I. Spiegel des Christenglaubens. 1. Inhaltsverzeichnis. Anf. Bl. 1ra: „Hie begynt prologus vp den spegell / des hilgen crijsten gelouuen .j. / Wat genade is ind dat wyr sonder die genade neit vermoegen.j". - Schl. Bg. 2ra: „Wie vns die duchde lerent gode mynnen ind den cristen mynschen ind van tzwelff vruchten die gude mynschen van gode intfangent.lxvj.". 2. Prologus. Anf. Bl. 4ra (rot:) „Hie begynnet dat Prologus vp den spiegel des hilgen crijsten gelouuen (schw.:) DJt boich is eyn spegel des hilgen cristen gelouuen Want man da ynne vyndt ind suyt beschreuen die artikelen van den cristen gelouuen". - Schl. Bl. 4ra: „Jnd mircke wat hie ynne beschreuen steit jnd voege sich zo den dugden jnd schuwe dat quait so mach hey vrede hauen up ertrijch jnd komen zo deme ewigen rijche Amen". Dahinter: 3. Spiegel des Christenglaubens. Anf. Bl. 4ra (rot:) „Hie begynnet der spegel des heilgen krijsten geluuen (schw.:) PRoficit absque deo nullus in orbe labor Als Boecius der lerer spricht Sonder hulpe ind genade gotz so en mach man geyne gude werke begynnen noch volbrengen". - Schl. Bl. 69rb: „Die tweilfte (ducht) is Reynicheit van licham ind van hertzen. loff ind wirdicheit glorie ind ere sy jhesu cristo. alre duchden here Der mich dit boich hait doin begynnen jnd nů hait gehulpen zo deme ende brengen der verlene vns alle samen Eyn goit sterflich ende Amen". - Vgl. Borchling I 123, 246; III 216; IV 92. Der „Spiegel des Christenglaubens" wird gewöhnlich dem Ludolf von Göttingen zugeschrieben, war aber wohl ursprünglich niederländisch. Vgl. die niederfränk. Hs. G. B. 4° 121 (=272) und J. van Mierlo, Geschiedenis van de oud- en middelnederlandsche Letterkunde, Antw. 1928, S. 414. II. Evangeliarium (Postilla). 1. Inhaltsverzeichnis. Anf. Bl. 70ra: „Dat eirste ewangelium jn den aduente vns heren Cum appropinquasset. van dem esel ind junck.j.". - Schl. Bl. 71rb; „Der.xxv. ind der leste sondach Na der hilger dryueldicheit genant Cum subleuasset oculos jhesus vur(schreuen) .c.c.xlviij.". 2. Postilla. Anf. Bl. 72ra: „Hie begynnet dat eirste Ewangelium in deme aduenten vnses heren ihesu cristi CVm appropinquasset jhesus jherosolimam Mathei vicesimo primo Capitulo. Dit Ewangelium leist man zwerentz jn deme jaire Eirst up den palmdach Anderwerff up den eirsten sondage in deme Aduente". - Schl. Bl. 321ra: „Darumb laist vns got bidden dat hey vns wil sadigen mit deme hemelschen broide ind brengen myt eme in die ouerste stat van jhervsalem ind mit alle gotz heilgen gebruychen der vreuden des ewigen leuens die da is sonder ende Des gunne vns all samen der vader der son jnd der hilger geiste Amen". Darunter: „Dit boich wart geschreuen ind volendet jn der hilger stat van Colne jn dem jaire vns heren duysent veir hundert ind.lxxv. Die Belagerung von Neuß war tatsächlich im J. 1474/75. Vgl Christian Wierstraits Historij des beleegs van Nuys, hrsg. von K. Meisen (1926). des dirden dages jn junio up des guden merteler sent Erasmus dach Do der keyser fridericus lach in deme velde jntgain hertzich Karle van Bourgongen vur Nuyssen 1) Die Belagerung von Neuß war tatsächlich im J. 1474/75. Vgl Christian Wierstraits Historij des beleegs van Nuys, hrsg. von K. Meisen (1926)) Des sy got gebenedijt in der ewicheyt amen. Biddet vur den armen schrijuer eyn Aue maria jnd hey