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Sammelhandschrift: I. Aszetisches (Sieben „Uebungen"). II. Der Palmbaum III. Uebersetzung von Bonaventuras Breviloquium. IV. Vorbilder des hl. Altarssakramentes im A. T. V. Spiegel der Mönche. VI. Markward (Markus) von Lindau. Vgl. Nr. 56, 57 II, 68 VII u. 74 I. |
[15. Jh., um 1469] |
I. Aszetisches (Sieben „Uebungen"). Anf. Bl. 1ra: (rot) Hee beginnent etzliche / bequeme oiffenungen / De eynen mynschen bren / gen mogen in eyn yn / gesenckt geistlich leuen / SAnctus / Siluester / der hilge / paes der / spricht al / so. Vnder alle den kuns / ten de der mynsche / leren mach in deser / zijt is de beste konst / dat der mynsche lere / wail leuen. Schl. Bl. 46vb: Dat / hey eynen vursmach / der ewiger vrouden in / der zijt moechte vercry / gen moechte (!) Der sal / sich vlyssigen nacht / ind dach na dis boich / elgins lere. Dat ons / verlene der vader der / son ind der hilge geist / Amen. II. Der Palmbaum. Anf. Bl. 46vb: (rot) Van dem palmboym / mit synen esten / ind voelen ind blomen (schwarz): DEr palboym (!) / der hait se / uen este ind eicklich ast hait eyne / blome ind eynen vogel. / Jnd eicklich vogel syn/get eynen sonderlyngen / sanck. Jnd eickliche blo/me hait hey eynen son/derlichen roche ind / varwe ind ir schoenheit. Schl. Bl. 58ra: Dit sal dir allit eyn / troist syn ind eyn bil/de dat du gedenckes / dat got rastet in dyn/re geduldicheit ind / ouch ander nutz da / van compt etc. / Dese schrift geendet / op sente remeis dach / anno etc. lxix (= 1469). deo gracias. Vgl. W. Dolch, Die Verbreitung oberländ. Mystikerwerke im Niederländischen. (Leipz. Diss.) 1909, § 46; desgl. Ph. Strauch, Palma contemplationis (Paul-Braune, Beiträge, Bd. 48, S. 535 ff.); desgl. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften, I 101 f., 205, 241; II 164; III 44, 54, 196; P. Hagen, Hs. 1, 2d; 17 I; 60, 9; 64, 4 und W. de Vreese, S. 394 f. und 670. III. Uebersetzung von Bonaventuras Breviloquium. Anf. Bl. 61ra: (rot) Hee beginnent de vier / offenyngen De vurrede. (Schwarz): DEr apostel / sente Pauwels / sprichet. / ind schriuet zo den van / Ephesien alsus. Jch boy/gen myne knee zo dem / vader ons heren ihesu cristi / Da alle vederlicheit in / hemel ind in erden af / genoempt wirt. vp dat / hey na rycheit synre / hoger eren uch gheue / craft gestercket zo werden. Schl. Bl. 109vb: (Der mynsche:) Och sele en vermesse / dich neit zo seer. ich bidden dich dattu dyn / cranckheit an seest / jnd der oitmoedicheit / gedenckest. (Rot): etc. Geendet in vigilia sente / laurencius anno etc. lxxj. (= 1471). IV. Vorbilder des hl. Altarssakramentes im A. T. Anf. Bl. 110ra: NV wil ich / dir vort / an sagen / we dat heil / ge sacra/ment fygureirt is / worden in der alder / Ee. Da van saltu wis/sen dat wir sunderlyn/ge seis fyguren da van / lesen. Folgt Dialog zwischen 'meister' und 'yunger'. Schl. Bl. 162vb: Dat / dir ind mir dat weder / vare. dat verlene vns / der hemelsche salomon / ihesus cristus der eyn spee/gel des gotlichen aff / grundes is. jnd myt (Bl. 163ra) dem vader ind myt / dem heilgen geiste / regneirt van ewen / bys zo ewen yn vm / mer