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Kreuzbrüder |
15. Jh. (1450) |
1. Von der Bedeutung des Kaetschens. Anf. Bl. 1r: (rot) Eyn suuerlich boich van bedudynge des kaetschens /. Darauf (schwar) Inhaltsangabe: DJt is die rede jnd wurvmb gemacht / is dat ghynne dat hie na volget jnd / is dat yerste deil van den vieren. j. / Hie na volget caetsspil bedudet jnd is dat an/der deil Die dry namen der anlegender caet/ser. ij. Schl. Bl. 2v: We sy ynne ee wail halden sullen xlviij. / Die sende brieff ind dat sloss van deser ma / terien. xlix. / Anf. Bl. 3r: Dit is die rede jnd wairvmb gemacht is dat / ghene dat hie na volget jnd is dat yerste deil / van vieren. j. / UJl sprechwort worden gesprochen / ind.gesacht, Dat eyne van dem ey / nen ind dat ander van dem anderen / jnd ich hain dick gewist, dat etzliche lude ge / bruichden gezuges der sprechworde, zo sagen / eyn yeclich sunderlich na synre genoechden ind / dat velt dykwile in den mont. Schl. Bl. 78v: Dat hain ich gemacht ind gesprochen als der esel / in der saken, als eyn die bess saet, dan he wyss is / gelych balaams esel jnd ist also, so ist eyn geuall / van euenturliken sachen, Biddende uch seer lieue / ind sunderliche here, dat ir desen mynen arbeit zo / dank wilt nemen jnd gelieuen uch eynige sachen / die ich vermach, dar zo wist mich alzijt bereit /. Dat kent got, die uch bewaren moess in sele ind / in liue Geschreuen ind geeyndet vp den vier/den dach na der gebort der seliger maget mari/en der moder vnss heren ihesu cristi In den jaeren / vnss heren dusent vierhondert ind vunfftzich. Darunter Superscripcio In eynem ritter eirsam ind wyss Reyal gesel goit fyn galois Van wes name ich uch doin bewyss Als der vernoemde greue van bullois here Kolloff Van wt synre cornaen geit eirsam voyss van Wtkerke Tusschen tzwenens ke eyn r gestelt Van wunschen is he eyn gantris Der name is gesacht der zonaem gespelt Subscriptio Der dirde, der yrste, der ander vocael Jnd dar an eyn n gedain Jaen van Nemt verkiert van dem dale dem berge So moicht ir des mechers naem vntfain. 2. Traktat vom Handel, Verdienst, Wucher. Anf. Bl. 79r: Ich bin gevraget van den vurgeroirden vragen / ind artikelen, al bin ich myn verstendich ind vn / besocht in der materien Nochtan van liefften / ind mynnen beweget, hain ich kurtlich zu sa- / men geschreuen als ich gevonden hain bi den / lereren, zo etzlicher vercleringe, der vpgelach- / ter zwyuele, vp verbesseringe, corrygeringe, / ind vervullinge al der die verstendiger ind / vervarenre syn hie yn Hier vmb zom yrsten / wil ich etzwat setzen van gelden ind verkoufen / in komenschaff Zom anderen van woicher jnd / we sy zo vnderscheiden tusschen komenschaff / ind woicher jnd also zom dirden wil ich / komen zo antwerden der artikele bisonder /. Schl. Bl. 92r: js zo wissen, dat die mey / nonge des gelders sal syn, dal die renten erfflich / bliuen ind dat sy der ander nummer weder engelde / mer als gesacht is, he mach van liefften dem anderen / want he des bidt geuen die genade des wederkouffs / jnd wilt der ander die renten weder gelden, so mach / he sy em wail weder verkouffen, want he sy doch / eyme anderen verkouffen mach /mer der woechener / der wilt slecht ind setzt principalichen verbunt / zo hauen bouen dat heufftgoit, Doch die renten / die man gylt mit der genaden des wederkouffs / die en sal man dar vmb niet narer gelden, want / man sy gifft weder zu gelden. Der 1. Teil der Hs., das Kaetsspiel, geht wohl auf das niederländische Original, ein Kaetspel zurück, das 1431 in Brugge verfaßt wurde, wahrscheinlich von einem Jan van den Bergh(e), heer van Watervliet († 7. Okt. 1439). Gedruckt wurde es als „Dat Kaetspel ghemoralizeert" 1477 in Löwen von Jan uut Westfalen u. nach älteren Handschriften hrsg. von J. A. Roetert Frederikse (Leiden, 1915). Die Angabe des Jahres 1450 im Explicit der zuvor beschriebenen Hs. bezieht sich wohl auf die Niederschrift dieser Hs. - Vgl. C. G. N. de Vooys in Tijdschr. voor Nederl. taal-en letterkunde, Bd. XXVI; desgl. Borchling II 60. |
Papier, stark, gut erhalten, 15. Jahrh. (1450), einspaltig, rund 33 und (ab Bl. 79) 29 Zeilen, eine durchgehende Hand, deutliche gotische Kursive. 93 Blätter neuere Zählung. Lagenanfänge 1, 12, 25, 37, 49, 61, 71, 79, 89; Custoden noch vorhanden. Die Heftung jeder Lage durch schmale Pergamentstreifen verstärkt. Bei Bl. 1—78 die Papiergröße 21 x 14 cm, der Schriftspiegel 15 x 9,5 cm, bei Bl. 79—92, die oben abgeschnitten sind (auf Bl. 79r oben noch eben zu lesen: Crucis in Colonia), Papiergröße 19,5 x 14 cm, Schriftspiegel rund 14,5 x 9,5 cm. Auf Bl. 1—78 die Umrahmungslinien der Schriftfläche noch zu sehen. Reichliche rote Strichelung, Kapitelüberschriften rot unterstrichen, desgl. Eigennamen, die Initialen der Abschnitte rot, meist 2 Zeilen hoch und breit. Holzdeckel in braunem Leder mit rhombischer Musterung, auf dem Vorderdeckel in den Feldern viele runde und quadratische Stempel eingeprägt mit Bildern, z. B. Hirsch, Adler, Agnus Dei, Pelikan, Anbetung der drei Könige, Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm unter gotischem Bogen. Zwei Messingschließen, obere noch vollständig. Mundart vorwiegend ripuarisch. Zu Anfang zwei Verstärkungsblätter, nicht paginiert. Auf dem ersten der Eigentumsvermerk: Eyn suuerlich boich van bedudynge des / kaetschens Jnd yt zobehoirt den Crutzbroe / deren bynnen Coelnen. Darunter das Büchereizeichen: Q xxviij, darunter: Jste liber pertinet fratibus sancte Crucis in Colonia / Stultorum manus /... / Moralis explicatio lusus pilae palmariae / in qua moraliter praescribitur omnibus / iudicibus, scabinis, caeterisque iustitiae / ministris qualiter illa administranda, / et lites communes ventilandae sint. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 2 (Menne). Restauriert 2012/2013. |
93 Bl. |
G. B. 4 87 |
Best. 7004 (Handschriften (GB quart)), 87 |