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Gebetbuch |
Ende 15. Jh. |
1. Rosenkranz vom Leiden Christi. Anf. Bl. 1r: „paradijse der sprache dat troistliche wort ouch zo myr an myme lesten ende Amen Aue Maria Der dae reyff myn got war vmb hais du mich gelaessen der gelaesse mich nummerme Amen Aue Maria". - Bl. 3r (rot:) „Salue regina (schw.:) Got groisse dich konnynghynne der barmhertzicheit des (Bl. 3v) leuen suessicheit". - Bl. 4r: Uebersetzung des Ave maris stella: „Got groisse dich sterne des mers du hoigeste moder gotz ind alwege yonffrouwe". - Schl. Bl. 4v: „Soe we desen vurschreuen Rosenkrans spricht die verdeynt eicht jaer aflaitz ind eychtzich daege... (Bl. 5r) Jnd so wilch mynsche dit gebet spricht alle daege vnser lieuer vrauwen die sal sij seyn vur syme ende Jnd hye sal wijssen den dach ind die vre syns doitz ee he sterue dat wart geoffenbairt an eynre abdissen die laich an yrme doide ind saich eyne groisse schare duuele by yr, doe hadde sy wonderlichen groissen antxt (!) ind began dyt gebet zo lesen myt ruwichgen tranen vur ere sunden Jnd zo hantz saich (Bl. 5v) sy eyne groisse geselschaff der heilger engelen Jnd sach die gloriose yonffer maria goedes moder vnder yn staen die sprach zo der abdissen alsus Jch haen dich gehoirt durch dit gebet da du mich mit hais geert Nu sagen ich dir dat du des derden daeghs nae desem daege zo tercien zijt sals steruen ind du salt behalden syn Jnd saege dijnen susteren dese dynk die du geseyn ind gehoirt hais". - Dasselbe Exempel in den Hss. G. B. 8°.6 (Bl. 192r ff.), G. B. 8°. 11 (Bl..42v ff.) und G. B. 8°. 17 (Bl. 250r ff.). Es findet sich auch bei Cäsarius, Libri VIII Mir. III, 65. Ferner in den Mnl. Marialegenden, uitg. door C. G. N. de Vooys, als 80. Exempel mitgeteilt. Vgl. auch desselben Verf. Mnl. leg. en exempelen, 2. Aufl., S. 263. 2. Mariengebete. 1) Bl. 5r: „O barmhertzige vrauwe ind suesse maget Maria goedes moder vol alre genaede eyn dochter des ouersten koennyncks". - 2) Bl. 11r: „Jch bidden dich huden o Maria hemelsche konnighynne alre sunder eyn troisterynne"... 3) Bl. 12r: „O Alre heilichste moder eyn alre sicherste hoeffen alle der die yn dich hoffent". - 4) Bl. 13v: „O edel koenyngynne des hemels ind eyn reyne maecht".- 5) Bl. 15r: „O werde troisterynne alre sundersse, maria hemelsche conynckynne". - Schl. Bl. 16v: „dae sy dyns lieuen kyndes gotliche angesichte in dich ewelich beschauwen AmeN". 3. Die 5 Betrübnisse Mariens. Anf. Bl. 16v (rot:) „Van den vunff bedroeffenis onser lieuer vrouwen (Bl. 17r, schw.:) Ich manen dich Maria des erveernisse dat dijn hertze erveert wart yn deme tempel"... bis Bl. 20r. - Vgl. Borchling I 102, II 126, IV 150. 4. Kommuniongebete. 1) Bl. 20r: „Eyn bereidinckge vur dem heilge sacrament Als du den heilgen licham sals intfangen so saltu dich tzemeliche zoe goede keren". - 2) Bl. 21v (rot:) „Vur der ontfenckenis (schw.:) O here hemelsche vader ich arme onwerdige snoide sundichge mynsche sal huden intfangen dynen mynnenclichen soen". - 3) Bl. 24r: „Huden intfangen ich den lycham vns heren J. Chr. in gemeyn (Bl. 24v) schaff alre heilgen". - 4) Bl. 26r: „As du dat heilge sacrament intfangen heis soe saltu dich ynttrecken van allen vyswendigen dyngen". - Es folgen noch einige Gebete nach der Kommunion. 5. Gebet zum Schutzengel. Anf. Bl. 29r (rot:) „van dyme heilgen engel (schw.:) Heilge engel gotz boede deme ich yn der douffen byn beuoelen". - Schl. Bl. 29v: „bys myr eyne hulpe by dem leuendigen gode der ewelichen ... (Hier eine Lücke in Pergament von 2,5 cm Länge.) want ich gelou-" (bricht ab). |
Im Vorderdeckel der Vermerk: „Aus dem Frauenkloster Schweinheim bei Kirchheim stammend, Geschenk des Pfarrers Decker in Kirchheim. Dr. Eckertz". In Schweinheim bestand ein Zisterzienserinnenkloster. Pergament, verhältnismäßig gut erhalten, jedoch es fehlt je ein Bl. zwischen Bl. 22 und 23, 26 und 27; an Bl. 23 ein Stück herausgerissen, zwischen Bl. 28 und 29 Rest eines abgerissenen Blattes. Zu Anfang fehlen mindestens 4 Bll., desgl. der Schluß der Hs. Gleichmäßige, steile gotische Bücherschrift des 15. Jhs (Ende); ursprünglich alle Lagen Quaternionen. Blattgröße 11,5 x 9 cm, Schriftspiegel 8 x 6 cm, mit teilweise noch sichtbarem Linienrahmen. Einspaltig, 1718 Zeilen. Überschriften rot, Initialen der Abschnitte rot, wichtige Stellen rot unterstrichen, die großen Buchstaben im Text rot gestrichelt. Einband 19./20. Jh.: mit braunem Papier versteifter Pergamentumschlag. Mundart ripuarisch. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 2 (Menne) Restauriert 2014. |
29 Blatt neuerer Zählung |
W.* 8 255 |
Best. 7020 (Handschriften (W*)), 255 |