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Gebetbuch |
[Anfang 16. Jh.] |
Auf dem Deckblatt des Vorderdeckels: „Sancte Bernardus spricht seuen doechden heb ich ontfangen van der gedechteniß des lijdens Christi“. - Schl.: „dat myr onse leue here gaff to verstaen to doin den aller lieffsten wyllen gades“. 1. Kalendarium mit Monatsversen Bl. 1r-13v in niederdeutscher Sprache. Vgl. darüber K. Menne, Mittelniederdeutsches aus Kölner Sammlungen im Jahrbuch des Ver. f. nd. Sprachforschung, Jg. 1926, LH (1928), S. 85-115. 2. Die 7 Tagzeiten vom Leiden Christi. Anf. Bl. 14r (rot:) „Dit sint de seuen dagetide des lides Christi (schw.:) Here du werst openen myn lippen Vnde myn mont wirt verkundigen dyn loff“ ... bis Bl. 18v. Vgl. Borchling IV 33. 3. Gebet Bedas. Anf. Bl. 18v (rot:) „Dit is dat gebet des ersamen presters Bede van den seuen lesten worden vnses heren do he an dem cruce hangende was“ ... bis Bl. 20v. Vgl. Borchling IV 150; Deutsch 52 und 69. 4. Gebete verschiedener Art. Anf. Bl. 20v (rot:) „We dese vijff wort spricht her na geschreuen mit wolbedachten sinnen de sal weten da he van gade nummer sal scheiden (schw.:) O lieue here J. Ch. ich begere dat din hilge name sy myn leste wort dat myn mont spreke(n) sal“. Bl. 21r (rot:) „Eyn ge(bet) van den wijff (!) wonde (!) Jesu Christi (schw.:) Gegruet systu o hillichmakende wonde der luchter hant“. Bl. 22r Ablaßgebet („seuen bede“) St. Gregors, desgl. Bl. 23v Johanns XXI. („wanneer men dat heilige sacr. in der myssen handelt op dem altaer“), Bl. 24v-26r zwei Ablaßgebete, Bl. 26r (rot:) „Ene gude beuelonge in dat liden christi“, Bl. 27r desgl. zu Ehren „der litmate vnses heren J. Ch.“, desgl. Bl. 29r bis Bl. 30v „vor de martyri christi aff(= oder) vur eynen crucifixe“; Bl. 33r-37v Abendgebet („Wo du dich segen vnd gade beuelen salß des auens wan du slapen geis mit bekenteniß diner sunden“; Bl. 36v Uebersetzung des Hymnus Christe qui lux es in Versen: „Christe de du bis dach vnde licht“ (vgl. Borchling III 38, 131; Deutsch 34 f.) bis Bl. 37v, wo bis Bl. 39v das Morgengebet folgt. 5. Tagzeiten von der Auferstehung Christi. Anf. Bl. 41r (rot:) „Hier beginnen die getide van der glorioser opuerstenteniß ons lieuen heren J. Ch. Die Metten Domine labia mea (schw.:) O hillige dach ende eirlich west gegrutet ewelich jn wylchem dage got verwonnen hauet de helle“. - Schl. Bl. 61r: „Benedien wyr den heren Gode sagen wyr danck Alle gelouige selen etc.“, wo sich anschließt (rot:) „Van der opuerstentenisse ons lieuen heren Tzo onser lieuer vrouwen Aue Regi(na) (schw.:) Ich vermaen dich O conyngynne.van hemelrich Der vrouden“ und Bl. 62r (rot:) „gebeder van der glorioser opuerstentenisse ons lieuen heren J. Ch. (Bl. 62v, schw.:) Ich vermaen dich lieue here J. Ch. der groter vrouden“... bis Bl. 74r. 6. Gebete von der Passion Christi. Anf. Bl. 74r (rot:) „Hier beginnen alte suuerliche genuecheliche deuote gebederen van der bitteren passien ons leuen heren J. Ch. die he leit an synen gebeneden (!) hoeft Ende is gedeilt dorch die weke elckes dages eyn luttel Op den sondach sprich myt andach(t) (schw.:) WEst gegruet here J. Ch. eyn conich der hemelen“. - Schl. Bl. 85v: „Soe sal myr soe (!) hulpen comen Ende verloessen mich van all myne weder saken“. 7. Gebet U.L.Herren Mantel. Anf. Bl. 86r (rot:) „Hier begynt eyn alten (!) suuerlich gebet van onsen leuen heren J. Ch. van allen sinen hilligen leuen Ende is genant onsen lyuen heren mantel Ende is gedeilt in seuen dage dorch die weke iegelichs dages eyn luttel Oracio (schw.:) O oeuer hoge ingrondeliche mynnentliche wort des vaderlichen hertzen Oirspronck fontein end leuen aller creaturen“. - Schl. Bl. 112v: „zo besytten die erffenisse dyns vaderlichen richs Ouermitz dich here J. Ch. ... des ewigen vaders soen mit wilchen du lefs ende regniers in sueten mynnen ban des heilligen geistes in ewicheit gebenedit ende gelaefft Amen“. 