| 1. Vom Almosen. Anf. Bl. 1r: SEntt thomas de Aquino der spricht / weder wilhelmum hereticam) Gemeint ist Wilhelm von St. Amour. ind wilt be/wysen dat die armen die da tzijtliche / goit oeuer gegeuen haint durch Christus willen / dat die moegen ledeclichen leuen van den almoe/sen guider lude Jnd bewijst dat zo dem yersten male / myt dem heiligen apte Sente benedictus da der / lerer sent Gregorius aff spricht in dem anderen / boiche dyalogi. Schl. Bl. 2r: So weren alle / die geistliche lude ind die paffen die rente / hauent in dem staede der ewiger verdoemp/nisse Dar vmb so spricht sent thomas Soe were dat eyn clegeliche dinck dat arme / lude nyet en moechten leuen van den almo/sen sonder arbeyt etc. / 2. Von 12 Knechten und 12 Meistern. Anf. Bl. 2r: (rot) Van xij knechten / inde xij meysteren / (schwarz:) TZwoulff knecht / ind tzwoulff meystere die buweden vn/sem heren gode eynem (!) behegelichen tempel / da hey altzijt gerne in woent Dye yrste (Bl. 2v) knecht der kan wail swigen bis an die noit / up dat hey geyne antworde en durue geuen / van vnnutzen worden Der knecht hait eynen / meyster boeuen eme der kan in noiden vrunt/lichen ind liefflichen antworden ind in synem / monde en wirt nummer vnfruchtber wort gehoirt. Schl. Bl. 4r: Sal eynich mynsche herzo kommen der mois / vier stůcke an sich hauen Dat yrste ist dat / hey sich seluen alzo mail verwonnen haue Dat / ander is dat hey alle creaturen verwonnen / haue Dat iij is dat hey geliche stae in lie/ue ind in leyde Dat iiij is dat hey sich / alwege vernyetige in gotlichem leuen als / Christus sprach wanne yr allit dat volnbrengt / dat uch geboiden is so sprecht yr sijt vnnutze / knecht gotz etc. / Vgl. Walther Dolch, a. a. O., S. 18, § 11; Borchling, I 126. 3. Von geduldigen Leiden. Anf. Bl. 4v: SEnte augustinus sait sij moissen degelichen / liden großen arbeyt ind drucke die myt / selen ind myt liue in den hemel willent kommen / Selich is der mynsch der degelichen wirt versprochen / bedruckt ind berispet ind gescholden. Schl. Bl. 5v: jnd wanne als wir swigen dat / wir schuldig sint also schalcke is vnse natuer / Sent gregorius spricht sonder iser wirt hey mer/teler der in sinen liden geduldig ist etc. / 4.Vom „süßen Dienste Jesu. Anf. Bl. 5v: Dyt is eyn grusse m(ynsch) / gotlicher mynnen Myne lieuen broideren / so sijt gegroit nu ind zo alretzijt in ihesus myn/nende durchwonde hertze Jch bidden ind manen / uch lieue broidere durch sine heiligen wonden/tzeichen dat yr lieuen broideren vaste staende bly/uent... in den soissen dienst / gotz. Schl. Bl. 6v: Nu myn lieuen broidere biddent vur mich ihesum der vnser alre vader is gheyn besser en ist / vns dan ihesus vurwair want hey is all in / allen gebenedijt is hey nu ind ewiclichen / sonder ende AmeN. 5. Von neun Punkten. Anf. Bl. 6v: Busschoff albrecht spricht wer eynen pennigk / gift durch got by leuendigem liue as hey yn / seluer wail nutzen moichte off vertzert yn myt / den vrunden gotz dat is besser dan dat hey na / syme doede also vil siluers ind goldes geue / durch got / as an der erden bis an den hemel / gereichen moichte. Schl. Bl. 7v: Dat vunfftziende wer milde ind bermhertzich / is durch got dat is besser dan dat hey also vil / ynniger pater noster spreche als droffen wassers / in dem meire sint. Vgl. W. Dolch, a. a. O., S. 14, § 5b u. S. 17; Borchling, III 82f.; Zeitschr. f. dt. Altert. VIII 217. 6. Augustinus: Von den Schäden des vielen Sprechens. Anf. Bl. 7v: SEnt augustin sait van vil sprechens ko/ment tzien schaden Der yrste dat der mensch sine wairheyt nyet behalden en mach Dye / ander dat der mensch sinen vreden bricht ind ouch / ander lude vreden. Schl. Bl. 8r: Salomon spricht mensch du salt huden din / hertze in alle dyme leuen vlijslich want / da an lijt alle dyn geistlich leuen Seneca. (Bl. 8v) spricht der gude mensch drait myt gedolt wat / eme weder feiert want hey weys wail dat it / van gode komet. 7. Augustinus: Von der Nähe Gottes. Anf. Bl. 8v: Sent augustinus spricht dat got eyme icklichen / dinge naere is dan dat dinck seluer Js vns got / naere danne wir vns seluer sint war vmb en/gewelen wir danne sinre nyt Dar vmb want / sine genade nyet in vns en wirckt. Schl. Bl. 8v: Dat is des schult dat wir / blint synt war vmme sin wir blint Dar vmbe / dat vnse ougen vol gestupps sint Wat is dyt / gestubbe dat vns desen grossen schaden an deit / Dat is eyn icklich zijtlich dinck der wir / myt nauwer noit wail ontberen moichten. 