sal altzijt got vur vch bidden. H. de Dres (oder: Dries)". III. Nachtrag. Anf. Bl. 323ra (rot:) „Vp den hilgen pinxt dage Ewangelium (schw.:) SJ quis diliget me sermonen meum seruabit etc. Johannis Decimo quarto Capitulo Jn der tzijt sprach jhesus zo synen jungeren Der mich mynnet der heldet myn gebot ind mynen sermoin". Unten auf der Spalte (rot:) „Hie vur synt etzlige letzen vergessen in dem Quatertemper Die volgent herna beschreuen Des gudes dachs hec di(citur) in dem.xxiiij. capittel die Eirste letze". - Schl. Bl. 323vb: „jnd ir sult myr werden zo eyme volcke jnd ich werden uch eyn got spricht der almechtiger here IN dem ander quatemper sall man ouch die selue letzen lesen vur(schreuen)". |
Die Hs. stammt aus dem Kölner Jesuitenkollegium laut Vermerk auf dem 2. Vorsatzblatt: „Spiegel des /h. Christlichen/ glaubens. Collegij Societ(atis) Jesv Coloniae /1651". Papier; Wasserzeichen ein gotisches P oben mit Blattkreuz (ähnlich Briquet Nr. 8659) und ohne Blattkreuz (ähnlich Briquet Nr. 8567), außerdem eine Krone (nicht bei Briquet; in etwa ähnlich Nr. 4950). Sehr gut erhalten. Nur auf den ersten Bll. und Bl. 22 etwas beschmutzt und mit einigen Rissen im Rande, die durch Papier zusammengeklebt sind. Sehr sorgfältige, klare Bücherschrift des 15. Jhs (2. Hälfte) von einer Hand, vom Anfang bis zum Ende gleichmäßig ausgeführt. 326 Bll. neuerer Zählung, dazu vorn 2 und hinten 3 nicht paginierte Bll. Leere Bll. 2r, 3, 71v und 323r bis Schluß. Alte Zählung in lat. Zahlen noch vorhanden, und zwar Bl. 4r = j, Bl. 5r = ij usw. bis Bl. 71r = lxviij, von Bl. 72r wieder = j usw. bis Bl. 323r = cclj. Blattgröße 27 x 20 cm, beschriebener Raum 20 x 14 cm. Der Schrifthorizont durch Bleilinien angedeutet. Zweispaltig. Zwischenraum 2 cm, Größe der Spalte 20 x 6,5 cm, meist 42 Zeilen, manchmal bis 47 Zeilen. Reichliche Illumination: Bl. 4r D-Initiale blau-rot-gelb-grün; als Füllung dienen Blüten und Blätter, das ganze überaus sauber und zart ausgeführt, ebenso die randleistenartigen farbigen Verzierungen links, oben und unten. Aehnlich die Ausführung bei der C-Initiale auf Bl. 72rb. Sonst sind die Initialen schlicht rot oder blau gezeichnet. Ueberschriften rot, im 2. Teil (Evangeliar) auch teilweise schwarz. Merkstellen und Merkworte rot unterstrichen. Viel rote Strichelung. früher: Holzdeckel in braunem Leder mit viel Ornamentik. In die inneren Rautenfelder sind Stempel eingedrückt mit Bildern und Text, und zwar oben und unten in den Querfeldern: LEX MOS/EN DATA und ECCE AN/GNUS DEI. In den 2 äußeren senkrechten Feldern rechts und links: SERVAS/VON SCHMI und EGO SVM/LUX MUNDI. In den 2 inneren senkrechten Feldern beiderseits im runden Spruchband: Puer natvs est, darunter quer: Esaias, darunter Bild mit Unterschrift: Salvator. Auf dem Hinterdeckel fast die gleiche Anordnung, nur im linken inneren senkrechten Feld Bildnis mit der Unterschrift: David. Die ehemals vorhandenen Eckverzierungen und 2 Schließen sowie je 5 Buckel sind verschwunden. Auf dem senkrechten Schnitt: Mss/ Spiegel des/Christl./Glaubens/Postilla/1745. Auf der Innenseite des Vorderdeckels von späterer Hand die Eintragung: „saget mir ist besser leib oder gelt Monseure / bleibt is nich veracht aber". Jetzt: Brauner Ledereinband mit Pappdeckeln des 20. Jahrhunderts. Mundart ripuarisch. |