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Thomas von Kempen |
um 1500 |
Die ganze Hs. enthält 17 Uebersetzungen der Schriften des Thomas von Kempen. Bei den einzelnen Teilen ist, soweit feststellbar, auf die Gesamtausg. von M. J. Pohl, Thomae Hemerken a Kempis Opera omnia, Bd. I-VII, 1910-22 verwiesen. 1. Sermones ad novicios regulares (VI 3-311). Anf. Bl. 1ra: (rot) He begynnet dat prologus in de ser/moene zo den geistlichen nouicien / des ynnighen mans broeder Tho/mas van Kempen. des preysters / ind canoynch reguleir profess ind / gestoruen in dem berg sancte ag/neten der hilger ionfferen. ind mer/telerschen cristi gelegen by zwolle / (schwarz:) DEn gemyn/den lieuen / broederen in cristo. Jnno/cencio. Sim/pliciano ind / den anderen / discipulen des gecrucichden. der de da / lieff haynt de discipline der hilger / geistlicheit. Broeder pylgerim in / willichem armoede leuende: in deme / daele der traenen oitmoedelichen byd/dende de hulpen vrre gebeden. Schl. Bl. 93va: ihesus cristus der / son gotz geboren vs marien der ionf/frauwen. vur vns gecrucighet ind / geoffert. der mit deme vader ind / mit deme hilgen geiste leift ind reg/neirt got. dorch alle werelden der werelden Amen. (rot:) He enden de sermoene / zo den geistlichen nouicien. ind (Fortsetzung bei 2.). 2. Sermones devoti (I 83-128.). Anf. Bl. 93va: he be/gynent nuyn ander sermoene. Der / eirste sermoen is van verlounungen / syns selues. ind van versmeenysse / der ertzscher troestungen. (schwarz:) WEr neit en versayt alle der / dyngen de hey besitzet. Der / en mach myn discipel neit (Bl. 93vb) syn. In desen worden schijnt vnse here / ihesus zo bestraeffen alle de gene. / de de volcomenheit de sy begynnent. / bys zo der volbrengungen des endes / neit en ervulgen. Schl. Bl. 108rb: Selich is der man der in in / hoffet, dan sal hey ouch gerne woenen / in der ynwendigher eynicheit ind hey / sal steitlichen dencken van den e/wyghen gueden. 3. Dialogi noviciorum liber primus (VII 3-30). Anf. Bl. 108rb: (rot) He begynnet dat / prologus in dyalogum der nouicien (schwarz) Colligite quae superauerant (!) fragmenta / ne pereant. UErgadert de brocken / de ouerbleuen synt. vp / dat sy neit en vergaent. / Dyt is dat wort cristi / zo synen discipulen. Want / als der almechtige ind der barmhertzi/ge here van vunff broeden ind van / tzwen vyschen vunff dusent mynschen / gesedyget hadde. geboit hey de ouer/blyuungen der stucker vergaedert zo / werden. Schl. Bl. 116rb: Neympt myn iuck vp vch. / ind leirt van mir dat ich byn sanft/moedich ind oitmoedich van hertzen. / ind ir sult vynden raste in vren selen. / Wilche raste sich gewerdigen moysse / vns zo geuen ihesus cristus marien son der / da regneirt got dorch alle ewicheit / der ewicheit Amen. - Aus den Schlußzeilen ergibt sich, daß die Uebersetzung nach der Hss.-Gruppe: omEdd erfolgt ist. Vgl. Pohl VII, S. 548. 4. Epistulae (VI 449-83). Anf. Bl. 116rb: (rot) He begynnet eyn (Bl. 116va) epistel de da reytzet. ind zo herdet zo / geistligihem vortgange./(schwarz:) ALre liefste broeder gerne / deylen ich mit dir so / wat guetz der here / syme armen knechte / ingegeystet ind inge/geuen hait. Ich byn arm ind eyn bede/ler mer ich hoffen dat der here sorch/ueldich syn sal mynre ind des gelichs / dynre. Schl. Bl. 128ra: Ich hayn bekant etzlicher myn/schen alsulche gewoende zo syn. de als / dat zeichen zo refenter gedayn wart / sich bequeym ind ledich machden de/me gebede zo verkoelungen der gelou/uyger selen van wilcher almyssen sy vnt/halden woirden. Es folgt noch eine Epistel, die in Pohls Ausgabe nicht vorkommt. Anf. Bl. 128ra: (rot) He begynt eyn ynni/ge epistel zo eyme geistlich mynschen/(schwarz:) Ista