8. St. Bernhard: Fragen an den Herrn. Anf. Bl. 8v: Sent bernart wairt zo eynre tzijt / getzogen in dem geyste do begerde hey van gode / dat hey eme berichten wulde wes hey eme vra/gen soulde Do sprach vnse here Vrage mich / ind ich berichten dich. Schl. Bl. 9v: O here spricht sent bernart allen deser kunne menschen / bistu harde genedich Bernart vrunt ich byn / eyn bloyende bernende boum jnd neygen mich up / alle die hertzen die mynre begerende sint. 9. St. Bernhard: Preis der Zelle. a) Anf. Bl. 9v: DJt ist wie sent bernart prijst dat man sich / steitlichen in der cellen helt Jch grossen dich vrber/licheyt der cellen du bist die leyter iacobs. Schl. Bl. 9v: alsus / wirt din leuen allen mynschen vnquistlichen be/geirstu Christum zo hauen so vlue in die celle ind / wairafftige vreude saltu gebruchen off du ger/ne in der celle bist. b) Bl. 9v: ID was eyn broider der bait vnsen heren / dat hey eme offenbaren wulde wae in (Bl. 10r) dat hey sinen alre lieffsten willen vol/lenbrengen moichte ind got sande eme eynen / engel geliche eyme Jongelinge der eme lass dese / worde ind sachte fonteyne, ind oirspronck alre / selicheyt eynen geistlichen broider sich zo halden / in der cellen Dese worde staent gescreuen myt / gulden litteren in eyme alden boiche Jnd hey lass / anderwerff ind saide fonteyne ind oirspronck / alles quaitz dat is nyet stedich zo bliuen / eynen broider in sinre cellen. 10. St. Bernhard: Von sechs Punkten. Anf. Bl. 10r: DJt sint vj puntgin spricht sent bernart wie / sich got beclaget van sinen alre liefsten vrunden durch / sent bernart Dat yerste wae myne frunde versmait / sint in myme namen da wirt myns lidens ind my/nes namen also gar verswegen ind vergessen. Schl. Bl. 11r: O eynoi/de an dir en kan nyemant gefelen du beheldest / den mynschen an den alre lutersten genaden O / eynoide wer in dir woent der en hait anders / eygheyn vegefuyr nyet. 11. Zwölf Meister zu Paris. Anf. Bl. 11r: DJt is van xij meisteren die zo parijs in / der schoilen van vil dogent meisterlichen / spraichen ind die xij meisteren waren erhauen zo parijs / in der schoilen Jnd eyn icklich meister sprach sinen / spruch Der yerste meister sprach dat vns got / hait geschaffen zo also den grossen guide des en / kunnen wir eme nummer gedancken dan mit / vns seluer. Schl. Bl. 13v: ind hey gedenckt doch du / wult sij (= die schöne Blume) laissen stain vmb gotz willen der / sij affbrecht der en mysdeyt doch nyet dar / an Mer der sij leist stain der sal erhauen / werden vur mynen hemelschen vader also / hoege als van der erden is bis an den hemel / wie sal dann der mynsche erhauen werden der / da leist ere ind guit vrunt ind maeghe / ind wirt van willen arme. Vgl. W. Dolch, a. a. O., § 10; Borchling I 102, IV 156. 12. Von zwölf Meistern. Anf. Bl. 13v: ID waren tzwoulff meistere by eyn ind wulden / sprechen van dem ewigen worde ind van den / alren edelsten gauen die got dem mynschen gift / intzijt Der yrste meyster sprach die alre edel/sten gaue die got dem mynschen gift in zijt / dat is liden. Schl. Bl. 14v: Jnd in eyme haluen dage / so hait hey (= Christus) volnendet in der doegent des ge/duldigen lidens Her vmb soilen wir die doe/gent des geduldigen lidens me eren dan dat / heilige crutze Amen. - Vgl. 11. 13. St. Bernhard: Weltliches Leben. Anf. Bl. 14v: Sent bernart spricht O leuen der werelt / geyn leuen mer eyn doit bedreiglich leuen / lastlich leuen myt vnselicheyt kranck recht / als eyn scheme. Schl. Bl. 15r: O wie alre selichste is hey der dinre wail / beroubet is Syne naringe is besser danne / golt off siluer Syne vruchte sint die yrs/ten ind die alre subersten zo wilcher vrucht / vns helpe der vader der soen ind der heilige / geyste amen. 14. Von der Selbstbeherrschung. Anf. Bl. 15r: Dv salt hain eynen ingedainden willen du en / salt nyet ußbrechen in worden noch in werc/ken du salt der wairheit eynfeldich sin ind / wat dar up vellit da en saltu dich seluer nyet / in behelpen want der eme seluer zo vil hilpt dem / blijft vnbehulpen van der wairheit. Schl. Bl. 16r: Jnd ich hedde lieuer eynen mynschen / der konde geantworden eyn vredesam wort / up eyn vnfredesam wort dan der also geistlich / were dat hey alle dage gefoirt wurde in den / dirden hemel. Es ist Punkt 7 der sog. „Neun Punkte" nach W. Dolch, a. a. O., S. 14, § 4. 15. Von der Unbeständigkeit. Anf. Bl. 16r: IN vier maneren van den / reden vallent by wilen dese mynschen die ver/folt sin myt quaider netzden dat is myt vn/geordnineirder neygongen lijflichs gemachs ind vreymdes troestes van den creaturen. Dey / yerste rede is degelichs dat is menchueldic/heyt des hertzen want dese mynschen willen / alle dinck wissen ind zo allen dyngen spre/chen Jnd al dinck regeren ind berichten... De ander reyde... heyscht vnstedicheyt; eine weitere: dubel quartane dat is vnachtsamheyt. Schl. Bl. 17v: So mach hey in sunde vallen / gelich eyme der nye nyet van gode en wiste / Mach eyme dit geschien der sich ouel regie/ret in der wysen der gelaissenheyt so mogen / sij sich sere erferen die ye yet van gode ont/fingen noch van eynichem leuen en wiste noch / van eynchem smache den goide mynschen haint / in erer oefongen. 