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Sammelhandschrift: 1. Leben der hl. Brigitta. 2. Leben der hl. Katharina von Schweden. 3. Aus den Offenbarungen der hl. Brigitta. 4. Christliche Sittenlehre. 5. Mystischer Traktat. |
15. Jh. |
1. Leben der hl. Brigitta. Anf. Bl. 1r (Anf. fehlt): „hait dem pase vrbano dem .vunffden. ind vur synen cardenalen vur bysschoffen ind anderen prelaten der hilliger kyrchen vur konyngen ind konyngynnen... oitmodelich ind offenlich bekant dat sy ir van dem almechtigen gode geschiet waren". - Schl. Bl. 225r: „ind als de echt dage volbracht synt so sal sy verbonden werden tzo der haldynge des ordens als de anderen. ind werden gesat by de leste suster in dem choer ind in der taiffelen". - Vgl. Borchling, I 105, III 65 und 93. 2. Leben der hl. Katharina von Schweden. Anf. Bl. 225r (rot:) „Hie begynt dat leuen der eirwerdiger vrouwen ka(Bl. 225v)therynen de eyn dochter sent birgitten is geweist vnser lieuer heilger moder ind vurstynnen vs sweden de ouch groisse myrakel deyt ind gedayn hait vur yrem dode ind dar na (schw.:) DE eirwerdige kathryna van wilcher wir nv vur genomen hayn tzo sprechen. is geweist eyn doichsam eyrliche dochter des edelen heren her vlphonys ind sent birgitten". - Schl. Bl. 286r: „ind he geynck des anderen dages mit synen vrunden mit groisser vroelicheit syns hertzen tzo dem graue der hilger vrouwen katherynen ind offerde da eyn wessen houfft yn eyn getzuychnysse synre gesuntheit". - Vgl. Borchling, I 106. 3. Aus den Offenbarungen der hl. Brigitta. Anf. Bl. 286r (rot:) „Dit na geschryuen capittel is genomen vs dem boich der hemel(Bl. 286v)scher offenbarungen sent birgitten Als sich birgitta verwunderde ind sich onwirdich duchte vur cristo van der genaden de yr gegeuen was tzo hoiren ind tzo sien in dem geiste de dynck de gedayn wourden in dem hemel in dem vegevuyr ind in der hellen. so wart yr schoen vercleirt van cristo ind synre moder in dem ende ind in dem begynne dis capittels. ind ertzoynt yr dat myt eyme bilde dryer vrouwen de sy sach en de eyn in der hellen. de ander in dem vegevuyr sweirlich gepyniget tzo werden". - Schl. Bl. 319r: „also en sullen sy ouch nummerme gesteruen van myr de mit rechten gelouuen ind volkomen willen in myr gecorporiert off geeynyget syn want in wilchen steden sy stayn sytzen off gayn so byn ich altzijt der dyrde myt yn Amen". - Vgl. Borchling, I 102 und 106, II 9 und 117. 4. Christliche Sittenlehre. a) Anf. Bl. 319r (rot:) „dit synt de tzeyn gebode (schw.:) DV en salt geyne vremde gode anbeden wat der mynsche weder got mynnet dyt is syn affgot". Vgl. Borchling, IV 157; b) Anf. Bl. 320v (rot:) „Dit synt de .vij. sacramenten (schw.:) DE heilige douff. en virmunge"; c) Anf. Bl. 320v (rot:) „de vij gauen des hilgen geistes (schw.:) DE vorte gotz. Starckheit". Vgl. Borchling, III 18 und 39; Deutsch, S. 71; d) Anf. Bl. 320v (rot:) „dit synt de vij wercke der barmhertzicheit. (schw.:) Arm elendige lude zo herbergen"; e) Anf. Bl. 321r (rot:) „Dit synt de vij wercke der barmhertzicheit geistlich (schw.:) DAt eirste is Myt oitmoedicheit ind mit ganssen hertzen sal eyn dem anderen vergeuen"; f) Anf. Bl. 322r (rot:) „Dit synt de viij selicheit (schw.:) De eirste is Selich synt de armen des geistes"; g) Anf. Bl. 322v (rot:) „Dit synt de xij rede vnses lieuen heren (schw.:) DEr eirste rait is willich armoit. neit zo hauen noch tzo begeren". Vgl. Borchling, III 176 und IV 173; h) Anf. Bl. 324r (rot:) „Dit synt .v. rede da de ander xij rede in beslossen synt (schw.:) DEr eirste rait is. Dat der mynsche bereyt sy vm syns neisten willen