sunt praecipue necessaria et vtilia pro / conseruacione deuocionis et pace cordis. / Dese dynck synt sonderlichen noit / troistlich ind nutze vur bewaenunge der / ynnicheit ind vur vreden des hertzen. / vur vortganck der doech den ind vur / stichtunge anderre mynschen. Als eyn/nicheit silencium. dat werck der hende. / gebet. de lectie. gedechtenysse der / schrijfturen. armoede soberheit. Schl. Bl. 129vb: Darvmme sal men allewe/ge louffen zo gode ind beden. vp dat / hey vns behuede ind helpe in allem / strijde ind bedroeffenysse (ind bedroeffenysse rot durchgestrichen.) ind in allen / guedem wercke bys in dat ende. 5. Epistula ad quendam cellarium (I 131-87). Anf. Bl. 129vb: (rot) He / begynnet eyn epistel zo eyme kelener / gedeylt in drij capittelen. Van der in/setzungen marthen. ind eyns eicklich/en dispenseirres, off procuratoris / dat eirste cap./ (schwarz:) Hervmme alrelief/ste wanttu nv intfangen hais / dat officium marthen. so en sal/tu neit den gueden ind den hilgen (Bl. 130ra) deynst traichlichen vollenbrengen. mer / getrouwelichen vm cristum der vns alle / dynck andeyent. ind vmme dyne ewige / selicheit oeffenen. Schl. Bl. 146ra: Der nv bydde vur mich / dat sich der here gewerdygen wille / mit synre ynwendiger troystungen / myldenclichen myn hertze zo verluch/ten. ind van allen vnleden ind geschef/ten der werelt reyn ind vnbeuleckt / zo behoeden. 6. Epistula ad quendam a ministerio absolutum (IV 401-45). Anf. Bl. 146ra: (rot) He begynnet eyn epistel / zo eyme keiner der van syme deynste / vntbonden ind verloist was. Van / deme loue der eynnicheit. ind van der / hoeden des silenciums dat eirste cap./(schwarz:) Alre liefste als du weyrs in vs/wendygen becum meryngen / ind vmme den naemen cristi vn/der gegangen weirs den arbeyt der / broeder also als doe nutzicheit des / dynges heysch woulde ich dir mit eyn/re geistlicher hant zo hulpen komen. Schl. Bl. 157vb: Ind / want ich eynen vsganck zo sprechen ge macht haynt so keren ich zo hantz weder / zo der hauen des silenciums. darvumme dat / de tzonge ind de hant des schryuenden zo / samen zo ihantz mit deseme ende soulde / swygen. 7. De paupertate, humilitate et patientia (I 3-63). Anf. Bl. 157vb: (rot) He begynnet / eyn ynnich boechelgyn broeder thomas / van kempen van der anmoeden. van der / oitmoedicheit. ind van der gedoult / Van der armoden dat eirste capitel/(schwarz:) Est scriptum in propheta. Piacien/cia pauperum non peribit in / finem. It is geschreuen in / deme Propheten. De ge (Bl. 158ra) doult der armer en sal neit vergayn in dat en/de. O here myn got groys is de gedoult / dynre knechte. Ind dit is yre victorie / ind verwynnunge. Schl. Bl. 175va: Ich bidden vch eyn werff ind an/derwerff. dat ir doch wilt blyuen mit / vns bys zo deme ende vns leuens. (Bl. 175vb) want wir comen sycher zo deme heren / ist dat wir blyuen mit vch. He / endet dat boich van der armoeden. van / der oitmoedicheit ind van der gedoult. / dat ouch geheyschen wirt dat boich / van den dryn tabernaculen. 8. De vera compunctione cordis (I 65-80). Anf. Bl. 175vb: (rot) He be/gynnet eyn boichelgyn van wairach/(tig)/em berouwen des hertzen/(schwarz:) Flete mecum omnes amici mei: et / videte dolorem meum quia vehe/mens est. Schryet alle mit / mir ir de myne vrunde syt. ind beseyt / mynen rouwen want hey seir groys is. An/myrcket myne wonde want sy deyp / is. Wat is it dat ich beschryen. Dat / is sprechen ich. dat ich verworpen byn / van deme angesichte gotz des hemels. Schl. Bl. 180rb: vp dattu geloyfft werdes mit dy/me erffschaff dattu vercregen hays / mit dyme blode. De mit deme vader. / ind mit deme hilgen geiste blyues got (Bl. 180va) gebenedijt in ewicheit Amen. He / endet dat boichelgyn van wairachti/gem beruowen des hertzen. 