16. St. Dyonisius: Von viererlei Lichtern. a) Anf. Bl. 18v: Sent dyonisius spricht van vier kunne lie/chten die eyme icklichen mynschen nutzlich / sint zo wissen die sich zo gode willent keren / want it werden vil edeler hertzen bedroegen / die nyet bedroegen en wurden hedden sij recht / vnderscheyt van desen vier liechten. Dat yrste / licht is eyn duuels liecht. Schl. Bl. 18v: Jn dem vierden wercke des geistes da setzet / hey den mynschen in eynen gotlichen vreden / sonder allen zoval darin so help vns got / allen AmeN. b) Anf. Bl. 18v: ID is eyne vraege off man allen bilden / doirlichen ind schedelichen moege oirlouff ge/uen Jnd it wart geantwort Jae wanne (Bl. 19r) ich allen bilden oirlouff geuen ee ich yr kunt/schaff gewynnen so hain ich yne doirlichen ind / schedelichen oirlouff gegeuen. Schl. Bl. 20r: Vier dinck yrrent andacht Dat yrste / is eyn houerdig gront dat ander eyn vererrende / gewissen Dat dirde selden vns heren licham / ontfain Dat iiij vnbehoitsamheyt. Vier din/ge machent andacht Dat yrste is luter / consciencien Dat ander oefonge der vj werke / der barmhertzicheit Dat dirde geduldigh / sin in mysbeyden Dat iiij sich vereynigen / myt gode. Deo gracias. 17. Preis der Demut. Anf. Bl. 20r: ICh begynnen in dem namen vns heren / Jesu Christi die van oitmoedigen hertzen sint ind / van nederen hertzen sint in den blijft dat (Bl. 20v) wort gotz ind dit sint die da wircken uß der / tzijt ind des enwissen sij nyet vmme die cranck/heyt yrer naturen. Schl. Bl. 21r: Eya / mynsch lae dich erbarmen dat die gotheyt nach / dir verlanget ind myne mynscheit dir gege/uen hait Jch bidden dich durch die mynne / die ich hain zo dir erbarme dich ouer / dich seluer ind komm zo mir des helpe vns / got. 18. Preis des Leidens. Anf. Bl. 21v: Siech o edel mynsche in wilchem liden wart / ich geboeren Jn verdrieß ind in lidene / was alle myn leuen Jnd ich en wiste in / alre mynre wißheyt nyet so edel as liden. Bl. 22r wirt „Meyster eckart" zitiert. Schl. Bl. 22v: So be/kennen dattu noch verre van gode bist ind / eyn vnnutze knecht bis ind dattu schuldig / weirs zo doin dat haistu gedain mer is / it dattu dese vurgesachten doigden nyet (Bl. 23r) en hais so bistu noch verre van den geboe/den godes. 19. Psalm. 36: Noli aemulari in malignantibus. Anf. Bl. 23r: DV en salt nyet willen gelichen den bo/sen noch du en salt nyet die mynnen / die da wircken quaitheyt want sy soelent / verdorren snellichen als dat heuwe ind as die / verwalkende kruyde soilen sy zo hantz valen. Schl. Bl. 24r: Mer die vngerechten soilen zo / houff verderuen Jnd dat heiltum der boeser / zo geyt Mer dat behalt der gerechter ist / van dem heren ind hey is yr beschirmer in der / tzijt des bedroiffnisse Jnd der here sal yne hel/pen ind sal sy behalden want sy hoffden / in yne AmeN. 20. Psalm 33: Benedicam dominum in omni tempore. Anf. Bl. 24v: JCh sal den heren benedien in alre tzijt syn loiff / is alwege in mynem monde Jn dem heren sal geloift / werden myne sele. Schl. Bl. 25r: Der doit der sunder is alre boiste Jnd die den / gerechten hassent die mysdoint Der here sall / erloesen die selen sinre knecht Jnd die da / hoffent in den die en werden nit gelaissen. 21. Psalm 84: Benedixisti domine terram tuam. Anf. Bl. 25r: HEre du hais gebenedijt dyne / erde du hais aff gekeirt Jacobs gefengk/nisse Du vergeues dyme volcke yre quaitheit / ind hais bedeckt alle yre sunden. Schl. Bl. 25v: want der here sal ge/uen gudertierenheyt Jnd vnse erde sal geuen / yre vruchte Gerechtigkeit sal wandelen vur / eme ind in dem wege sal hey setzen sine genge. 