Der bestand umfasst Urkunden, Akten sowie Repertorien und Handschriften des Karmeliterklosters. Die Urkunden sind chronologisch gereiht. A 7: Ältestes Besitzverzeichnis, 16. Jahrhundert, A 10-26: Besitzunterlagen nach Ortsalphabet. RH 1-6: Kopiare, RH 7: Diarium manuale (1728/33). Das an der Severinstraße gelegene, 1255/56 gegründete Karmeliterkloster wurde auch Kloster Waidmarkt genannt. Es handelt sich um die größte und älteste Niederlassung der Karmeliter auf deutschem Sprachgebiet. Das sich in der Diözese Köln befindende Kloster wurde vermutlich von Eremitenbrüdern vom Berg Karmel gegründet, die 1254 zusammen mit König Ludwig IX., dem Heiligen, aus dem Heiligen Land nach Paris und von dort aus nach Köln kamen. Das Kloster befand sich im Süden der Stadt Köln, innerhalb der Großen Mauer von 1180, aber außerhalb der Römermauer, gelegen in der Vorstadt Airsbach im Pfarrbezirk von St. Jakob. Somit entstand es an der wichtigsten Nord-Süd-Achse der Stadt, der südlichen Verlängerung der Hohestraße, Lata platea, heute Severinsstraße. Begrenzt wurde es im Osten von der Severinsstraße, im Süden von der Bonnergasse, im Norden von der Buttgasse und im Westen von der Großen Spitzengasse. Der Konvent lag an der Südwestecke des Waidmarktes. 1304 entstand im Westen der Buttgasse ein Konvent von Beginen (Konvent Tafeler), welches sich geistlich der Leitung der Karmeliter unterstellte. Das Karmeliterkloster gewann die Gunst der führenden Ratsfamilien und verfügte dank der Inkorporation seines Generalstudiums in der Universität über überregionale Ausstrahlung. Zudem hatten sie bis zur Reformation unter den Kölner Theologieprofessoren ein starkes Gewicht. Im 16. und 17. Jahrhundert bot das Konvent seine repräsentativen Räumlichkeiten als Residenz für päpstliche Legaten und Nuntien an. Die Patronin der Klosterkirche war die sel. Jungfrau Maria und das Konventsiegel mit der Umschrift + S(igillum) CONVENT(us) FR(atru)M Carmeli(tarum) In COLONIA zeigt in einem runden Siegelbild einen am Altar die Wandlung vollziehenden, die Messe zelibrierenden Priester hinter dem in Gebetshaltung drei Mönche knien. 1802 wurde das Kloster aufgehoben, schon 1815 befand sich auf dem Gelände eine preußische Garnisonsbäckerei. Heute befindet sich an der Stelle das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.
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Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln II, Bd. 3A, S. 192ff. Klueting Edeltraud, Köln, Waidmarkt in: Edeltraud Klueting, Stephan Panzer, Andreas H. Scholten (Hgg.), Monasticon Carmelitanum - Die Köster des Karmelitenordens (O. Carm.) in Deutschland von den Anfängen bis zu Gegenwart, Münster 2012, S. 386-421. |