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Sammelhandschrift: I. Von unsers Herren Leben und Leiden. II. Spiegel der Braut Christi. III. Büchlein von der Lilie. IV. Büchlein von geistlichen Ermahnungen V. Worte des Bruders Egidius. Vgl. Nr. 46. VI. Leben der hl. Euphrasia. VII. Markwards (Markus) von Lindau zehn Gebote. Vgl. Nr. 56, 57 II, 66 VI u. 74. VIII. Uebersetzung des Cordiale de quattuor novissimis des Heinr. von Herp. |
Ende 15. Jh. / Anfang 16. Jh. |
I. Von unsers Herren Leben und Leiden. Anf. Bl. 1ra: (rot) Her nae volget der prologi/vm van dem leuen vns heren. (Schwarz:) Geyn ander fon/dament en mach / nyemant setzen / Dan dat gesatt / is Dat is Christus jhesus. we de Apostel schri/uet vnd als sanct Augustynus / spricht. want got bouen all al/mechtig is. vnd der mynsch bo/uen all aff nymmen/de is: gebrech/lichen in allen dyngen. Auf Bl. 7r im mitteleren Rankenwerk wohl der Name der Schreiberin dieser Hs.: S(uster) Clairgen Grymmelichuyssen. Orate pro me; unten rechts noch: Laus deo. Schl. Bl. 63rb: berge van / Olyueten Dair man in vangen / sulde vnd van synen vrunden scheide (!) sulde Als dat sulde werden / vervult dat van eme geschre / uen was von den propheten Ich sal / den heirden slayn vnd de schaiff / sullen gestroit werden. Deo gracias. Anf. Bl. 63rb: Dat ander deil deses boichs is van / der passien uns heren wilchs / man leset zor lection zo sexsten zit / jm werckhuyß. Vnd van der ver/resenysse uns heren leset man na / paischen jm choir zor lection. Beginn der Passion: Anf. Bl. 69ra: (rot) Hier begynt eyn schoyn an/dechtich boich van den lxv nutz/en artickelen der passien Christi / Dat prologius / (schwarz:) Such inwarts / vnd doyn na dem / exemplar dat / dir vp dem berge / bewist is. Christus / is in der hilger schifft eyn berch geheischen vmb der hoicheit syner ouerwerdiger volkomenheit. Schl. Bl. 138ra: Ouch sal hei sich seluer / myt christo Jesu in dat selue / graff pynen zo begrauen Vnd hoffen myt gantzem betruwen / Hier in dem gelouuen myt eme / zo vereinygen Vnd in der ewich / eit sonder ende syner glorien / zo gebruchen Dat wille vns / verlenen got der vader got der / son got der hilger geist der in / ewicheit gebenedit vnd gelofft / mois syn Amen / Deo gracias. - Auf Bl. 138rb noch ein Gebet: (rot) Eyn andechtige oiffenynge van / dem bitteren steruen vns lieuen / heren zo lesen vp den wissen vridag. - Vgl. de Vreese, S. 404 f. II. Spiegel der Braut Christi. Anf. Bl. 140ra: (rot) Hier begynnet der prologus / vann desem neisten nageschre/uen boech van dem spegel der / bruyt Christi Jhesus / (schwarz:) O myn alre liefste sus / ter in cristo dyne bed / de an myr vnsynnes / richen vnd armen / alles gueden gedayn, eyn werff / ander werff, derde werff, betzeich/ent dynen volherdenden nuwen / ingefestichdem (!) moet den du in / cristo Jesu dyme brudegom gesat / has. Bl. 142ra: (rot) Hie endet der prologus van / desem neistem nageschreuen / buech van dem spegel der / bruyt Christi / (schwarz) Desen vurgeschreuen pro/logus vnd desen nageschre/uen spegel salstu flislich/en zo hertzen vangen, da ynnen / du al dyn leuen beschouwen ver/anderen vnd rechtuerdigen salt. Bl. 214va: (rot) Dit is dat tziende vnd dat leste boch / van desem volumen vnd is van dem / leuen vns heren Jhesu Cristi dat geno / men is vs eyme boich dat genant / is die geistliche vpklymmynge. Schl. Bl. 225vb: Op dat sy also: / veroitmoediget werden vnd num / mer van sich seluer en getrouwen / groisse bekoeryngen zo verwyn/nen wan sy in sulchen kleinen (Bl. 226ra) neit weder stayn en konnen (rot:) Deo gracias. Maria en haff sonderlichen / in hoeger eiren vnd anroiff sy / duck want na sanct bernardus / worden en quam nee mynsch / zom ewigen leuen noch num / mer en sal buyssen ir sy is die / portz da durch den mynsch/en alle genade kompt wantt / wat got gegeuen wilt dat gifft / hei eirst synre lieuer moder vnd / van ir wirt it vns vort. Bl. 214-224 enthalten Kap. 28-42 aus Gerh. van Zutphens „Boeckin van gheestelichen opclymmen" (Uebersetzung von dessen „De spiritualibus ascensionibus"). Vgl. Hs. G. B. 8° 113: Nr. 47. - Latein. Hss. dieser Materie liegen noch vor in G. B. 8° 61, 83, 145, 155, 195 u. W. 8° 335. III. Büchlein von der Lilie. Anf. Bl. 227ra: (rot) Hie begynt eyn schoyn boich/elgen van der lylien vnd it / spricht van der reynicheit / (schwarz:) UNder al / len doech/den so hat / die reynig/eit eynn / sunder/liche croen / vnd loen Vnd eyn sunder/liche werdicheit Vnd ver/deint zo heischen die bloe/me die by der lilien betzeich/ent is. Schl. Bl. 251vb: Tzo her zo soe synt / worde des hilgen lierers Sanc / te bernardus genomen vss eynem / bueche dat genoempt is van den / bloemen Vp dat ewangelio Ego / sum vitis vera etc. vss dem latyn / (Bl. 252ra) ouer / gesat. Bidt dan vur eme die / dit ouergesat hat Vnd ouch vur / die die dit geschreuen hat. Deo / gracias. IV. Büchlein von geistlichen Ermahnungen. Anf. Bl. 252ra: (rot) Hie begynt eyn ynnich / buechelgen vnd is van geistlich/er vermaenynge vnd berispyn/ge vnd wie sich die gene halden / sal der vermaent Vnd ouch / die man vermaent vnd wat / dair alle salicheit vnd verdeyns / ten in is gelegen / (schwarz:) DAir en synt in al / dem lande neit / geuonden alsoe / schone wyuer / als die doechter / Jobs Dese wort staynt geschre / uen in iobs bueche in dem xlij ca / pittel. Schl. Bl. 281va: Hie geit vss / eyn buechelgen van geistelichen venmaenyngen vnd gueder lie/ryngen Vnd wie sich der gyen / hauen sal der den anderen ver / maent Vnd wie sich der sal ha / uen der dair wirt vermaentt. Got haff loff myt gracien. V. Worte des Bruders Egidius. Vgl. Nr. 46. Anf. Bl. 281ra: (rot) Hie begynnen somyge guden / woerde die sier stijchtich synt / Die broeder Egidyus plach zo / lieren vnd zo sprechen / (schwarz:) DJe genade godes vnd / die doechden Syntt / recht als eyn leyder / vnd als eyn wech: (Bl. 281vb) myt zo komen zo dem ewigen le / uen. Schl. Bl. 292vb: Salich is.der / knecht der neit haistich en is sich / selffs zo vntschuldigen vnd oitmoe/delich schande vnd vermanynge / lijdt Ouch van den dyngen dair / hey geyn schult an en hat Deo / gracias (Rot:) laus deo. VI. Leben der hl. Euphrasia. Anf. Bl. 292rb: (rot) Heir begynt Eufrasynen leuen / die sijch smaragdus noem/de Wie Eufrasyna geboren / wart (Bl. 292va) EJn eirsam man / was in Allexan/dreyen der Pafnu/cius heisch de der / gebot gotz wair/nam Vnd hei nam eyn eirsam / wyff na syme geslechte. Schl. Bl. 297vb: Vnd den dach dat sy / verschieden vieren die moynch/en in dem cloister bis an de/sen dach Vnd loeuen vnd: / dancken got dem vader vnd synem son Jesum cristum / myt dem hilgen geist in ewicheit / gebenedit