22. Predigt Taulers zum 1. Fastensonntag. Anf. Bl. 25v: Lieue kindere ich wil uch nu / leren eynen kurtzen slechten wech da nye/mant in geyrren en mach Jnd dit is ouch / dat sloss ind ende ind van alle der oefingen / die ich uch gesacht ind geleirt hain Dese zijt / da yr uch in mois leren oefen steitlichen / soilt yr vmmer kommen zo warem leuendigem / cristen gloyuen ind zo inwendiger bevintlicher / wairheyt. Schl. Bl. 29v: lieue kinder nu blijft by uch seluer eyne / wile ind en louft nyet enwech ind lait dat / wort gotz in uch wircken ind dat soulde eyn / icklich mensche doin as hey dat wort gotz gehort / hedde ind sonderlingen alsus inwendige leren / So soilde hey sich dar zo keren ind dar by bly/uen glicher wyse off hey dat heilge sacrament / ontfangen hedde dat wir dese wege ind dese / gifonge also erfolgen in der zyt dat wir it er/kregen da vns got zo erweilt hait in der (Bl. 30r) ewicheyt dar zo helpe vns got allen Amen. 23. Vom Gedächtnis des Leidens unsers Herrn. Anf. Bl. 30r: DAt yerste is nyet en verluchte den myns/schen me zo bekennen got ind sich seluer as die gedechtnis des lidens vns heren Dat / ander nyt en ontflammet den mynschen me zo gotlicher vuyriger ynnicheyt als die gedechte/nisse des lidens vns heren Dat iij punte ist / nyet en macht de mynschen also begerlich ind also / dapper gode zo dancken as die gedechtenisse / des lidens vns heren. Schl. Bl. 30r: Her vmme so raiden ich dir... wultu van genaden in genaden / van der eynre doegent in die andere dogent / van begerden in begerden van lichte in licht / van mynnen in mynnen van eyme guiden / mynschen in eynen besseren van eyme besseren in (Bl. 30v) eynen volkomen mynschen werden verwandelt / Soe oefe dich steitlichen in dem werden lyden / vnss heren ihesu cristi. 24. Predigt auf den Text Quis vestrum habebit amicum (Luc. XI 5 -13). Anf. Bl. 30v: VNse here sprach zo sinen iongeren wilch vre / hait eynen vrunt ind gee zo eme tzoe / mitternacht ind spreche zo eme vrunt borge / mir drij broit want myn vrunt is komen van / dem wege zo mir Jnd ich en hain eme nyet / vur zo legen. Schl. Bl. 36r: Dat iiij yr en / sult uch myt nyet bekummeren so en wert yr / nyet bedroeft Dat vunfte yr en sult van / nyeman geynen troest nemen noch soeken dan / van mir alleyn so wil ich uch seluer troesten. 25. Von den „XII nutze an vns heren licham. Anf. Bl. 36v: Der yerste nutze an vns heren licham is dat / hey den mynschen behoit vur doitlichen sunden ind / vur degelichen gebrechen Sent augustinus spricht want / ich zo allen zijden sundigen so darff ich zo allen zijden der artzedien. Schl. Bl. 38v: As sy danne eme zo gevoeget werden so soilen / sij sich ewiclichen myt eme erfreuwen alse / vnse here spricht in dem ewangelio Ganck in kne/cht guit ind getruwe in die vrouden dins / heren wanttu getruwe bist geweist ouer eyne / cleyn goit Ganck in knecht goit inde ge/truwe in die vrouden dins heren AmeN. 26. Predigt Taulers über Homo quidam fecit coenam (Luc. IV 16). Anf. Bl. 38v: Eyn mynsche machde eyn / grois auent essen der ußsande inde / hiesche komen die geladen waren zo syme / auent essen. alle dinck waren bereyt Eyn / icklich sich vnschuldigde. Schl. Bl. 42r: So sal der mynsche wallen an vnsen heren (Bl. 42v) ihesu cristi ind bidden den dat hey sinen hemel/schen vader vur yne bidde ind voltruwinge / valle up yne Van der dirder wirtschafft / soilen wir bevinden as wir dar komen dar / helpe vns got allen Amen. 27. Predigt Taulers über Ecce ego vobiscum sum (Matth. XXVIII 20). Anf. Bl. 42v: Nement ware Jch bin by uch alle die dage / bis dat die werelt eyn ende genymmet / Dit was dat leste wort dat vnse lieue here / ihesus cristus sprach zo sinen iongeren do hey an dem / dage siner vpfaert van yne schiet. Schl. Bl. 46r: As off hey spreche Myn / vrunt der vruntschaff ind der liefden die mich / dar zo hait bracht dat ich begeren dat ir mich / essent ind drinckt myn vleische ind myn bloit / myne sele vereyniget myt der ewiger gotheit / in uch sij ind in die ynnerlicheit vrs selfs selen / dringe Jnd dar in wone Dar vmme essent ind / drinckt mich. 28. Taulers Predigt über Caro mea vere est cibus (Joh. VI 55). Anf. Bl. 46r: Myn vleische is eyne geware spijse ind myn / bloit is eyn geware drancke als ich geste/ren sprach dat ich etzwat wulde sprechen van der / wirdicheit alleyne dat nyemant en kan gedon / Jnd van nutze ind van der bereydonge her vnt/gegen. Schl. Bl. 51v: Der geyst (aus dem Fegfeuer) quam zo hant des neisten dags / zo dem mynschen blinkende ind glinsende me dan / die sonne Jnd hey was van dem eynen vnt/fencknisse alle suuer ind vnlidelicher pinen / quijt ind voire doe zo hantz in dat ewige / leuen Des gunne vns allen der vader der son / ind der heilige geist AmeN. 29. Predigt über das hl. Altarssakrament. Anf. Bl. 52r: CRistus spricht in dem ewangelio dat / broit dat ich geuen sal vur der werelt / leuen dat is myn vleische dat da is der seien / leuen die dat wail ontfeyt in dem sacramente / Jnd dat enkan geyn mynsche gedoin hey en sij in der / genaden gotz. Schl. Bl. 54v: Wir soilent zo dem heiligen / sacramente gain myt ruwen der sundene / myt Reynicheyt des hertzen ind des liues (Bl. 55r) myt begeirlicher andacht myt gedechte/nisse der pynen cristi myt eyme gereyden ind / snellen guiden willen zo der doegden Voln/komenheit Dit is