9. Hortulus rosarum (IV 3-50). Anf. Bl. 180va: (rot) He begyn/net eyn boich dat geheyschen wirt / Ortulus rosarum. Dat gertgyn der ro/sen. Van gueder geselschaff zo soecken ind / de quaede zo vleyn. Dat eirste cap./ (schwarz:) Cum sancto sanctus eris. et cum peruer/so peruerteris. Mit deme / hilgen saltu hillich werden / ind mit deme verkeyrden / saltu verkeirt werden. Gemynde broe/der in cristo andencke vtlijslichen dese / worde vp dattu neit verleyt en wer/des van quaetwillygen vnsedygen ind / loegenachtigen geselschaffen. Schl. Bl. 194vb: Hoede dich vur sonden ind mys/daden. Ind dancke eme vur alle syne / verleynde waildaden ind in deme / ende eyns eycklichen dyns werckes / gode hertzlichen danckende besluyss it / also sagende Deo gracias. Gode sagen / wir danck. gode sy loff nv ind ind in e/wicheit Omnis spiritus laudet dominum. Al/le geyste louet den heren Amen. 10. Vallis liliorum (IV 53-134). Anf. Bl. 194vb: (rot) He begynnet dat prologus in dat boich / dat geheyschen wirt der dal der ly/lien (schwarz:) IVstus germinabit sicut / lilium. et florebit in eternum ante / dominum. Der rechtuerdyge sal / vsspruyssen als eyn lilie. ind hey sal bloy/en in ewicheit vur deme heren. Dyt / boich mach genoemt werden der ly/lien dal zo vnderscheyde des ande/ren des dat vurgegangen is. dat ge/heyschen is der rosen garde. Schl. Bl. 219ra: vp dat / ich neit en begynnen woest zo werden /ind vervrempt ind veruert van deme / ouersten guede dattu here seluer bys / Want in dir alleyn is alle myn guet / beschlossen. Gijff dich seluer mir. ind / mynre selen genoeget here got myns / heyls. Amen. He endet der lylien / dal. 11. Parvum alphabetum monachi (III 317-22). Anf. Bl. 219ra: (rot) He begynet dat Abc. des /moynches de vlyslichen studeren / wilt in der scholen gotz ihesu cristi/ (schwarz:) UJas tuas domine demonstra / mihi: et semitas tuas edoce / me. O here tzoune mir dy/ne wege. ind lere mich dyne voespae(Bl. 219rb)de Jch bydden dich myn got. lere mich / de wege eyns gueden leuens vmme selich/eit mynre selen zo dyme loue ind dynre eren. / Ama nescire. Mynne neit bekant zo / werden. ind vur neit gerechnet zo wer/den. Dat is dir seliger ind nutzer. dan / van mynschen geloift zo werden. Schl. Bl. 220vb: Selich is der dyscipel der cristum na / vulget dorch den harden scharpen / wech. eme geuende alle syn willen. ind / degelich dragende syn / cruce vmme cristum. vp dat hey haue her / na groysse glorie ind dat ewyge leuen. / dat moysse vns got alle geuen Amen. 12. Consolatio pauperum. (IV 137-40). Anf. Bl. 220vb: (rot) He begynnet der troyst der armen ind / der krancken. (schwarz:) COnsoliamini consolamini popule meus. / Werde getroist werde ge/troist myn vulck spricht / der here got. (rot:) Der arme. (schwarz:) Neyt en wille du arme bedroefft / werden. dattu neit rijch en bys. Schl. Bl. 221va: De strijde synt / hart. mer gloriose ind ewyge loene / sullen weder gegeuen werden vur de (Bl. 221vb) vollenbrachte victorien. 13. Breve epitaphium monachorum (IV 143-52). Anf. Bl. 221vb: (rot) He begyn/net eyn ouerschrijft kurte der moyn/che. Van deme rechten wege der / gerechter zo deme rijcher der heme/len dat eirste cap. (schwarz:) UJa iustorum recta / facta est. Der wech der gerech/ter is recht gemacht. ind / der wech der hilgen is vur bereyt: / We. Ouermitz pyne bedroeffnysse ind arbeyt. Schl. Bl. 224rb: ind du salt weder / vntfangen vur eyn wenych he gele/den den ewygen loyn. ind vreude mit / den hilgen engelen in deme rijche der / hemelen Amen Et sic est finis. 