zo steruen op dat he yn da myt moichte zo gode brengen"; i) Anf. Bl. 324r (rot:) „Dit synt de vunff vswendige synne (Bl. 324v, schw.:) DEr eirste syn is dat gesiechte da myt sundiget men als men begerlich na etzwat suyt dar vs sunde komen mach"; k) Anf. Bl. 325r (rot:) „Dit synt de vunff ynwendige synne (schw.:) DEr eirste ynwendige sijn is Dat gemeyn verstentenys da myt der mynsche in ym selffs eyn eicklich dynck ordelt guet off quait"; 1) Anf. Bl. 325v (rot:) „dit synt de .seuen. doitsunden (schw.:) DE eirste is houerdicheit. De ander is gyricheit". Vgl. Borchling, IV 154 u. 160; m) Anf. Bl. 327r (rot:) „Her intgaen synt vij. doichden de dese vurschreuen gans ind tzo mail verdryuen (schw.:) ALs oitmoedicheit. (Bl. 327v) reynycheit"; n) Anf. Bl. 327v (rot:) „Dit synt de ix vremde sunden (schw.:) DE eirste is dat men eynen anderen heischt quait doyn"; o) Anf. Bl. 328r (rot:) „Dit synt de iiij roiffende sunden (schw.:) DE eirste is verdruckunge vnschuldiger mynschen"; p) Anf. Bl. 328v (rot:) „Dit synt de .seß. sunde in den hilgen geist (schw.:) DE eirste is vertzwyuelunge an der barmhertzicheit gotz". 5. Mystischer Traktat. Anf. Bl. 329r (rot:) „Dit is van eyme vrougyn (schw.:) JT quam eyn ionge vrouwe van eynintzwenssych iairen tzo eyme hogen meister ind vragde oitmoedelich O here der tzo der hoichster volkomenheit ind tzo der clairster wysheit gerne weir als it vrouwen mogelich is tzo komen. we sal de all yr wercke ordenyeren vm tzo tzonemen yn eyn verbesseren vm tzo werden eyn vrunt gotz". - Schl. Bl. 331r: „Do sprach der meister O guede vrouwe yr syt in den rechten wege. Jch hayn de kappe wail vunfftzich iair gedragen ind heisschen eyn meister in der gotheit Jnd ich in quam nye zo deser volkomenheit He sprach vort gebenedyt sy got der syne genade so myldicklich kan geuen den genen de sich myt synre hulpen (Bl. 331v) dar tzo bequeme maichen". - Darunter von anderer Hand in Kursive: „Deyt boych gehuert elsgenn stertzen vnder teschmercheren zum rodenn schyelt Vgl. Herm. Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, 1910, I 149, 192, 201 und 219. Anno domini 1548 Datum et scrip(tum) Nullus deus est quam vnus et ipsum adoramus". Auf Bl. 332r (Pergamentblatt als Schutzblatt, mit lat. liturg. Gebeten des 14. Jhs) auf dem Längsrande von anderer Hand: „Dyt boech hoert elsgen stertzgen onder techsschemacher tzom roden schyld" (Vgl. Herm. Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, 1910, I 149, 192, 201 und 219.) |
Die Hs. stammt aus einem Frauenkloster (vgl. Bl. 331 und 332), kam dann in das Jesuitenkollegium in Köln (Bl. 2r oben: Collegium Societatis Jesu Coloniae). Papier. Zu Anfang oben und unten rechts die Ecken infolge starken Gebrauchs abgerissen, jedoch ohne Textverlust, sonst nur die gewöhnlichen Gebrauchsspuren. Schöne, regelmäßige gotische Bücherschrift des 15. Jhs von einer Hand, übrigens dieselbe wie in der Balaam-Hs. W. 8° 372 (= Nr. 8). 332 Bll. neuerer Zählung. Blatt 9 doppelt: 9 und 9a. Blattgröße 14 x 10,5 cm, Schriftspiegel, von Linien umrahmt, 9 x 6 cm. Einspaltig, zwischen 19—20 Zeilen. Ueberschriften rot. Drei ornamentierte Initialen (Bl. 197v, 225v und 287r) in blau mit roter Blattverzierung in quadratischer Umrahmung und mit Randleisten. Die kleinen Initialen sonst rot. Eigennamen und Merkstellen rot unterstrichen. Die §§-Zeichen rot. Die Anfangsbuchstaben der Sätze rot gestrichelt. Alter Holzdeckel, aber neu gebunden in braunem Leder. Mundart ripuarisch. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 2 (Menne) |
G. B. 8 24 |
Best. 7008 (Handschriften (GB oktav)), 24 |