myn rait ind myne leire des / helpe vns got zo volnbrengen AmeN. 30. Taulers Predigt über Qui manducat meam carnem (Joh. VI 56). Anf. Bl. 55r: DEr myn vleysche ysset ind myn bloit / drinckt der blijft in mir ind ich in / eme Van dem mynniclichen sacrament da wir / dese dage vaste aff gesaget hain van des ouer/richen wirdicheyt. Schl. Bl. 61r: Jnd die mynschen werdent dan / die alre gesaitsten ind geordensten mynschen vur allen / mynschen Dat wir dat alle erfolgen des gunne vns / der almechtige got allen AmeN. 31. Meister Eckhart - Legenden. a) Anf. Bl. 61r: ID was eyn grois lesemeyster der beger/de van gode zo wissen wilche die alre neis/te wairheyt were da der mynsche zo komen moichte / in der zijt des begende hey viij yair mit gros/ser begerden ind ernst. Schl. Bl. 61v: Der grosse lese/meyster ginck heym ind was vnderwijset / der neister wairheyt myt der grosser gelais/senheyt so man in der zijt hauen mach. b) Anf. Bl. 61v: Meyster eckart sprach zo eyme armen mynschen / got geue dir guiden morgen Der arme / mynsche sprach here den hait seluer want ich en ge/wan nye geynen boesen morgen. Schl. Bl. 62r: Nu hain ich got gefonden / ind hain raste ind vreden ewiclichen in got / Jnd dat geyt in zijt ouer alle konnynckrich / got sy geloeft ewiclichen AmeN. 32. Von Versuchungen. Anf. Bl. 62r: DJt sint die becoringen / da myt der vyant sonderlichen alle geistlich / hertzen becoeirt Hie leirt der vyant eynen (Bl. 62v) goiden mynschen die yne dar zo getwongen / hatte dat hey it doin moiste. Schl. Bl. 65r: der mynsche des sele an menchen / enden bekummert is der welet myt mencher/leye sachen alleyne sin licham eyne ist swigen / ind eynoitt ind erheuet creftlichen die sele / zo godes heymelicheit ind anschouwingen als / der propheta spricht Der geistlich mynsche sal sitzen / ind swigen so erheuet hey sich ouer sich / seluer. - Vgl. Nr. 85, 3 u. 8. 33. Von der Gelassenheit. Anf. Bl. 65v: DJe groiste ind die hoegste oefinge inde / die wairste luterste inwendicheit die / ist gelegen in der meysten gelaissenheit. Schl. Bl. 65v: Ich wil mich le/ren laissen dem liefsten heren / myn wil hey mich laissen verderuen dat / sal myn wille syn. 34. Predigt über Genesis 35, 16ff. Anf. Bl. 65v: DO Rachel benyamin gebair do mos/te sy an dem seluen kinde ersteruen / Also geschuyt dem mynschen wanne benyam (!) dat / is gotlich schouwen wirt in dem mynschen geboren / So mois die vernunft ind alle sinliche infel/le ind allet dat die natuer ist ersteruen. Schl. Bl. 72r: Der vierde is dat sin hertze der gotlichen / gauen vurbas me ontfencklich wirt ind / dese nutze vulgent dem mynschen me ind mynner / na dem hey sine gedencken me ind mynner / zo gode gekeirt hait. 35. Von den wahren Gottesfreuden. Anf. Bl. 72r: Dye vrunde gotz haldent alsus den vir/dach sy kerent sich zo andechtigem ge/bede ind beden den hemelschen vader an in / dem ynren tempel yrs hertzen dar in luchtet / dat bilde der heiliger dryueldicheit. Schl. Bl. 88v: O here wat solent / cloister lude doin die soilent gehoirsam sin dat / is yr volnkomenste sij en mogent nyt sin eyn/ueldig ind eyns sij haint vil dat sij yrret / hie ind dae myt gedencken. 36. Vom mystischen Tode. Anf. Bl. 88v: Sent pauwels spricht van den heiligen mer/teleren ind van den vrunden vns heren hey / spricht van yne sij sint doit. Schl. Bl. 89r: Her vmb / lieuen vrunde moegen wir gerne steruen in / gode up dat wir sonder liden sin in allen / dingen Wisset wer dit hait bevonden der is / zo gronde doit Dat wir alsus steruen in gode / des helpe vns got der Vader der soen ind der / heilige geyst AmeN. 37. Predigt über Nisi granum frumenti (Joh. XII 24). Anf. Bl. 89r: VNse lieue here ihesus cristus spircht It en sij dan / dat dat weys korne werde geworpen in die / erde ind da in sterue so blijft it alleyn Is it (Bl. 89v) euer dat it erstiruet so brengt it vil vruchte / Dit hait gesprochen der mont der wairheyt / die wisheyt des vaders ind in eyme gelichenis / hait hey dit gemeynt dat wir ouch moissent / ersteruen. Schl. Bl. 93v: Jnd al die wile / du... van dins verstandes wegene / yet besser wult sin dan eyn der nyet en doit / noch leist noch versteyt as du so en wart (Bl. 94r) dir nye recht ind du en wundes dir seluer nye / bekant Dat vns der gront also zo gronde / bekant werde dat wir eme gentzlichen / ind zo gronde steruen des help vns got Amen. 38. Meyster eckartz wirtschaff. Anf. Bl. 94r: Eyns quaem eyn arme mynsche zo Coellen / up den Ryn dat almoesen zo soichen / der wairheyt zo leuen Do quame eyn jong/frouwe ind sprach lieue kint wultu van lieue / wegen myt mir essen. Schl. Bl. 95v: Also dat ewige wort is eyne