werender glori/en ind almeichtich/eit Amen. V. Spiegel der Mönche. Anf. Bl. 164ra: (rot) Hie begynt de spe/gel der moynche. (Schwarz:) Tzo dem al/ren eirsten / saltu mirc/ken warom / du gekome bis zo / dem cloister off in dat / conuent. Omb neit / anders en queymstu / her. dan alleyn omb got / op dat hey solde syn / dyn loen in dem ewigen / leuen. Schl. Bl. 191rb: Ich hayn it lan/ger gemaicht off ge/schreuen dan ich waen/de. Dat ich neit gedoen / in kan dat begeren / ich in dir tzo vervul/len want dyn vort / ganck in deme he/ren is mir eyne blytschaff ind eyne / crone in deme heren / Amen. VI. Markward (Markus) von Lindau. Vgl. Nr. 56, 57 II, 68 VII u. 74 I. 1. Der Auszug der Kinder Israel. Anf. Bl. 194r: Also steit geschreuen jn dem eirsten boiche der / alder ee Dat got sprach zo dem hilligen Pa / triarchen Jacob Du en salt dich neit voer/ten Want ich wil dich zo eyme groissen / geslechte machen... Wie dat nu / gesprochen is in den alden getziden, so spricht / id got noch huyde dis daegis zo alle den die / vmmerme eygenschaft soilen hauen jn deme / hemelschen geloefden lande. Schl. Bl. 216v: So wil ich die tzen gebot, so verre / as ich mich der verstaen, dich na dynre / begerden gerne bescheiden Synt doch alle / doegent, ind alle selicheit da ynne gelegen / ind beslossen synt Jch will dir ouch de edell (Bl. 217r) moider gotz da jnne mit zo eyme exempell / verkundigen, Darumb dat sij dir deste lieuer / sij jn dyme hertzen jnd synt dan nemantz / komen en mach zo deme hemelschen Jheru / salem, dan durch die tzien gebot, So saltu / sy euen myrcken jnd zo rechte verstaen / in dyme hertzen. 2. Die Zehn Gebote. Anf. Bl. 217r: Sepcies in die cadit Justus et cet(era) /. Also spricht der wise Salomon Se/uenwerff in deme daige vellet der / gerechte Och hoge grondelose wijsheit wat / meinet dine gewalt, Dat du den gerechten / also ducke liesses vallen jnd also dieffe lies/ ses vallen. Schl. Bl. 235r: Jnd / darumb spricht eyn meister da van / gode de durch bekentenisse jnwendiger sues/sicheit van gode kunnen swigen Jch hayn / (bricht ab). Vgl. W. Dolch a. a. O. § 153. |
Papier, ziemlich gut erhalten, Wasserzeichen: Ochsenkopf, Schild, Schwertlilie mit Hausmarke (?), Zange mit desgl. 240 Blätter neuere Zählung, außerdem ein Vorsatz- und ein Verstärkungsblatt. Blattgröße 21,5 x 14 cm, Schriftspiegel 15 x 10 cm, 15 Jahrh., um 1469 (vgl. Bl. 58ra)1471 (vgl. Bl. 109rb). Lagenanfänge: 10, 20, 30... 100, 108, 110, 122, ... 158, 164, 176, 186, 194, 207, 219, 230; Bl. 58v60, 191v139, 235v ff. leer. Bis Bl. 108 Custoden. Zweispaltig; ab Bl. 194r einspaltig. Fünf Hände, die erste bis Bl. 58ra, die zweite ab Bl. 61r, die dritte ab Bl. 110r, die vierte ab Bl. 164r, die fünfte ab Bl. 194r. Ueberschriften und Initialen rot, Initiale D auf Bl. 61r rot und blau, Eigennamen rot unterstrichen; ab Bl. 194 keine Rubrik. Holzdeckel in braunem Leder mit eingepressten Stempelmustern (Lamm Gottes, Dreiblatt) wie ULB Düsseldorf Ms. A 13. Mundart ripuarisch. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 1 (Menne) Restauriert 201672017. |
240 Blatt |
W. 4 135 |
Best. 7010 (Handschriften (Wallraf)), 135 |