14. Vita boni monachi (IV 155-63). Anf. Bl. 224rb: (rot) He be/gynnet dat leuen eyns gueden moynch./(schwarz:) HOere zo du geystliche moynch / luyster du ynnighe clerck. / andencke du alde ind ion/ge de lere eyns gueden leuens. Schl. Bl. 225va: Na / den verdeynsten eyns eicklichen be/sonder: sullen weder gegeuen wer/den de loene der selyger Amen. 15. Manuale parvulorum (IV 163-78). Anf. Bl. 225va: (rot) He / begynnet eyn boich dat geheyschen / wirt dat hantboych der cleynre kyn/der. Van der royffungen der cleyn/re kynder zo cristum dat eirste cap./ (Bl. 225vb; schwarz:) SJnite paruulos venire ad me / Layst de cleyne kynder zo / mir comen: want alsulch/er is dat rijche der hemelen. Dyt synt / de worde ihesu cristi des alren hoichsten / hirden ind vns hemelschen doctoris / ind leyrres in der Scholen gotz. Schl. Bl. 229vb: De sanftmoedygen ind de kuys/sche mynschen zo der selicheit des / ewygen leuens. ind zo der glorien / der hilgen ewelichen mit cristo zo / gebruchen. Amen. He endet dat / boechelgijn dat geheyschen wirt dat / hantboech der kynder. 16. Doctrinale iuvenum (IV 181-199). Anf. Bl. 229vb: (rot) He begynnet / eyn ander boechelgijn ind wirt ge/heyschen der doctrinail der iongen. / Van deme loeue der hilger schrijftu/ren dat eirste cap./ (schwarz:) FJli a iuuen/tute tua excipe doctrinam / et vsque ad canos inuenies / sapientiam. Son van dyn/re ionckheyt intfanck lere. ind bys / zo dynen gryssen haren saltu vynden / wijsheit. Hervmme vur allen kunsten / lere de hilge schrijfture lesen ind / recht verstayn. vast zo gelouen. Schl. Bl. 235ra: Leyde vss myne sele van deme ker/kener. vp dat ich begeen dyme / hilgen naemen. ind dich moege / loeuen mit alle dynen hilgen / dorch de ewyge werelden der / werelden Amen He endet dat / boich dat geheyschen wirt. Doc/trinale iuuenum. 17. Hospitale pauperum (IV 203-40). Anf. Bl. 235ra: (rot) He begynnet / eyn zo samen setzunge der schrijft / geheyschen dat hospitail off gast/huys der armer. Van versmee/nyssen alre gueder werenclicher / dyngen dat eirste capittel. (schwarz:) Dominus regit me. et nichil / mihi deerit in loco pas/cue ibi me collocauit / Der here regeirde / mich ind mir en sal neit gebrech/en. in der stat der weyden dar hey / mich satte. Wat hait der mynsche / me van allen synen gueden ind / ertzschen richeyden dan voetzel / ind cleydunge. Schl. Bl. 246rb: Deser edel steyn / leydet den wysen ind getrouwen knecht / der in wenych dyngen getrouwe is ge/weyst. vur de vunff gewonnen punt / in de vreude syns heren in / de raste des ewygen vreden. da hey mit / ihesu ind mit alle synen hilgen sych e/welichen sal ervreuwen in glorien Amen / (rot:) He endet dat boych dat geheyschen is / dat hospitael off gasthuyss der armen. |
Papier. Wasserzeichen Stab mit Wurzel und Blättern, daran Majuskel D. Gut erhalten. 246 Blätter alter Zählung mit arabischen Ziffern. Einband neu. Um 1500 geschrieben, klare, gleichmäßige Buchletter. Durchgehende Hand, ab Bl. 160ra etwas größer, die Tinte schwärzer; Schreiber und Rubrikator sowie Korrektor dieselbe Person. Blattgröße 28,5 x 21 cm, Schriftspiegel 20 x 13,5 cm. Zweispaltig, jede Spalte 20 x 6,5 cm, 36 Zeilen. Ueberschriften rot, desgl. die Initialen, meist 2—3 cm hoch, bei Anfang neuer Bücher auch 4—5 cm hoch, auf Bl. 1r und 1v je 8 Zeilen hoch. Alle ohne Verzierungen. Anfangsbuchstaben der Sätze und Abschnitte miniert. Der Korrektor hat fleißig seiner Aufgabe gewaltet, an einzelnen Stellen ist der Text mit Papier und neuem Text von der Hand desselben Schreibers überklebt, z. B. Bl. 130va und 140va u. 140vb usw. Mundart ripuarisch, aber stark niederländisch gefärbt. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 1 (Menne) |
W. f 138 |
Best. 7010 (Handschriften (Wallraf)), 138 |