geborte des / hemelschen vaders also is der wille gotz eyn / geboert ind eyn werden alre creaturen / Gotz soen ihesus cristus sij geloeft AmeN. 39. Von der luterheit. Anf. Bl. 95v: Eyn luter versten/tenisse dat leirt mich creaturen wis/sen luterheit leirt mich alre creaturen ver/gessen Verstentenisse leirt mich bekennen / wat got nyt en is. luterheit deit mich be/vinden wat got is. Schl. Bl. 96r: Genade machet mich zo/mail gotlich. luterheyt machet mich myt / gode eynich Des helpe vns got Amen. 40. Zwölf Gaben zum Troste. Anf. Bl. 96r: Do got der hemelsche vader sinen eyn/gebornen son sante in dese werelt... do gaff hey eme xij ga/uen zo eyme troeste. Schl. Bl. 96v: Die xijte gaue die ich dir geuen / zo eyme troeste dat is din liden sal gain ouer / aller mynschen liden ind yr liden sal vergeldene / yntgain mich Jnd din liden en sal dir van / geynen mynschen nummer gemeynlichen gedanckt / werden God sij geloeft. 41. Von den Tagzeiten am hoen donrestage. Anf. Bl. 96r: Eyn heilige spricht mynsche giff dem din / hertze der nye sin hertze van dir en ge/schiet eynen augenblicke Sant bernart der / spricht siech an getruwe sele cristus hangen an / dem crutze myt geneygdem houffte. Schl. Bl. 97v: Zo Completen zijt alle lu/terheyt wart bewonden alle lieff wart hin / genommen alle demoidicheit die wart gelacht / in dat graff aller gloyue wart bedeckt / myt eyme steyne alle mildicheyt de bleyff / alleyne Got sij geloeft amen. - Darunter noch 8 Zeilen: Seuen dinge sal man van gode verstain / Dat eyn is eyn vnformig wesen dat ander / is eyn formig weren... 42. Von der Vereinigung mit Christus. Anf. Bl. 97v: Jt was eyn clusener eyn gotz vrunt got de / offenbairde eme alle die schryfft ind alle yre / meynunge ind in was wijse die lude up ert/riche leueden want etzlicher lude wercken / schynent grois vur den luden ind sij sint cleyn / vur gode. Schl. Bl. 100r: Sent bernart spricht dat it vil besser sij / bescheyden oefingen zo weren danne vnbescheyden / gemeynlich want euer dat middel nyt wal / en is zo vinden so is doch besser der mynsche bliue / enwenich hie vnder danne dat hey zo sere ouer / grijffe etc. / 43. Von wahrer Armut. Anf. Bl. 100r: JN vnsem heren ihesu cristo ind in siner heiliger / gegenwordicher vruchtberen zokonft soe / sij et gegrosset yr lieuen vsserweilden gotz / kindere Och yr lieuen gotzmynner nemet / vrs hertzen war ind des gotlichen insprechens / myt vlijsse ind myt ernste dat yr yet ver/foeirt en werdt off verleyt in vrer eygener / natuer. Schl. Bl. 107v: besser is willig armoit dan alle der werelt goit besser is eynunge mit gode dan he/mel ind erde vol gudes gegeuen zo gotz gebode / Der vmmer werende ewige frede sij mit uch in / zijt ind in ewicheit Jnd bidt ouch got vur mich / lutterlichen durch got AmeN. 44. Predigt über Qui non renunciat omnibus (Luc. XIV 33). Anf. Bl. 107v: VNse here spricht dit wort zo sinen Jongeren / wer nyt oeuer en gift allet dat hey besitzt / der en mach myn Jonger nyt sin Dit wort hait / wail ynne zwene synne Der eyn synne is wer uß/wendig goit hait ind dat zo mail ouergift vmb / die mynne vns heren inid vulget cristo na myt / den iongeren vns heren die aldinck begauen Dis / mynsche mach wail cristus ionger heischen. Schl. Bl. 111v: Jt is recht eyn weder gelt inde / eyne rechte komenschaff as vil du uß geis / dins selfs ind alre dinge Recht myn noch / me so geyt got in myt alle dem syme da hin / an dat lais dich kosten allit dattu geleisten / machs So vintzstu got ind alle dinck in gode / Jnd du hais gewaren vrede in gode ind nir/gent anders Dar zo helpe vns got der / vader der soen ind der heilige geist AmeN. 45. Predigt über Factus obediens (Phil. II 8). Anf. Bl. 111v: Sent pauwels Dat wort dat cristus ge/hoirsam is geweist syme hemelschen / vader bis in den doit des crutzes Och were / nu eynich selich mynsche der da begeerde in der / wairheyt den heren nazovulgen sinre leren / Jn dem bilde sins leuens Jnd myt eme geist/lichen zo steruen van gotlicher mynnen der / sulde alsus steruen alre dinge. Schl. Bl. 115v: Vint der mynsche dit verlangen in eme dat is sicher / genade bouen natuer want die genaden / ouengeyt hie die natuer dat sij sich willick/lichen ergifft in den doit ind wilt zo nye/ten werden als Sent paulus spricht Wer / sal mich vnseligen mynsche vntbinden van dem / kerker des lichams etc. Dat wir nu alle her / zo komen des helpe vns got ihesus cristus AmeN. 46. Predigt über Si quis vult post me venire (Matth. XVI 24). Anf. Bl. 115v: VNse here der vnse wech is Jnd die wair/heyt ind dat leuen de spricht dese worde Wer / mir na wilt gaen der lais sich seluer ind(Bl. 