I. Altes Testament. 1. Inhaltsverzeichnis, 465 Kapitel. Anf. Bl. 1ra (rot:) „HJe vohet sich an des buches Capitel das do genant ist die bibel vnd het die alte E vnd die nuwe E vnd ist mit dem figuren gemolet Capitula (schw.:) DAs erste hie vohet sich an das buch der rechten geschicht wie got himel vnd erde machte vnd wie er Adam vnd Eva geschüff von nichte zü ichte. -. Schl. Bl. 7rb: „Das ccccLxv also es einen monat vnd drü ior one regen was. 2. Text. Anf. Bl. 9rb (rot:) „RJcher got von himelrich vnd ertrich vnd obe allen kreften swebet din craft vnd darumb so lobet dich billich alles daz da ist. - Auf Bl. 197vb (rot:) „Cap. CCCLXV Wer dis was der dis buch bat zü dichten noch den rechten geschichten vnd wie der got siner gnoden bat (schw.:) KEiser Cunrat Des keysers kint myn here vnd Des here die hant mir gebotten Das ich dis buoch von Angende vntz vs berichte Wie got noch ir werde hymmel vnd erde beschufft ... (Bl. 198ra) Die kroniecken in der cristenheit hant geseit Das ist allis von woren dingen darvmb bat mich dis min here Das ich es alles in tuosche dichte durch sinen willen. - Schl. Bl. 242rb: „Do wart das volk von ysrahel zornic Vnd wolte den kunig nit me für einen herren han Ffinito libro sit laus et gloria cristo (rot:) Hie hat disse bübel der alten E ein ende Got vns sin helffe sende amen. II. Neues Testament (Marien leben). 1. Inhaltsverzeichnis, 175 Kapitel. Anf. Bl. 247ra (rot:) „Hie vohet sich an des buches Cappittel daz do genant ist die nuwe E vnd ist mit den figuren gemolet (schw.:) DAs Erste Capitel saget vns das leben hern Joachims Das ander saget also der priester ysacher joachim hies vz dem tempel gon. - Schl. Bl. 249ra: „Das clxxv das der heilge geist vns liebe frowe do enpfing. 2. Text. Anf. Bl. 255rb (rot:) „MAriA müter edel küsche maget Ein erloserin Aller der welte Vnd ein fürbitterin Aller sunder vnd sunderin Verlich mir frowe gute synne Das ich dis buch volbringen moge dar (Bl. 255va, schw.:) Jnne ich dich vnd din kint geloben müge Vnd ich armer diener gnode do von gewynne Von jesus dyme lieben kinde Das hülff mir dü wise meysterin Das ich hie schriebe alles das die geschrifft von diner lieben heilikeit saget. - Schl. der Hs. Bl. 324rb: „Lat werden das vns die alle sament wider faren müsse das verlihe vns der vatter vnd der svn vnd der heilige geist amen & amen. Nach Merzdorf, Die deutschen Historienbibeln des Mittelalters (Lit. Ver., Stuttg., Nr. 100 und 101, 1870, S. 13 und 46) gehört diese Hs. zu den Hss. der zweiten Klasse, sie wäre (a. a. O., S. 49) zwischen Sigma und Z einzureihen. - Vgl. noch K. Lamprecht, Kunstgeschichtlich wichtige Handschriften des Mittel- und Niederrheins (Jahrbücher des Ver. von Altertumsfreunden im Rheinlande, Jg. 74, 1882, S. 143), wo er unsere Hs. erwähnt als „Msc. theol. 250 und 251 (Blankenheim). Bibel deutsch. Geschrieben von Diepold von Dachstein, schwäbischer Charakter. Viele Bilder in der Illustrationstechnik der Richenthaler Schule. Aehnliche Technik in der Hs. G. B. f° 23 (= Nr. 55 im 1. Band dieser Handschriftenbeschreibung) des Otto von Passau, Die 24 Alten oder der Goldene Thron. Eingehend behandelt die Illustrationstechnik unserer Hs. Rud. Kautsch, Diebold Lauber und seine Werkstatt in Hagenau, Leipzig, 1895, S. 38 f. und 48; ferner H. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei, Berlin 1890, S. 244 und Hans Vollmer, Materialien zur Bibelgeschichte und religiösen Volkskunde des Mittelalters, 1. Bd., Ober- und mitteldeutsche Historienbibeln, Berlin 1912 unter Nr. 40. Eine zweibändige Habilitationsschrift zur den Lauber-Handschriften liegt vor mit Lieselotte E. Saurma-Jeltsch, Spätformen mittelalterlicher Buchherstellung: Bilderhandschriften aus der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau, Wiesbaden, 1999-2001; für eine Beschreibung der Hs. siehe Band 2, S. 71-73. - Vgl. auch die folgende Hs. W. f 251. |
Die Hs. stammt aus der Bücherei des Schlosses Blankenheim (Eifel) der Grafen von Manderscheid-Blankenheim (Bl. 1r oben: „Bibliotheca Blanquenheimiensis). Papier; Wasserzeichen: zwei gekreuzte Schlüssel (Bart mit Oeffnung in Kreuzform, sog. Petrusschlüssel), Hand, Waage und Wildkatze (vgl. Briquet 3557), ziemlich gut erhalten, nur die üblichen Gebrauchsspuren. Etwas der Kursive ähnliche Bücherschrift des 15. Jhs (1. Hälfte) von mehreren Händen: 1. Hand Bl. 1-163v, 2. Hand Bl. 164r-242r, 3. Hand Bl. 255v-324r. Alte Zählung noch vorhanden in der Weise, daß 10v = j, 12r = ij, 13v = iij, 14r = iiij, 15r = v, 15v = vj, 16ra = vij, 16rb = viij, 16v = ix und x ..., also ganz unregelmäßig. Leere Bll. 7v, 8r, 242v-246v, 249v-254r, 324v und 325. Auf Bl. 244v noch die mit Blei angedeuteten Linien eines ganzseitigen Wappenbildes der Herren von Blankenheim, das nur flüchtig vorgezeichnet, aber nicht farbig ausgeführt ist. Blattgröße 39,5 x 26 cm, beschriebene Fläche 23,5 x 17 cm. Der Schrifthorizont im 1. Teile der Hs. eingeritzt, im 2. Teile (ab Bl. 164r) mit Tinte umrahmt ohne Liniennetz, und zwar so, daß vom unteren Rande 9-12 cm, vom oberen 4-5 cm Abstand ist. Zweispaltig, jede Spalte 24 x 7 cm, beide Spalten 3 cm voneinander entfernt. Zeilen bei der 1. und 2. Hand ca. 36-41, bei der 3. Hand 39-45. Reich ausgestattet und illuminiert. Die Initialen der Abschnitte blau und rot, meist 5 x 5 cm, schlicht, ohne Verzierung. Außerdem zahlreiche, meist halbseitige Illustrationen (112) in der Technik der Schule Ulrichs von Richenthal in Konstanz, ähnlich der bei der Hs. G. B. f° 23. Drei Illustratoren (s. unten bei Kautsch). Die Kapitelüberschriften rot. Bei der 2. und 3. Hand viel rote Strichelung. Holzdeckel in Schafleder (dem für Blankenheim üblichen Ueberzug) mit eingedrückter Raute (dreilinig) und Diagonalen (zweilinig) und mit den vollständig erhaltenen vier Eckverzierungen aus Messing (16. Jh), 10 x 8 cm groß, durchbrochen, Blattwerk, getrieben und mit Buckeln, im Längseck Lilienmuster (burgundisch), in den beiden Seitenecken je eine Rosette mit Blatt. Die gleiche Art der Verzierung in der Mitte (10 x 10 cm): vier Lilienmuster, in Kreuzform angeordnet, durchbrochen und mit Buckel. Auf dem Hinterdeckel nur 5 Buckel aus Messing. Zwei Schließen am Hinterdeckel noch vorhanden. Schnitt dunkelgrün. Auf dem Längsschnitt Beschriftung in Majuskeln: 3 Wörter untereinander; das oberste vielleicht zu lesen: HISTORIEN. Beim Einbinden sind die einzelnen Lagen durch aufgeklebte Papierstreifen und teilweise Pergamentstreifen mit lateinischem Text verstärkt worden. Sprache alemannisch. Möglicherweise verwandt mit ULB Düsseldorf Ms. F55. Siehe auch 7010, 251. |