AMEN. Vgl. P. Hagen, Hs. 24, 15; Ad. Becker, S. 70; W. de Vreese, S. 120. VII. Markwards (Markus) von Lindau zehn Gebote. Vgl. Nr. 56, 57 II, 66 VI u. 74. Anf. Bl. 300ra: (rot) Heir begynt de vur rede / vp dat boech der hilger / zeyn geboder christi / (schwarz:) SEuen stont in dem / dage velt der recht / uerdige Dit saget / der wyse Salmon / in synem prouerbio / Och grondeloese vnd hoege wisheit / wat meynt dyn gewalt dattu den / gerechtigen so duck vnd so deypp leis / vallen. Schl. Bl. 338ra: Vnd hant sich gesenckt in de eyn / nycheit gotz sonder myddel Dat / wir alle her zo moissen comen / Dair zo helpe vns allen Der va / der Der son Vnd der hilge geist / Amen. VIII. Uebersetzung des Cordiale de quattuor novissimis des Heinr. von Herp. Anf. Bl. 342ra: Im Spruchband oben in Antiqua-Majuskeln: O mors quam gravia quam terribilia tua svnt iura. Darunter (rot:) Hier begynt eyn schoyn / boich van den veir uttersten / ader lesten dyngen des mynschen / seir nutzlich zo lesen (schwarz:) MEmorare nouissima / tua et in eternum non peccabis. / Dit leirt vns der / wise man vnd bedudet alsus vil / in vnser spraichen Gedenck mynsch / dyner lester dyngen. Unten auf der Seite Schädel auf zwei gekreuzten Beinknochen mit Spruchband und dem Text in Antiqua-Majuskeln: Memento mori. Schl. Bl. 373va: Dat der mynsch / myt aller bereitheit syns hertz/en soicket den doit syner selen. / .. Vnd begert dyngen de eme dat / ewige leuen benemen. Wairlich/en wairlichen Jt is eyn volck / sonder rait vnd sonder wisheit / Och off sy smachden vnd ver/stonden vnd de leste dyngen vur/segen. Deo gracias. Gewöhnlich wird dieser Traktat dem Gerard van Vliederhoven zugeschrieben, während die Hss, des Hist. Arch., auch die lateinischen, ihn dem Heinr. von Herp zuschreiben. Vgl. W. de Vreese, S. 621 und 688; zu den dort namhaft gemachten Hss. kämen noch die Nachweise weiterer Hss. bei Borchling I 260 f., IV 44, 88, 106, 187; bei P. Hagen, Hs. 6, 4 und 9, 7. |
Die Handschr. stammt aus einem nicht näher bekannten Nonnenkloster. Vgl. unter I Anf. Bl. 7r und III Schl. Bl. 251vb. Papier, sehr gut erhalten. Wasserzeichen: Wappenschild. Wende des 15./16. Jahrh. Eine durchgehende Hand. Große, steile, der Druckschrift ähnliche Buchschrift. 373 Blätter neuere Zählung; Bl. 63v68v, 226rb, 226v, 298, 299, 338vb341 und 373vb unbeschrieben. Lagenanfänge bei Bl. 12, 22, 32, 41, 51, 59, 69, 79, 90, 100... 140, 152, 161, 171... 221, 227 236, 246... 286, 300, 310... 330, 342, 352, 362. Bl. 235 zusammengeklebt. Blattgröße 31 x 21 cm, Schriftfläche 21,5 x 15 cm. Zweispaltig. Kapitelüberschriften rot, Initialen meist rot, bei wichtigen Abschnitten blau-gelb-rot. Die Blätter 7, 72, 142, 227 Pergament; hier besonders sorgfältig ausgeführte Initialen und sonst figürlicher Schmuck, z. B. Blumen, Personen, mit allerlei Rankenwerk umschlossen, das in feiner Federzeichnung die Ränder leistenartig ausfüllt, unter reicher Goldauflage. Viel Rubrik, wichtige Worte rot unterstrichen. Einband neu unter Verwendung des alten Holzdeckels mit dunkelbraunem Leder und reichlich eingepreßten Renaissancemustern. Mundart ripuarisch. |
Einband in 7501 Nr. 27. Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 1 (Menne) /AKS/ Merkblatt für die Benutzung liegt bei. |
373 Blatt |
W. f 266 |
Best. 7010 (Handschriften (Wallraf)), 266 |