116r) neme dat crutze up sinen hals steitlichen ind / vulge mir na Die meister sprechent dat / got sij eyn sache alre dinge her vmme so sint all / redeliche creaturen van yrste uß gode komen / myt eyme cirkelichen weder bogynge weder / geordent in got as in yr yrste begynne. Schl. Bl. 119v: Der en leist nyt der sich nyt / al myt alme en leist Mer eyn laissen sins / willen is besser nyt gedain danne myt sines / selfs willen aldinck gedain Der mir danne / wilt volgen der lais sich seluer Jnd neme dat / crutze steitlichen up sinen hals ind vulge mir / nae Her zo helpe vns got der vader der / soen ind der heilige geist AmeN. 47. Predigt Taulers über Rogo pater ut sint unum (Joh. XVII 20). Anf. Bl. 119v: VNse here sprach Vader mache sij eyn als / du ind ich eyn sint Jnd werden volnbracht / in eyn. Wie mach der mynsche eyn gesin alle die / wyle dat der mynsche sich seluer weys ind hait ind / vint sich in gode ind got in eme. So en is / hey nyt eyn. die wyle we is hey ind hait / zweye dat is menchueldicheit ind nyt ey/nicheit, want in eynicheit verluset man alle / menchueldicheit. Schl. Bl. 128v: Dit moichte vnse here meynen / do hey sinen vader bait dat sij eyn myt / eme moisten werden als hey ind der vader / eyn weren Jnd worde volnbracht in eyn / alsus schynt eyn deil dat wort dat in der / vorderster steyt geschreuen. bidt vur vns / Got sij geloeft nu ind ewiclichen sonder / ende AmeN. 48. Predigt Taulers über Beati oculi (Luc. X 23). Anf. Bl. 128v: SElich sint dye augen die da sient dat yr / nu siet want vil konynge inde propheten / begerden zo sien dat yr nu sient ind sij en / sagens nyt Jnd zo horen dat yr nu hoirt / ind sij en hoirtens nyt Do quam eyn meister / van der ee ind wilde vnsen heren versoicken. Schl. Bl. 133r: kinder dese / ougen die alsus siende sint worden die sint / wail selich ind van desen moichte vnse here / wail sprechen dat wort Selig sind dye ou/gen die da sient dat yr siet Dat wir dan / nu alle seligh moissen werden ouermitz / eyme waren gesichte vns eygen nyetes / Des helpe vns got allen AmeN. 49. Predigt Seuses über Miserunt judei (Joh. I 19). Anf. Bl. 133v: D Je Joeden ind phariseen die sanden zoe / sent iohannes baptisten ind vraegden / yne wer hey were off hey were Elyas hey sprach / ind loende neyn Non sum bistu dan cristus / Non sum off eyn prophete Non sum. kindere / deser phariseen vint man noch vil dye / ecker gaint myt uppigen vraegen vmbe. Schl. Bl. 138r: Man sal sich laissen gode ind ouch den luden / ind wer dich in din nyt wilt wysen den ont/fange myt grosser dankberheit ind myt mynnen / dattu inder wairheyt wirtz gemant dattu / bis Non sum Dat wir nu alle in dese nyetheit / kommen dat wir in dat gotliche yet dar / myt versencken des helpe vns got AmeN. 50. Predigt Taulers über Exiens Jesus (Matth. XV 21). Anf. Bl. 138r: JHesus ginck uß ind ginck in den landen Syrie / ind sydonis ind uß dem seluen lande ginck eyn / wijff eyn Cananeesche vrouchin ind rieff / an vnsen heren. Schl. Bl. 143v: Jnd ouer mennich yair so yr geleift / so siet yr als yr wart des yrsten dages do / yrs begerdet an warer volkomenheit sicher / dat is eyn clegelich dinck in der wairheyt / Och bekenten yr den vnsprechlichen schaeden / uch soilde gruwelen Nu bidden wir vnsen heren dat wir vns also versencken moissen dat wir in eme vonden werden Amen. 51. Predigt Taulers über Qui spiritu Die (Röm. VIII 14). Anf. Bl. 143v: Qvi spiritu dei aguntur filij dei sunt / Die van dem geyste gotz gewort / werdent ane gedreuen werdent dat sint die / kinder gotz alle die wercke die alle mynschen (Bl. 144r) Jnd alle creaturen moichten ye gewircken off / vmmer gewircken soilen ane ende der werelt / Dat is aller myt eyn ander eyn luter nyet / wie groisse wercke man gedencken off gewor/den mach yntgain dem alre mynsten wercke / dat van gode in dem mynschen gewort wirt. Schl. Bl. 151v: Jn deser wysen bedarff / der mynsche vur allen dingen eyns dieffen insinc/kens in den gront der vernyetheit sins selues / also dat hey sich gotz wercke zo mail nyet / an en neme ind lais got dat sin ind hey be/halde dat sine dat is vernyetheyt want / neme sich der mynsche dis yet an dat were der / sorglichste valle vur allen vellen dat vns / nu allen der mynnicliche got geue dat wir / vns zo syme wercke edelichen halden des / helpe vns got allen AmeN. 52. Predigt Taulers über Recumbentibus undecim (Marc. XVI 14). Anf. Bl. 151v: DO die iongeren vns heren myt eyn anderen / saissen ind vnse here ihesus cristus erscheyn / yne ind straiffde sij vmb yren vngloyuen / ind die hardicheyt yrs hertzen Dese straiffon/gen deyt vnse here noch alle dage ind alle