Abweichungen von der Bonner Handschr. sind mit C bezeichnet. Vgl. Knebel, Progr. des Friedr.-Wirh.-Gymn. zu Köln 1851/2, S. 4 u. 5; Franz Pfeiffer, Anz. des German. Mus. in Nürnberg 1854, Sp. 57; Ausg. von Simrock 1868; vgl. Palästra, Bd. 40, 125 Anm. 1. Restauriert 2010: Dabei der am 3.3.2009 stark beschädigte Einband durch neuen Holzdeckelband ersetzt. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 1 (Menne) Restauriert mit Unterstützung von Prof. Dr. Honemann und Dr. Gunhild Roth. |
317 Bl. |
W. gr. 4 337 |
Best. 7010 (Handschriften (Wallraf)), 337 |