Bl. 1r ist leer, Bl. 1v hat eine ganzseitige mehrfarbige, künstlerisch unbedeutende Zeichnung: Gott im flammenden Busch gibt dem Moses die zwei Tafeln mit den Geboten (in Versen), und zwar auf der Tafel links die Gebote 1—6, auf der anderen die Gebote 7—10. Sie lauten: I. Mynne ende oef / fen eynen got. II. Swer nyet bij / hem yn dijnen spot. III. Eer dijn moeder / ind dijnen vader. IV. Heilige die vijir / daghe all gaeder. V. Slach nyemant / to der doit. VI. Stele nyet alle / haestu oich noit. VII. Doe nyet / onkuysche / werck noch / speel. VIII. Noch valsche / getuych also vele. IX. Beger nyet eyns / anders bedde ge / noite. X. Noch nyemans / guet alle bistu / bloit. Die Sprache dieser Verse ist vorwiegend niederländisch. W. de Vreese hat in „Tijdschr. voor Nederlandsche Taal - en Letterkunde“ (XIV, 184) aus einer Handschrift K 3 der Genter Universitätsbibliothek gereimte Zehngebote mitgeteilt. Vgl. noch dessen Schrift „De Handschriften van Jan van Ruusbroec's Werken, 1900, S. 94. Anf. Bl. 2r: SEpties in die cadit iustus etc. / Also spricht der wijse Sa- / lomon Seuen werff in / dem daeghe soe velt der gerechte. / Och hoige wijsheit wat meynet dij- / ne gewalt, dattu den gerechten leits / soe duicke ende soe dieff vallen. O wie / verborgen ordel onmeissicher gerecht- / ticheit, wie sint dijne weghe soe on- / begrijflich, ende soe onsprechlich. Wie / moyss der soe luter ende soe gerecht sijn / der myt die sal eyns werden, in vm- / mer weerender selicheit. Here sint / der soe vil is di du geroiffen hais. / ende die straisse soe enge is, die zo dir / wijst, dat der gerechte kome behalden / wirt, wae sal ich bruesche mynsche dan bliuen. Schl. Bl. 225r: Her omb besleissen ich dit allet, ende / roiffen an die ewige wijsheit, ende alle / hemelsche heer, ende begeren van yn, dat / sij dich wijsen ende leren, van Egypten (Bl. 225v) durch die woestenie in dat ewige lant / dattu dat bitter roede meer dieser / werlt, ende die aff vliessende Jordaen / der begerten, zo rugge hais gestoissen / ayn alle weder keren, alsoe dattu die / bloisse wairheit in dieser zijt gebruicks / ende in vmmer werender selicheit ghe- / nyesses, ende ouch mich blinden mynschen / in deme seluen zijl vyndes Dat onss / dat ende allen kersten mynschen weder/vair Dat verlene ons der gewaer / vader, son, ende heilige geist AmeN. Es folgen noch die Schlußverse: Hie haynt die .X. gebot een eynde Got selue onss sijne genade sende Bij eyme dort in ewicheit Ind mache onss onse sonden leit. Vgl. W. Dolch, Die Verbreitung oberländ. Mystikerwerke im Niederländischen. (Diss. Leipzig) 1909, S. 88. — Vgl. Borchling I 126, III 205, IV 99; P. Hagen, S. 3 und 10; Binz, Die Hss. von Basel, S. 266; Ad. Becker, S. 9 u. 69; W. de Vreese, S. 125. |
Papier. Schrift überall gut lesbar, hier und da am Rande Bleistiftnotizen von einem Benutzer des 19. Jahrhunderts. Eine einzige Hand, 15. Jahrhundert. Die 2 ersten Blätter nicht paginiert und leer, 227 Blätter neuer Zählung; Lagenanfänge: 12, 24, 36 usw., alle Lagen Sexternen; Custoden an fast allen Stellen noch vorhanden. Blattgröße 15 x 11 cm, Schriftfläche 10 x 6,5 cm. Einspaltig, 1822 Zeilen. Kapitelzählungen rot, desgl. die Initialen der Kapitel. Sinneseinschnitte durch rote Zeichen kenntlich gemacht. Die Initialen der Sätze sonst rot gestrichelt, wichtige Stellen rot unterstrichen. Ledereinband aus neuer Zeit mit Stempelpressungen. Mundart ripuarisch, aber niederländisch gefärbt. |