stonde. Schl. Bl. 157r: Mer wirt hey gefan/gen so wirt hey sins selfs vngeweldigh / also en is hey weder gedencke noch wercke / geweldigh/ danne hey mois sich dem mynnere / ind der mynnen gar laissen Van deser mynnen / were noch me zo sagen it moichte geschien / herna Dat wir also laissen alle die cisternen / dat vns dat leuende wasser der waren myn/nen werde in gegossen des helpe vns die / ewige mynne AmeN. 53. Predigt Taulers über Repleti sunt omnes (Act. II 4). Anf. Bl. 157r: S Je sint alle erfolt myt dem heiligen / geyste ind begonden zo sprechen die grossen / dinge. lieue kindere mynnicliche dat der / edele schatz is weder gegeuen der so schedelich / verloren was in dem paradyse ouermitz die sun/de. Schl. Bl. 162v: Jnd en lais geyne vnordonge zoslain lieues / noch leydes Jnd hude dine worde ind dine ußer / wandelinge so bliues du zo vreden in allen / dinen wercken Jnd der heilige geyst sal in / dich kommen ind dich also weirlichen erfullen / ind in dir wonen inde wonder in dir wir/ken off du dese leren heldes die du nu gehort / hais Dat vns nu dit allen geschie des helpe vns got AmeN. 54. Predigt Taulers über Quod scimus loquimur (Joh. III 11). Anf. Bl. 162v: VNse lieue here sprach dat wir wissene / dat sprechen wir Jnd dat wir sien dat / tzugen wir ind vnser getzugnisse en hait / yr nyt genommen Jnd so ich uch sagen van ertschen / dingen so en glouft yr it nyt Jnd off ich uch / sechte van hemelschen dingen wie moicht / yr dat gloyuen. Schl. Bl. 167v: Mer / it is eyn ansiende meynen als eyne der / eynen wedde louff louffen sulde als off dae / eyn schutze schiessen sulde Dat wir nu alle / in desen gront gerachen moissen dat wir / dat bilde der heiliger dryueldicheit vinden / moissen Des helpe vns got allen AmeN. 55. Von drei Uebungen. Anf. Bl. 168r: Dit is van drye ynnigen oefingen ind man / deylet sij in drye wysen Die yrste ynnige oefon/gen in dry gedeilt jnd die yrste is. - D Jt ynnige leuen wirt geoef/fent in dryn maneren by wilen kert / sich der innige mynsche in eynfeldeclichen na der ge/bruchlicher eygenheyt bouen alle wercklicheyt / ind bouen alle doegden myt eynueldigen we/sen in gebruchlicher mynnen. Schl. Bl. 177v: Jnd ouermitz dese ge/licheyt ind gebruichliche mynne ind gott/liche clairheyt so ontfliessen wir vns selfs / in eynicheyt Jnd begauen gode mit gode / sonder myttel in gebruichlicher rastene / Jnd also werden wir ewiclichen imbliuende (Bl. 178r) inde alle tzijt vßvliessende Jnd sonder vnder / lais weder in kerende jnd also besitzen wir eyn / gewaire ynnich leuen in aller volkomenheit / Dat vns dit geschie Des helpe vns got allen Amen... Amen... AmeN. |
| Auf dem Rücken oben Zettel mit der Bezeichnung: Sermones / germ:, in der Mitte desgl. mit der alten Sign., von der aber nur der obere Teil zu sehen ist: F oder E, weil überklebt mit der späteren Sign.: GB/32. Unten Zettel aus der Zeit der französischen Besatzung: Bibl. des carm. disc. Auf Bl. 1r der Vermerk: Ex libris Conventus Coloniensis / Carmelitarum discalceatorum. Papier, gut erhalten, nur die letzten Blätter haben durch Wurmfraß etwas gelitten. Der Buchschrift ähnliche Kursive, steil, sehr klar und gleichmäßig, daher gut lesbar. Anfang des 16. Jahrh., durchgehende Hand. 178 Blätter alter Zählung in roten arabischen Ziffern, die aber durch das Einbinden teilweise weggeschnitten sind. Vorauf gehen 8 unpaginierte, leere Blätter, ebenso viele sind am Schluß. Alle Lagen Sexternen. Custoden zum Teil noch zu sehen. Blattgröße 20,5 x 13,5 cm, Schriftfläche (Rautenschema, durch Tinte angedeutet) 16 x 9 cm. Einspaltig; 31 Zeilen, nur Bl. 1r hat 28 Zeilen, fortlaufender Text, beim Beginn neuer Stücke Alinea, rote Ueberschriften nur Bl. 1r—2r, ebenda nur Minierung. Bei den anderen Abschnitten ist für die Ueberschriften der Raum freigelassen, aber nicht ausgefüllt. Zu Anfang jedoch eine meist zwei Zeilen hohe, rote Initiale. Auf Bl. 1r eine 3 x 2 cm hohe blaue Initiale S mit roter, randleistenartig ausgezogener Verzierung. Holzdeckel in gepreßtem Leder, beide Deckel gleichmäßig: Doppelraute, zwischen der äußeren und inneren Raute Blattornament. In der Mitte beider Deckel Besitzerwappen in Oval, 5,5 Xx 7,5 cm, drei Sterne in Dreieckform gesetzt mit dazwischen aufragendem Kreuz. In der Außenrille des Ovales die Umschrift: CONVENTUS COLONIENSIS SS JOSEPH et THERESIAE. In der Innenrille in kleineren Lettern als zuvor: ZELO ٭ ZE ٭٭ LATVS ٭ SVM PRO DOMINO ٭ DEO * EXERCITVVM. Metallteile der Schließen noch vorhanden. Mundart ripuarisch. Es ist eine Sammelhandschrift mit Traktaten, meist mystischen Inhaltes, Exempeln, Predigten, Sprüchen, Autoritates u. ä. |
