I. Lebenslauf: Otto Helmut Förster wurde am 13. November 1894 als Sohn des damaligen königlich bayrischen Landbauamtmanns G. Josef Förster und seiner Ehefrau Johanna geb. Lützel in Nürnberg geboren. Nach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums in Ansbach begann er im Herbst 1913 sein Studium an der Universität München. Seine Studienfächer waren Volkswirtschaft und Geschichte, seit 1915 als Hauptfach Kunstgeschichte. Seine Lehrer waren unter anderen Heinrich Wölfflin, Lujo Brentano und Erich Marcks. Von der Universität München siedelte Förster 1920 an die Universität Bonn über, um die Dissertation über die Kölnische Malerei des 14. Jahrhunderts zu vollenden, mit der er am 3. Juni 1921 in München zum Dr. phil. promovierte. Am 1. April 1921 trat Förster als Volontär in den Dienst der Museen der Stadt Köln. Am 1. Oktober 1922 wurde er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, am 1. April 1925 Kustos. Direktor des Wallraf-Richartz-Museums war er vom 1. September 1933 bis 1945. Vom November 1957 bis Dezember 1960 leitete Förster als Generaldirektor die Kölner Museen. Seit dem 1. Oktober 1920 wirkte Förster als Lehrer für Kunstgeschichte am staatlichen Zeichenlehrerseminar in Düsseldorf. Mit dieser Anstalt wurde er 1922 in die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf übernommen und blieb dort als Dozent und Mitglied der Prüfungskommission tätig bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 1927. Am 21. Januar 1924 habilitierte Förster sich für Kunstgeschichte in der philosophischen Fakultät der Universität Köln und wurde am 30. Januar 1937 zum a.o. Professor, 1939 zum apl. Professor der Universität ernannt. 1957 bis 1958 war er stellvertretender Direktor des Kunsthistorischen Instituts. Noch über das Jahr 1960 hinaus hielt er zahlreiche Lehrveranstaltungen ab. Von seinen Büchern sind besonders das Werk über die Kölner Kunstsammler, Berlin 1931, die Arbeit über Grundformen der deutschen Kunst, 2. Aufl. Köln 1952, und die Europäische Kunst vom 5. bis zum Ende des 19. Jh., Köln 1970, zu vermerken, sowie die Monographien zu Bramante, Wien 1956, und zu Stephan Lochner, 3. Aufl. Bonn 1952. Otto H. Förster war Inhaber des Großen Bundesverdienstkreuzes, Commendatore dell' Ordine al Merito della Republica Italiana und Commandeur de l'Ordre Leopold II de Belgique. Außerdem war er Ehrenmitglied des kölnischen Kunstvereins und der "Freunde des WRM". In erster Ehe war er mit Tony vom Rath geb. Schnitzler vom 14. Februar 1925 bis 10. Juli 1968 verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Am 9. Juni 1970 heiratete er Lotte Brand Philipp. Otto Helmut Förster verstarb am 27. April 1975 in Köln.
II. Übernahme des Nachlasses und Ordnungsverfahren: Dem letzten Willen von Otto H. Förster folgend hat die Erbengemeinschaft Herrn Dr. Horst-Johannes Tümmers für die Stadtbücherei Köln den schriftlichen Nachlass von Otto H. Förster und seiner Frau Tony geb. Schnitzler als Geschenk übergeben. In der Ratssitzung vom 18. Dezember 1975 hat der Rat der Stadt Köln diese Schenkung angenommen. Die nachgelassenen Papiere Försters befanden sich bei der Übergabe in einem völlig ungeordneten Zustand. Sie wurden den Steh- und Hängeordnern und den schadhaften Mappen entnommen, in Archivmappen gelegt und in knapper Form verzeichnet.
Enthält u.a.: Tagebücher, Taschenkalender, Persönliches, Erinnerungen an seine Ehefrau Tony Förster; Korrespondenz zu seiner dienstlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit betr. Museumserwerbungen und -verluste, kunsthistorische Forschungen; Veröffentlichungen: Bücher, Aufsätze, lexikalische Artikel über Künstler und Kunstsammler, zur Kunst- und Geistesgeschichte, zur Museologie, auch zur Kunstgeschichte Kölns (1930-1971); Vorträge, auch Schriftwechsel dazu (1934-1974); Reden und Ansprachen zu Ausstellungseröffnungen, Tagungen und sonstigen Anlässen (1938-1965); Manuskripte und Unterlagen zu Vorlesungen und Übungen an der Kunstakademie in Düsseldorf und an der Universität Köln (1925-1965); Rezensionen von Förster und über Veröffentlichungen von ihm; Gutachten über Bilder (1932-1973); Unterlagen zur Rückgabe der während des Krieges vom Museum erworbenen Kunstgegenstände (1949-1959); Reiseberichte und Notizen (1956-1972); Materialsammlung zu verschiedenen Themen der Kulturgeschichte, Wissenschaft, Politik, Soziologie u.a. (1929-1972); Zeitungsartikel zur Kunstgeschichte und zu Ausstellungen in Köln (ca. 1944-1965); veröffentlichte Bücher, Aufsätze und Schriften von F. (1922-1966); Bücher und Schriften anderer Autoren (1928-1970); Fotos und Reproduktionen |