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Sammelhandschrift: I. Nik. Ferber (Herborn): Die drei geistlichen Gelübde. II. Zwiegespräch zwischen einem Ritter und Ordensgeistlichen über den Stand der geistlichen Leute. |
[1547] |
I. Nik. Ferber (Herborn): Die drei geistlichen Gelübde. Anf. Bl. 1r (rot:) „Een sueuerlicke leerynge van den drye geloeften der geestelicker van ewangelischer gehorsamheit Armoede ende reynicheit Gemact doer broeder nyclaes herborn Gardiaen te marborch der orden der obseruancien Tot troest ende stercheit allre vromer geestelicken (schw.:) GEbenendyt sy god Die vaeder ons heren ihesu christi Die vaeder der barmherticheit Ende god alles trostes Die ons troest in alle onsen trybulacien Daer wy troest in behouen". - Auf Bl. 93r (rot:) „Die orsaeke waer om dat ic brueder Nyclas herborne ordens van sante franciscus myn scryften den lutherschen rychtere. leres (Wohl verschrieben statt: lerere.). ordel niet en wyl onderwerpen is dese (schw.:) JRst vm dat. want Crystus sprecht. Hoert hy die kerke niet Soe sal hy di syn als een heyden ende apenbaer sunder". - Schl. Bl. 108v: „Waer ic anders voer kerstelicke rychteren kom der ic altyt begert heb Ende ic haepe het sal my ock geboeren tot synre tyt God stercke allre vroemen kerstelicke harten ende behuet se voer der lutherscher leer A(men)". - Vgl. Borchling I 163, wo ein Fragment von 9 Bll. mitgeteilt wird. Es handelt sich um den Minoriten Nikolaus Ferber, nach seinem Geburtsorte auch Herborn genannt, geboren um 1485 und gestorben 15. April 1534 in Toulouse. Er war Guardian in Marburg und Brühl bei Köln, 1529 Domprediger und Prov.-Minister in Köln. Wahrscheinlich identisch mit dem Kölner Theologen, der zur Verteidigung des katholischen Glaubens nach Dänemark berufen wurde und dort den Namen, Stagefyr' (= Brandfackel) erhielt. Vgl. Allg. Dt. Biogr. XII 42 ff.; Schmitt, Der Kölner Theol. Nik. Stagefyr und der Franziskaner Nik. Herborn, 1896; Rady, Kirchengeschichte von Hessen, 1904, S. 671 ff. II. Zwiegespräch zwischen einem Ritter und Ordensgeistlichen über den Stand der geistlichen Leute. Anf. Bl. 109r (rot:) „Hyer begynt een dyaligo of saemen sprekynge tussen twen Enen ruyter geheiten Joerien van vlm Ende enen brueder geheiten brueder hans Van den staet der geestelicker menschen (schw.:) JOerien Nu en wondert my niet meer van den boesen weder wy en sullen desen dach geen geluck hebben die moenycken wanderen wolf wolf waer her komet ons dese wolf blyeft staen moenynck Hebstu ock licenciam myt ons te spreken waer om en antwoertstu niet O gi arme couel boeuen Woe lange blyft dy in uwer narheit verhaert". - Schl. Bl. 198r: „Broeder alsoe geschyetet Het is tyt dat ic van hennen scheyde alsoe beuele ick v god Joerien Die almechtige god sy v loene welke myn zyele doer v gewynt Broeder Dye behuet ende behalde v in allen goeden Joerien AmeN Dyt boeke wart volscreuen ynden iaer ons heren MCCCCC ende xlvij op die octaue vander heiliger dryeuoldicheit". Vgl. Borchling II 22 und 173. |
Die Hs. gehörte früher dem Minoritenkloster in Köln laut Vermerk auf der Innenseite des Vorderdeckels: „P/L. I./N. 15 (Ad Bibliothecam) F. F. Min. Conv./Coloniae". Auf dem Rücken des Einbandes schmaler Papierstreifen aus der Franzosenzeit wie bei Hs. G. B. 8° 174. 1 Schließe defekt. Papier. Sehr saubere gotische Buchschrift des 16. Jhs (1547), leicht lesbar trotz starken Nachdunkelns des Papiers in der Mitte und von derselben Hand wie bei Hs. G. B. 8° 174, aber gleichmäßiger. Fundstellen am Rande von späterer Hand nachgetragen. 198 Bll. neuerer Zählung, dazu je ein Schutzblatt vorn und hinten. Liniennetz noch eben sichtbar. Alte Paginierung der Seiten in arabischen Ziffern oben rechts ab (1)6330 = Bl. 11v169r. Blattgröße 13,5 x 10 cm, Schriftfläche 10 x 7 cm. Einspaltig, 23 Zeilen. Kapitelüberschriften rot, Eigennamen und wichtige Stellen rot unterstrichen, Initialen rot, viele rote Strichelung. Einband des 18. Jhs wie bei Hs. G. B. 8° 174, laut Vermerk auf dem Innendeckel: „Antiquitatis amore librum hunc vestiri fecit Fr. Ferrutius Molitor Theologiae Lector 1736". Sprache niederländisch. |
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Sonderreihe: Die Handschriften des Archivs Heft X Teil 2 (Menne). Restauriert 2018. |
199 Blatt |
G. B. 8 201 |
Best. 7008 (Handschriften (GB oktav)), 201 |