Hinsichtlich des ursprünglichen Besitzers ist nichts mit Sicherheit festzustellen, ebenso wenig hinsichtlich der Herkunft der Hs. Auf dem ehemals abgelösten, jetzt nicht mehr vorhandenen Vorsatzblatt stand oben: „dit boch hort to... / jn de cluse jhesus mar(ia) / wetet lieue ende gemynde / dat ouer eerste... h/oleten oer jaer..."/. Die punktierten Stellen waren nicht zu lesen. Die Bezeichnung „jn de cluse" vermag ich nicht näher zu lokalisieren. Es gab zahlreiche Klausen in Köln. Vgl. Herm. Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter (1910) s. v. Klause. Möglicherweise ist es eine der Klausen in der Umgebung des Franziskanerklosters ad Olivas, und „oleten" wäre ein Schreibfehler statt Olveten (= ad Olivas) Die gleich erwähnte Hs. Nr. 46 gehörte früher dem Olivetenkloster und ist gleichfalls in niederländischer Sprache geschrieben. Es stimmt nämlich das alte Bibliothekszeichen in weißer Farbe: F. 26 in der Ausführung überein mit dem Bibliothekssignum K in der gleichen weißen Farbe bei der Hs. G. B. 8° 71 (vgl. Nr. 46 dieser Hss.Beschr.), die um 1700 im Besitz des Klosters der Minderbrüder in Köln war. Auf dem Rücken dieser Hs. steht ein schmaler gedruckter Zettel aus der Franzosenzeit: „Bibl. des Recoll.", demnach stammt auch unsere Hs. G. B. 8° 30 aus diesem Kloster der Franziskaner in der Olivengasse. Auf Bl. 1r unten ein Besitzvermerk von anderer Hand: „geijrtgen". Außerdem weist das Kalendarium auf Köln hin. Pergament, ziemlich gut erhalten. Klare, gleichmäßige Bücherschrift des 15. Jhs von einer Hand. 184 beschriebene Bll. neuerer Zählung. Die alte Zählung: j, ij ... xxiiij (= Bl. 10—33) noch vorhanden. Lagenanfänge: Bl. 1, 10, 22, 34..., 70, 80, 92... 140, 149, 161, 173. Kustoden hier und da noch zu sehen; Bl. 9 fehlt. Blattgröße 13,5 x 10 cm, beschriebener Raum (mit Linien umrahmt und Zeilennetz) 10 x 6,5 cm. Einspaltig, 21—22 Zeilen. Viel Miniierung: Ueberschriften rot, desgl. Merkwörter; Satzanfänge mit roten Initialen oder rot gestrichelt. Buchenholzdeckel mit nach innen abgeschrägten Rändern und braunem Lederüberzug in Renaissanceornamentierung, sehr abgegriffen infolge starker Benutzung. Ein Reste der oberen Schließe noch vorhanden. Sprache vorwiegend niederfränkisch. |