I. Bonaventura: Leben des hl. Franziskus. Auf. Bl. 1r (rot:) „Hie begint sant franciscus leuen Also als id der eyrliche vader ind cardinael bonauentura vergardert (!) hait. Wie hie leifde do he noch was in sym wereltlichen staed, Dat eyrste capitel (schw.:) Eyn man was in der stat van Assijs der eyrst van synre moder johannes Jnde dar na van syme vader franciscus genant was wilches mans gebenediunge Jnde gedechtnisse is in der ewicheit. Schl. Bl. 161r: „Selich ist der knecht der de heymeliche dinge gotz verbergen kan in syme hertzen Wilch verbergen vns gonnen moisse got der vader inde der son inde der heillige geist Amen Ego wilhelmus barbatonsor hain dit boich geschreuen Anno 1477 Jair. Dit hain ich Jonffer lisbeth van der masen geschreuen eyn Jonffer zo Sent claren professie ist geweist, xlvii. Jair biddet eyn pater noster vor sij inde vor den schriuer. Vgl. Borchling IV 167; Deutsch S. 56 und 67. II. Die 12 Mitbrüder des hl. Franziskus. Anf. Bl. 162ra: „DJt synt die namen van sent ffranciscus gesellen Die eyrste van em geroiffen waren zo der orden. Die eyrste was franciscus selue van gode geroiffen Die ander broder bernhart van asijs geboren. Schl. Bl. 253vb: „Jnde gode loueden dienden inde danckden sij dat hie sij so versien (Bl. 254ra) had myt synre genaden dorch anthonium synen knecht Des mois hie syn gebenedit die syne creaturen alsus vorsien kan in der tzijt inde in ewicheit Amen Deo gracias (rot:) Ich wilhelm bartscherer hain dit geschreuen Doe man schreiff 1477 vp sent veltyns dach Jonffer lisbeth van der masen eyne professe zo Sent claren jnde biddet vor dese jonffer inde vor desen schriuer. III. Gebete. Anf. Bl. 254rb: „DEr an dem sundage Circumdederunt me an heuet vnd alle dage x pater noster lijst vnde an dem wijssen donnerstage xxx ind an dem karfridage xxxvj Der hayt eycklichem gelyde vns heren eyn pater noster gelesen. Der si auer eyn ander wyll sprechen der sall sprechen iij c lxvj pater noster Also vyll is ouch der geleder. Desgl. wieviel Paternoster auf die „dagen vns heren (Bl. 254va), ferner auf die Wunden (Bl. 255ra): „VNs leuen heren vunden (!) der varen (!) lxvj vj hundert ind vj dusent as bonaventura beschryfft, auf die Glieder der Gottesmutter (Bl. 255rb): „Dyt is van den gelederen vnser leuer vrauwen, der Tage, die sie mit ihrem Sohne auf Erden lebte usw. Ferner 4 Psalmen auf die Tage des Herrn. Schl. Bl. 255vb: „Der nujayrs dach vnser vrauen lichtmissen dach Dat he vur vns geoffert wart Dat he gedoufft vart (!) Der mendeldach der vyss (!) frydach Der payschdach Der hymelfart Dach Der pynxtdach, ind da Olyuen oeuer an der (bricht ab). |
Die Hs. stammt aus dem St. Klarenkloster in Köln (vgl. unten Bl. 161r und 253vb). Papier, Wasserzeichen gotisches Y mit aufgesetztem Kreuz (ähnlich Briquet, Nr. 9182). Gut erhalten, nur die üblichen Benutzerspuren. Sorgfältige Buchschrift des 15. Jhs (1477). Zwei Hände: 1. Hand (von Barbatonsor = Bartscherer) Bl. 1-253vb, 2. Hand Bl. 254rb-255vb. 255 Bll. neuerer Zählung. Die alte Zählung in kleinen Antiquabuchstaben im zweiten Teile unten rechts noch stellenweise zu sehen. Lagenzählung noch vorhanden: Große Antiquabuchstaben A, B, C usw. auf der letzten Blattseite jeder Lage. Lagenanfänge: 1, 13, 25 ... 157; desgl. diese alte Zählung beim zweiten Teile der Hs. sich wiederholend Bl. 162, 174 ... 246, allesamt Sexternen. Blattgröße 21 x 14,5 cm, Schriftfläche, mit Linien eingefaßt, in beiden Teilen 15 x 10 cm. In ersten Teile einspaltig, rund 30-34 Zeilen, im zweiten Teile zweispaltig, rund 28 Zeilen. Miniierung reichlich. Ueberaus sorgfältig sind die Initialen gezeichnet, in beiden Teilen von derselben Hand, an sich rot, aber mit grün-gelb-braunem Rankenwerk verschwenderisch verziert: reiche Blätter- und Blumenmuster, auch Blumen in Töpfen, desgl. Tiere (bei St. Franziskus besonders verständlich), alles sehr naturgetreu wiedergegeben. Die Hauptinitialen in quadratischer Einrahmung, nur wenige der kleinen Initialen ohne Verzierung. Tierbilder z. B. bei der Initiale V (Bl. 93v) Krähe, D-Initiale (Bl. 91v) bärtiger Kopf, ruhender Hirsch (Bl. 70v), W-Initiale (Bl. 59r) Specht und Eule, zwei aufeinander losgehende Echsen (Bl. 17r), Hahn (Bl. 122v) und Specht (Bl. 147v). In der E-Initiale auf Bl. 1r das Wappen Kölns (doppelköpf. Adler). Hozdeckel, brauner Lederüberzug mit eingepreßtem Rautenschema und Diagonalen. In den Feldern runde, quadratische und rhombische Stempel mit Lilie, Stern, springendem Hirsch. Beim Neubinden in den alten Deckel vorn und hinten neue Verstärkungsblätter. Mundart ripuarisch. |