8. Gebet vom Leben und Leiden Christi. Anf. Bl. 113r (rot:) „Eyn gebet van den leuen ende lijden ons lieuen heren (schw.:) O Here got hemelsche vader Jch dancke dyr vur mich ende vur alle menschen Dattu dyn gatheit alsoe myldelichen hais laiten wtflieten wt dyr“. - Schl. Bl. 120v: „Ende nae desen ellendige leuen zo dir mois comen dar bauen in dat ewige leuen Amen“. Es folgen noch zwei kurze Dicta von Augustinus und Bernhardus. 9. Der Rosengarten des Leidens Christi. Anf. Bl. 120v (rot:) „Hier begint eyn ynnige betrachtige (!) van der passien ons leuen heren Ende is geheiten de rosen garde van den lijden ons heren J. Ch. (Bl. 121r, schw.:) O Here J. Ch. mylde sloetel dreger der verburger schatten Ende der verburger wijsheit“. - Schl. Bl. 159r: „laet mich doch den bitteren doet dins soens to staden comen, laet mich doch schulen“ (bricht ab); die folg. Bll. leer. - Vgl. Borchling IV 122f.; Deutsch 28. 10. Der Mantel Mariens. Anf. Bl. 163r (rot:) „Hier begynt eyn suuerlich ghebet van der hauelicher coningynnen marien Ende is van oren heiligen leuen Ende is geheiten onser leuer vrouwen mantel (schw.:) To laue ende to eren der glorioser maget ende moder gades marien“ ... bis Bl. 219v. - Vgl. Borchling I 130, III 108, IV 22. 11. Eine Freude Mariens. Anf. Bl. 219v (rot unterstr.:) „Hier na volget eyn suuerliche blijtschap van onser leuer vrouwen Dair wyr oer mede dancken ende lauen sullen“ ... bis Bl. 221r. Vgl. Borchling IV 22. 12. Rosenkranz Mariens. Anf. Bl. 221r (rot unterstr.:) „Hier begynt eyn rosen crans den sal man spreken op den heiligen crist dach End op alle sondage dat dorch dat gantze iair zoe der eeren Ende dem laue gotz Ende der Jonffrauen marien ende moder (schw.:) VNder dine beschyr(m)inge end hulp vlien ich o heilige geberynge(!) godes“ (Uebers. des „Sub tuum praesidium“). - Schl. Bl. 229r: „Dat vierde was verduldicheit in lyden Deo gracias“. - Auf Bl. 229v noch: „Jch grute vch alle yr heiligen end wtuercaren gades“ (bricht mit Schl. des Bl. ab). Auf Bl. 231r (rot:) „Dit is ein deuote profitelijke oeffeninge van den xv bloestortingen Jesu christi, en(de) van den vij ween onser lieuer vrouwen. Die“ (bricht ab). Die weiteren Bll. sind leer. |
Die Hs. stammt aus dem Kölner Minoritenkloster. Im Deckblatt des Vorderdeckels steht die alte Signatur: „QL.II.n.30. Dahinter: „Ad Biblioth. FF. Min. Conv. Coloniae. Auf dem Rücken des Einbandes oben aufgeklebt ein gelber Papierstreifen mit der Signierung: „M. S./(Quod)liebett (!) Buch, unten auf einem anderen Papierstreifen: „Q. II N. (3)0. Papier, gut erhalten. Sorgfältige, steile gotische Bücherschrift des 16. Jhs (Anf.), stellenweise der Kursive ähnelnd, von 5 Händen: 1. Hand Bl. 113v, 2. Hand Bl. 14r30v, 3. Hand Bl. 33r39v, 4. Hand Bl. 41r159r, 5. Hand Bl. 163r229v. 231 Bll. neuerer Zählung, dazu vorn noch 3 unbeschriebene Bll. sowie hinten desgl. 35 Bll. Leere Bll. 3142, 40, 159v162v und 230. Blattgröße 13,5 x 10 cm, Schriftfläche, von Linien (Tinte) zart umrahmt, 10 x 6,5 cm, Liniennetz in Blei. Einspaltig, 22 Zeilen. Ueberschriften rot, Initialen der Abschnitte rot und blau, die wenigen großen auch dünn vergoldet oder mit Silber unterlegt. Rote Strichelung nicht überall durchgeführt. Holzdeckel mit braunem Lederüberzug mit Horizontalund Diagonallinien. Rücken an einer Seite abgelöst. Reste der einzigen Schließe noch vorhanden. Sprache niederdeutsch und ripuarisch. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 2 (Menne). Restauriert 2017. |
231 Blatt |
G.B. 8 143 |
Best. 7008 (Handschriften (GB oktav)), 143 |